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Aktuelles - Mittwoch, Dezember 1, 2010 19:31 - noch keine Kommentare
Beispiel WikiLeaks: Datensicherheit im Spannungsfeld zwischen Machbarkeit und Verantwortung
ds-Herausgeber Dirk Pinnow über die Ambivalenz der Publikation geheimer Dokumente
[datensicherheit.de, 01.12.2010] Auch wenn bisher erst ein kleiner Teil der mutmaßlich 250.000 Dokumente aus diplomatischen Kreisen der USA veröffentlicht wurde, will sich keine ungeteilte Zustimmung einstellen, ja es kommt ein deutliches Unbehagen auf! Das war etwa bei den Berichten unter der Überschrift „Collateral Murder“ noch ganz anders. Dessen Enthüllung im April 2010 war ein mutiger, wichtiger und richtiger Schritt, um ein offensichtliches Verbrechen aufzuzeigen und die Opfer dem Vergessen zu entreißen.
Dass aber Diplomaten aller Länder ihren jeweiligen Regierungen Berichte, Lageeinschätzungen und Stellungnahmen ihrer Gesprächspartner zuleiten, ist ja wohl an sich kein Geheimnis, sondern deren alltägliche Aufgabe. Und die nun publizierten Inhalte? Würden diese vor servilen Schmeicheleinheiten strotzen, wäre das ein Grund, verstört zu reagieren, aber so? Was ist jetzt so sensationell, dass es die Verletzung des Datenschutzes rechtfertigen würde? Nochmal zum Vergleich: Im April 2010 ging es um ein Kriegsverbrechen, dass es der Vertuschung zu entziehen galt und welches mit harten Fakten belegt werden konnte. Das hohe Rechtsgut, zur Aufklärung dieses Falles beizutragen, rechtfertigte die Veröffentlichung der Videofilme – trotz der schwer erträglichen Darstellung der Tötung von Menschen. Die Datensicherheits-Waage musste in diesem konkreten Fall eindeutig zur Seite der wehrlosen Opfer, ihrer Identität und moralischen Integrität, ausschlagen.
Ende November, Anfang Dezember 2010 jedoch will sich zum jüngsten Coup von WikiLeaks kein stürmischer Beifall einstellen. weiterlesen…