Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Dienstag, September 1, 2020 19:07 - noch keine Kommentare
Top 5 der Phishing-Angriffe in Deutschland
MobileIron warnt vor Phishing-Boom in geschäftskritischen Bereichen
[datensicherheit.de, 01.09.2020] Phishing-Angriffe boomten – davon sei nicht nur der einzelne Verbraucher betroffen, auch Unternehmen spürten vermehrt die Konsequenzen dieser Cyber-Attacken. Mit E-Mails und anderen Nachrichten als „Trojanischem Pferd“ für Malware gelinge es Hackern immer öfter, an Firmen- und Kundendaten zu gelangen, Lösegeld für diese zu erpressen und sogar ganze Betriebe lahmzulegen. Dabei würden die Angriffe immer undurchschaubarer: Unter dem Deckmantel von Rechnungen, geschäftlichen E-Mails oder privaten Nachrichten gelinge es ihnen, sehr authentisch zu wirken. Viele Geschäftsführer seien verzweifelt und sogar bereit, Lösegelder in Millionenhöhe zu bezahlen, um ihren Betrieb zu retten. Laut einer aktuellen Meldung von MobileIron haben nachfolgend dargestellte fünf Phishing-Angriffe Deutschland in letzter Zeit besonders schwer getroffen.
Phishing-Attacke auf den Deutschen Bundestag 2015
Der Cyber-Angriff auf den Bundestag im Jahr 2015 habe das Thema Cyber-Sicherheit in Deutschland weit oben auf die Prioritätenliste katapultiert. Der Angriff sei so schwerwiegend gewesen, dass das Parlament sogar überlegt habe, die gesamte technische Infrastruktur neu aufzubauen.
Selbst die IT-Experten der betroffenen Fraktionen hätten es nicht geschafft, den Datenabfluss zu stoppen – ein Zeichen für die Professionalität des Angriffs. Nun sei dieser Fall erneut ins Rampenlicht gerückt: Im Mai 2020 habe der Generalbundesanwalt gegen einen Mitarbeiter des russischen Militärgeheimdienstes GRU Haftbefehl erlassen, der einer Hacker-Gruppe des Geheimdienstes mit dem Namen „Fancy Bear“ angehört habe. Die EU beschließe nun zum ersten Mal Sanktionen gegen das russische Geheimdienstzentrum.
Ransomware-Verbreitung über Phishing mit infizierten Links oder Anhängen
Die Erpresser-Software „Wannacry“ attackiere seit über zwei Jahren weltweit Privatpersonen und Unternehmen und sorge damit für milliardenschwere Schäden. Hinter jeder vierten Ransomware-Attacke im Jahr 2019 solle „Wannacry“ stecken.
Neben vielen Privatpersonen seien auch Unternehmen wie die Deutsche Bahn und Telefónica betroffen gewesen. Ransomware wie „Wannacry“ werde zum Großteil über infizierte Links oder Anhänge verbreitet, die ahnungslose Mitarbeiter öffneten. Der unzureichende Schutz der betroffenen Geräte sowie Applikationen und Betriebssysteme, die nicht auf dem letzten Stand seien, würden verantwortlich für den anhaltenden enormen Erfolg von „Wannacry“ gemacht.
Phishing-Angriff auf das Klinikum Fürth 2019
Im Winter 2019 hätten Medien über einen Phishing-Angriff berichtet, der zweifellos seinen Platz in die Liste der schädlichsten Phishing-Angriffe in letzter Zeit verdiene, denn er habe sich gegen sensible Krankendaten gerichtet.
Hacker hätten den deutschen Gesundheitssektor ins Visier genommen und vor allem auf Krankenhäuser abgezielt, um von ihnen Lösegeld zu erpressen. Das Klinikum Fürth sei gezwungen gewesen, seinen kompletten Betrieb stillzulegen. Ziel der Angreifer sei das IT-System des Klinikums gewesen, in welches ein Virus eingeschleust worden sei. Die übliche Versorgung der Patienten sei damit unmöglich gemacht worden – die Folge: Operationen hätten abgesagt oder verschoben werden müssen und neue Patienten hätten gar nicht aufgenommen werden können.
