padeluun – datensicherheit.de Informationen zu Datensicherheit und Datenschutz https://www.datensicherheit.de Datensicherheit und Datenschutz im Überblick Fri, 11 Oct 2024 17:49:53 +0000 de hourly 1 BigBrotherAwards 2024 an Deutsche Bahn, Karl Lauterbach, Sachsens Innenminister, Shein und Temu sowie Technikpaternalismus https://www.datensicherheit.de/bigbrotherawards-2024-deutsche-bahn-karl-lauterbach-sachsens-innenminister-shein-temu-technikpaternalismus https://www.datensicherheit.de/bigbrotherawards-2024-deutsche-bahn-karl-lauterbach-sachsens-innenminister-shein-temu-technikpaternalismus#respond Fri, 11 Oct 2024 17:49:53 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=45455 Am 11. Oktober 2024 hat Digitalcourage in Kooperation mit anderen Bürgerrechtsorganisationen die diesjährigen „BigBrotherAwards“ verliehen

[datensicherheit.de, 11.10.2024] Der Digitalcourage e.V. engagiert sich nach eigenen Angaben seit 1987 für „Grundrechte, Datenschutz und eine lebenswerte Welt im digitalen Zeitalter“. Trotz eigener Technikaffinität gelte es, sich dagegen zu wehren, „dass unsere Demokratie ,verdatet und verkauft’ wird“. Der gemeinnützige Verein möchte aufklären und sich in Politik einmischen. Laut einer aktuellen Digitalcourage-Meldung wurden nun am 11. Oktober 2024 in Kooperation mit anderen Bürgerrechtsorganisationen zum 24. Mal die „BigBrotherAwards“ verliehen:

„BigBrotherAward“ in der Kategorie „Gesundheit“: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach

Bundesgesundheitsminister Lauterbach sei für den von ihm mitverantworteten „Europäischen Gesundheitsdatenraum“ (European Health Data Space / EHDS) und dessen nationale Umsetzung, das „Gesundheitsdatennutzungsgesetz“, ausgezeichnet worden. Diese beiden Gesetze erlaubten nach einem weitgehend unbestimmten Verfahren mit unzureichenden Schutzvorkehrungen die Verarbeitung unserer hochsensiblen Gesundheitsdaten.

Dr. Thilo Weichert, u.a. ehem. Datenschutzbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein, sieht das „Gesundheitsdatennutzungsgesetz“ als Paradigmenwechsel: „Mit den neuen Gesetzen wird ein zentraler Grundsatz der Medizin in Frage gestellt: Die Ärztliche Schweigepflicht. Galt bisher, dass Behandlungsdaten grundsätzlich vertraulich zu behandeln sind, so gilt künftig, dass diese Daten Dritten grundsätzlich zur Verfügung gestellt werden können.“

„BigBrotherAward“ in der Kategorie „Behörden und Verwaltung“: Polizei Sachsen, vertreten durch den sächsischen Innenminister

Die Verleihung erfolge für das „videogestützte Personen- Identifikations-System“ (PerIS), mit dem Tatverdächtige in Ermittlungsverfahren ausfindig gemacht werden sollten. Dabei kämen stationäre und mobile Kameras zum Einsatz, welche eine Vielzahl Unbeteiligter biometrisch erfassten. Dieses System stehe auf wackeliger Rechtsgrundlage und gebe einen gruseligen Vorgeschmack auf neue Überwachungsmöglichkeiten der Polizei.

Frank Rosengart vom Chaos Computer Club führte aus: „Der sächsische Innenminister, Armin Schuster, hat uns eine Kostprobe davon gegeben, was uns demnächst in der EU erwarten könnte, wenn die Regierungsparteien den Einsatz von biometrischer Kontrolle nicht deutlich einschränken.“

„BigBrotherAward“ in der Kategorie „Verbraucherschutz“: Handelsplattformen „Temu“ und „Shein“

Der betreffende „BigBrotherAward 2024“ sei an die Handelsplattformen „Temu“ und „Shein“ und deren Niederlassungen in Irland gegangen – um zu „würdigen“, dass beide Anbieter die Rechte von Nutzern und Kunden durch ihre Datenschutzgrundsätze und Allgemeinen Geschäftsbedingungen maximal begrenzten oder ganz ausschlössen.

