Aktuelles, Branche - geschrieben von am Donnerstag, August 25, 2022 11:50 - noch keine Kommentare

Zunehmende Gefahr durch Botnetze: Wie Anwender betroffene Geräte erkennen

Patrycja Schrenk gibt Tipps, welche Vorsichtsmaßnahmen gegen Botnetze getroffen werden können

[datensicherheit.de, 25.08.2022] Die PSW GROUP warnt vor zunehmender Gefahr durch sogenannte Botnetze und gibt Hinweise, wie Anwender betroffene Geräte erkennen und welche Vorsichtsmaßnahmen sie treffen können. Demnach gehören Botnetze gehören zu den größten Bedrohungen für das Internet der Dinge (IoT). Mit ihrer Hilfe verbreiteten Cyber-Kriminelle Malware, führten DDoS-Attacken durch und schleusten sogenannte Spyware ein. Die Gefahr durch Botnetze könnte sogar noch weiter zunehmen, denn inzwischen böten Cyber-Kriminelle im Darknet bereits Kurse zum Bau und Betrieb eines Botnetzes an.

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Foto: PSW GROUP

Patrycja Schrenk warnt: Jedes vernetzte Gerät mit Zugang zum Internet kann Teil eines Botnetzes werden!

Auch Mobilgeräte wie Smartphones oder Tablets können Teile von Botnetzen werden

„Jedes vernetzte Gerät mit einem Zugang zum Internet kann Teil eines Botnetzes werden. Häufig sind IoT-Geräte, insbesondere im privaten Umfeld, sehr weit vom Schutzniveau gängiger Computer entfernt und werden immer wieder von Kriminellen gekapert, ohne dass die Opfer davon etwas mitbekommen, warnt Patrycja Schrenk, Geschäftsführerin der PSW GROUP. Aber auch Mobilgeräte wie Smartphones oder Tablets könnten Teile von Botnetzen werden.

Sie erläutert: „Ein Botnetz besteht aus einem Netz gekaperter Rechner, deren Besitzer in der Regel nichts davon ahnen. Zunächst wird der Zielrechner, der in das Botnetz eingebunden werden soll, mit Malware infiziert. Mit dieser Schadsoftware können Angreifer die Kontrolle über das System übernehmen.“

Gekaperte Rechner ließen sich über sogenannte Command-and-Control-Server (C&C-Server) steuern und für unterschiedliche Aktivitäten verwenden: Spamming, für die Speicherung illegaler Dateien, das Verteilen von Schadsoftware oder auch für DDoS-Attacken.

Vielseitigkeit der Botnetze für Cyber-Kriminelle so attraktiv

„Es ist zwar mit einigem Aufwand verbunden, ein Botnetz zu erstellen. Allerdings ist es dessen Vielseitigkeit, die für Kriminelle so attraktiv ist“, so Schrenk. Botnetze könnten nach der Infektion eine Zeit lang schlummern und sich erst später aktivieren.

Sie könnten aber auch sofort Daten ausspähen oder als Erpressungstrojaner Einsatz finden. Insbesondere von Unternehmen gefürchtet seien DDoS-Angriffe:

„Das Botnetz bombardiert das Opfersystem mit der gebündelten Rechnerleistung sowie Netzwerk-Bandbreite all der angeschlossenen Geräte so lange, bis das Zielsystem unter dieser Last in die Knie geht und nicht mehr erreichbar ist.“

Botnetze nicht einfach zu erkennen

Es sei nicht einfach, Botnetze zu erkennen, denn sie brauchten für gewöhnlich keine nennenswerte Rechenleistung. Dennoch gebe es einige Hinweise, welche auf Botnetze hindeuten können:

„Wer beispielsweise eine plötzliche Verlangsamung der Internetgeschwindigkeit oder Bandbreitenspitzen feststellt, wenn das Betriebssystem sich nicht aktualisieren oder Prozesse auf dem Rechner sich nicht schließen lassen, sind das Indizien, dass der Rechner Teil eines Botnets ist“, erklärt Schrenk. Auch unerwartete Änderungen im System oder unbekannte Prozesse im Task-Manager seien Hinweise für die Existenz eines Botnetzes.

Immerhin, so Schrenk, verrichteten viele Anti-Viren-Lösungen gute Arbeit beim Auffinden von Botnetzen, so dass Anwender auch den Warnungen ihres Antiviren-Tools trauen könnten. „Das setzt natürlich voraus, dass es auf aktuellem Stand gehalten wird. Gleiches gilt auch für das Betriebssystem und sämtliche andere Anwendungen. Funktions- und Sicherheitsupdates sollten immer rasch eingespielt werden“, unterstreicht Schrenk und ergänzt: „Aber bitte keine P2P-Download-Dienste verwenden. Diese sind gerade dann beliebt, wenn neue Software erwartet wird. Stattdessen lieber auf die offiziellen Quellen für die Downloads zurückgreifen.“

Maßnahmen und Verhaltensregeln – damit Botnetze keine Chance haben

Mit weiteren Maßnahmen und Verhaltensregeln könne sich jeder zudem aktiv davor schützen, dass Botnetze keine Chance haben: Wer E-Mails mit Anhängen erhält oder aufgefordert wird, weiterführende Links anzuklicken, sollte Vorsicht walten lassen. „Anhänge sollten nicht geöffnet werden – auch nicht, wenn der Absender bekannt ist. Dann lässt sich durch ein kurzes Telefonat klären, ob die E-Mail tatsächlich von dieser Person stammt. Ähnlich verhält es sich bei Links. Auch hier rate ich, diese nicht anzuklicken.“

Soll eine Website aufgerufen werden, ist es laut Schrenk sicherer, die URL direkt manuell in die Browser-Leiste einzugeben. Wer sich über die Seriosität einer Website unschlüssig ist, könne über das Impressum und weitere Rechtstexte Klarheit gewinnen – und im Zweifelsfall die Seite besser verlassen.

Wichtig sei auch noch: Bei neuen Geräten, gleich ob im Unternehmen oder zu Hause, sollten unbedingt und am besten sofort die voreingestellten Passwörter geändert werden. Starke Passwörter aus einer Kombination von Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen und einer Länge von mindestens zehn Zeichen seien dabei zu bevorzugen – und zwar für jedes Gerät oder jeden Dienst ein eigenes. Schrenks abschließender Tipp: „Idealerweise werden Zugänge durch eine Zwei- oder Mehr-Faktor-Authentifizierung gesichert, also beispielsweise aus Passwort und einem weiteren Faktor.“

Weitere Informationen zum Thema:

PSW GROUP, Bianca Wellbrock, 05.07.2022
Bedrohungslage / Botnetze: Die automatisierte Gefahr



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