Technische Werke Ludwigshafen: Erpressungsversuch nach Phishing-Angriff
Der pfälzische Energie- und Wasserversorger Technische Werke Ludwigshafen (TWL) sei im Mai 2020 von Hackern erpresst worden. Sie hätten gedroht, die privaten Kundendaten der 100.000 versorgten Haushalte im sogenannten Darknet zu veröffentlichen, sollte die Zahlungsaufforderung in Millionenhöhe nicht erfüllt werden.
Einfallstor sei ein infizierter Anhang gewesen, mit dem die Ransomware eingeschleust worden sei. Die Hacker hätten verstärkten Druck auf das Unternehmen ausgeübt, indem sie auch die Kunden kontaktiert hätten. Als sich TWL geweigert habe zu zahlen, hätten die Hacker begonnen, die 500 GB Daten zu veröffentlichen. Schwerwiegende Folgen habe das vor allem für die Kunden gehabt, von denen nicht nur Telefonnummer und E-Mail-Adressen geleakt worden seien, sondern auch Privatadressen und Bankverbindungen.
Corona-Krise: Spear-Phishing-Angriff auf Task Force der Bundesregierung
Hacker machten auch nicht davor Halt, die weltweite „Pandemie“ auszunutzen. Auch bei diesem Cyber-Angriff sei der deutsche Gesundheitssektor betroffen gewesen. Der Spear-Phishing-Angriff habe es auf eine deutsche „Task Force“ der Bundesregierung abgesehen, die seit März 2020 damit betraut worden sei, medizinische Ausrüstung wie Schutzkleidung und Masken für den deutschen Markt und Gesundheitssektor zu beschaffen.
Diese „Task Force“ bestehe aus neun Unternehmen, darunter Volkswagen, Pharmakonzern Bayer, Lufthansa, Chemiekonzern BASF und DHL. Diese Aufgabe habe mit Hilfe des Cyber-Angriffs auf mindestens 100 Führungskräfte beeinträchtigt werden sollen. Sicher sei, dass ein solcher Angriff nicht nur der „Task Force“, sondern indirekt der gesamten Bevölkerung gelte.
Investitionen in Cyber-Security sowie Schutz von Firmen- und Kundendaten, um Schäden durch Phishing zu vermeiden
Unternehmensprozesse würden zunehmend digitalisiert und mobilisiert. Auch die steigende Zahl von Remote-Mitarbeitern, die auch private Geräte für ihre Arbeit nutzten, stelle Geschäftsführer vor eine neue Herausforderung. Deshalb müssten Unternehmen vermehrt in ihre Cyber-Security und den Schutz von Firmen- und Kundendaten investieren, um Schäden durch Phishing zu vermeiden.
Geschäfts- und Sicherheitsverantwortliche seien in der Verantwortung, sämtliche Prozesse standort- und geräteunabhängig vor Fremdzugriff zu schützen, um geschäftskritische Bereiche nicht zu gefährden und Betriebsausfälle zu vermeiden. Dabei müsse sichergestellt werden, dass Phishing-Angriffe über alle mobilen Bedrohungsvektoren hinweg erkannt und behoben werden könnten. Das umfasse schon lange nicht mehr nur reine Firmen-E-Mails, sondern auch SMS, Sofortnachrichten und „Social Media“. Die Implementierung einer umfassenden Lösung, die alle Geschäftsprozesse voll automatisiert auf stationären und auch mobilen Endgeräten sowie Anwendungen sichere, sei aufgrund des Phishing-Booms heute unerlässlich geworden.
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 09.08.2020
Phishing: Gesundheitssektor benötigt Schutztechnik und -trainings / Laut Interpol nun auch Organisationen im Gesundheitssektor vermehrt Cyber-Attacken ausgesetzt
datensicherheit.de, 26.07.2020
Phishing: Missbrauch der Google Cloud / Cyber-Kriminelle machen sich die Funktionen der Google Cloud zu Nutze, um Phishing-Kampagnen voranzutreiben und Konto-Daten zu erbeuten
datensicherheit.de, 19.07.2020
Promi-Phishing auf Twitter: Mögliche Angriffswege / Am 15. Juli 2020 wurde die Welt zum Zeugen einer groß angelegten Phishing-Kampagne auf Twitter
datensicherheit.de, 07.07.2020
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