Prof. Dr. Peter Wedde, u.a. Professor für „Arbeitsrecht und Recht der Informationsgesellschaft“ an der Frankfurt University of Applied Sciences, kommentierte: „Die Datenschutzregeln und die AGB von ,Temu’ und ,Shein’ sind von ähnlich schlechter Qualität wie die angebotenen Produkte.“

„BigBrotherAward“ in der Kategorie „Mobilität“: Deutsche Bahn (DB)

Die Deutsche Bahn sei ausgewählt worden, weil sie alles daransetze, unüberwachtes Bahnfahren unmöglich zu machen. Der Digitalzwang nehme weiter zu: Immer mehr Fahrkarten würden von der DB nur noch digital und personalisiert angeboten, die „BahnCard“ sei als physische Karte abgeschafft worden: Fahrgäste sollten zur Nutzung der App „DB Navigator“ gedrängt werden, welche Tracker einsetze, die man nicht ablehnen könne.

Der Künstler padeluun, u.a. Mitbegründer von Digitalcourage, meint: „,Ihr werdet alle digitalisiert – Widerstand ist zwecklos’, scheint das Motto der DB zu sein, die zunehmend anonymes Reisen unmöglich macht.“

„BigBrotherAward“ in der Kategorie „Trend“: Technikpaternalismus

Dies sei kein Preis für einen einzelnen Kandidaten, sondern ein Hinweis auf ein größeres Problem: „Technik, die uns bevormundet, gängelt und nervt mit Besserwisserei, die Menschen Entscheidungen abnimmt, sie lückenlos überwacht, keinerlei Abweichungen, Ausnahmen oder gar Individualismus erlaubt.“ Sanktioniert werde mit „strafendem Piepston, Petzen bei Behörden oder schlicht Funktionsverweigerung“.

Rena Tangens, u.a. Künstlerin, Internet-Pionierin und politische Geschäftsführerin von Digitalcourage, erläuterte die Auszeichnung: „Technikpaternalismus heißt: Technik gibt vor, unser Butler zu sein – tatsächlich aber schwingt sie sich zum Boss auf und trifft Entscheidungen für uns. Vorgeblich zu unserem Besten, aber oft gegen unseren Willen.“

Weitere Informationen zum Thema / und Anmeldung:

BIGBROTHERAWARDS.de,
11.10.2024 Hechelei Bielefeld / BigBrotherAwards 2024

BIGBROTHERAWARDS.de
BigBrotherAwards 2024 / Galerie

BIGBROTHERAWARDS.de
Erfolgsgeschichte / Seit 2000 organisiert Digitalcourage die BigBrotherAwards in Deutschland

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Verleihung der BigBrotherAwards in der Schweiz https://www.datensicherheit.de/verleihung-bigbrotherawards-schweiz https://www.datensicherheit.de/verleihung-bigbrotherawards-schweiz#respond Wed, 28 Aug 2019 20:40:01 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=34388 29. August 2019 um 19.00 Uhr in der Universität Zürich

[datensicherheit.de, 28.08.2019] Der Digitalcourage e.V. meldet, dass am 29. August 2019 mehrere Organisationen die „BigBrotherAwards“ in der Schweiz verleihen. Die Keynote hält demnach padeluun, Gründungsvorstand von Digitalcourage. Es sollen drei Negativ-Preise an politische und staatliche Akteure und Unternehmen vergeben werden: Der Publikumspreis, der Preis „Private-Public-Partnership“ und der Preis „Staat“.

Gesprächsangebot an Datenkraken

Die „BigBrotherAwards“ in der Schweiz verleihen laut Digitalcourage der Chaos Computer Club Schweiz, Digitale Gesellschaft, p≡p Stiftung und Stiftung für Konsumentenschutz am Freitag, dem 29. August um 19.00 Uhr in der Universität Zürich. Die Jury verstehe diese Preise als „Gesprächsangebot an Datenkraken“, um sie zum Umdenken zu bewegen.

Erste Verleihung fand 1999 in Großbritannien statt

Die „BigBrotherAwards“ seien international: Die erste Verleihung in Großbritannien sei 1999 von Simon Davies organisiert worden; in Deutschland verleihe Digitalcourage gemeinsam mit anderen Organisationen seit 2000 jährlich die „BigBrotherAwards“ an Unternehmen, Behörden und Politiker. Nach zehnjähriger Pause würden 2019 erstmals wieder „BigBrotherAwards“ in der Schweiz verliehen.

Weitere Informationen zum Thema:

BIGBROTHERAWARDS.ch
Big Brother Awards Schweiz – 29. August 2019!

datensicherheit.de, 11.05.2019
BigBrotherAwards 2019 am Pfingstsamstag im Theater Bielefeld

datensicherheit.de, 21.04.2018
BigBrotherAwards 2018 im Stadttheater Bielefeld verliehen

datensicherheit.de, 20.03.2017
BigBrotherAwards 2017: Verleihung am 5. Mai 2017 in Bielefeld

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FACE_IT!: Film-Uraufführung am 25. Juli 2019 https://www.datensicherheit.de/face_it-film-urauffuehrung-am-25-juli-2019 https://www.datensicherheit.de/face_it-film-urauffuehrung-am-25-juli-2019#respond Mon, 03 Jun 2019 08:38:26 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=32712 Face_It!Weltpremiere des Dokumentarfilms von Videopionier Gerd Conradt zur Frage „Wem gehört eigentlich mein und Dein Gesicht?“.]]> Face_It!

Weltpremiere des Dokumentarfilms von Videopionier Gerd Conradt zur Frage „Wem gehört eigentlich mein und Dein Gesicht?“

[datensicherheit.de, 03.06.2019] Es sei eine „polarisierende Frage“, die seit dem – mittlerweile eingestellten – Gesichtsüberwachungsprojekt am Berliner Bahnhof Südkreuz neu gestellt werde: „Wem gehört eigentlich mein und Dein Gesicht?“ Der dieser Frage gewidmete Dokumentarfilm „FACE_IT!“ soll am 25. Juli 2019 im Karlsruher Zentrum für Kunst und Medien uraufgeführt werden und anschließend in ausgewählten Kinos bundesweit zu sehen sein.

Weltpremiere am 24. Juli 2019

„FACE_It!“, der neue Dokumentarfilm des Videopioniers Gerd Conradt, werde in einer Weltpremiere am 24. Juli 2019 im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe präsentiert.
Einen Tag später, am 25. Juli 2019, soll der Film im Verleih von missingFILMs bundesweit in Kinos zu sehen sein.

Diskursbeiträge von Dorothee Bär, padeluun, Peter Waibel u.a.

Staatsministerin Dorothee Bär und die Künstler padeluun (Digitalcourage e.V.), Peter Waibel (ZKM) und andere lieferten dazu Diskursbeiträge.
Festgehalten und in einer eigen-artigen Collage zusammengestellt von dem Berliner Film- und Videopionier Gerd Conradt.

Das Gesicht als moderner Fingerabdruck

Gerd Conradt startet demnach in „FACE_It!“ einen Diskurs zur Codierung des Gesichts, „die als moderner Fingerabdruck wie ein geheimnisvolles Siegel den Zugang zur Persönlichkeit eines Menschen verspricht“.
Angeregt von dem umstrittenen „Pilotprojekt“ zur digitalen Gesichtserkennung am Berliner Bahnhof Südkreuz, spüre er der Bedeutung des Gesichts im Digitalen Zeitalter nach.

„FACE_It!“
Regie: Gerd Conradt
D 2019, 80 min., Farbe, OmU, FSK: tbc

Mit:

  • Peter Weibel (Künstler, Medienrebell, Kurator, Theoretiker, Direktor ZKM Karlsruhe)
  • Dorothee Bär (Staatsministerin für Digitalisierung, CSU)
  • Julius von Bismarck (Künstler)
  • Sigrid Weigel (Literatur- und Kulturwissenschaftlerin)
  • padeluun (Künstler, Vorstand Digitalcourage e.V.)
  • Holger Kunzmann (FACS-Coder, Head of Paul Ekman Training Germany)

Die Protagonisten werden mit Videoclips konfrontiert, in denen das Gesicht als Kunstwerk verhandelt wird. So tastes am Modell der Nofretete ein blinder Mann das „schönste Gesicht der Welt“ ab. Der Film fragt: „Wem gehört das zum Zahlencode gewordene Gesicht?“

Überwachung durch digitale Gesichtserkennung in der Kritik

Mit Hilfe des „Facial Action Coding System“ (FACS) soll es möglich werden, die Geheimnisse des Gesichts – des „Spiegels der Seele“ – zu entschlüsseln. In „FACE_It!“ stellt Conradt laut einer Mitteilung des Digitalcourage e.V. Menschen vor, die sich mit der Überwachung durch digitale Gesichtserkennung kritisch auseinandersetzen„er trifft Datenschützer, Künstler, einen Medienrebellen, eine Kunsthistorikerin, die Staatsministerin für Digitalisierung“.
Er stellt einen „Human Decoder“ vor, der das populäre FACS anwendet und wirft die Frage auf, ob diese Systematik die Gefahr birgt, dass der nicht endende mimische Austausch von Gesicht zu Gesicht zu ausdrucks- und geschichtslosen „FACES“ reduziert wird, „zu Wesen immerwährender alters- und geschlechtsloser Gegenwärtigkeit“

„FACE_It!“

Abbildung: rische & co pr

Weltpremiere am 24. Juli 2019 in Karlsruhe

Weitere Informationen zum Thema:

missingFILMs
Face_It! – Das Gesicht im Zeitalter des Digitalismus

datensicherheit.de, 03.06.2019
Rechtsklarheit gefordert: Videoüberwachung im Öffentlichen Raum

datensicherheit.de, 31.05.2019
Bundesverwaltungsgericht: Videoüberwachungsverbesserungsgesetz gestoppt / Nationale Regelungen zur Privilegierung privater Videoüberwachung verstoßen gegen Europarecht und sind daher nicht anwendbar

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Vorratsdatenspeicherung: Verfassungsbeschwerde eingereicht https://www.datensicherheit.de/vorratsdatenspeicherung-verfassungsbeschwerde-eingereicht https://www.datensicherheit.de/vorratsdatenspeicherung-verfassungsbeschwerde-eingereicht#respond Mon, 28 Nov 2016 19:14:48 +0000 http://www.datensicherheit.de/?p=26215 Verfassungsbeschwerde gegen Vorratsdatenspeicherung„Es ist ein Unterschied, ob wir in einem Staat leben, in dem bei Verdacht ermittelt wird, oder in einem, in dem präventiv alle Bürgerinnen und Bürger überwacht werden“, betont padeluun, Vorstand von Digitalcourage.]]> Verfassungsbeschwerde gegen Vorratsdatenspeicherung

Ab Sommer 2017 soll gespeichert werden, wer wann wo mit wem per Telefon kommuniziert und im Internet unterwegs ist

[datensicherheit.de, 28.11.2016] Der Digitalcourage e.V., der AK Vorrat und 23 betroffene prominente Verbände, Künstler, Journalisten, Anwälte und Ärzte haben am 28. November 2016 in Karlsruhe Verfassungsbeschwerde gegen die Vorratsdatenspeicherung eingereicht. Mehr als 32.000 Menschen hätten diese Klage unterschrieben – mitmachen sei noch möglich.

Wider den Generalverdacht!

„Es ist ein Unterschied, ob wir in einem Staat leben, in dem bei Verdacht ermittelt wird, oder in einem, in dem präventiv alle Bürgerinnen und Bürger überwacht werden“, betont padeluun, Vorstand von Digitalcourage. Man wolle keine „kosmetischen Änderungen an der Vorratsdatenspeicherung“, sondern sagen: „Das muss weg.“

Prominente Unterstützer

Die Schriftstellerin Juli Zeh, der Kabarettist Marc-Uwe Kling, ver.di-Chef Frank Bsirske, der Ökonom und Jesuit Friedhelm Hengsbach, zwei Bundestagsabgeordnete und weitere prominente Unternehmer, Journalisten, Rechtsanwälte und Aktivisten haben gemeinsam mit dem Digitalcourage e.V. in Karlsruhe Verfassungsbeschwerde eingereicht, denn durch die Vorratsdatenspeicherung soll ab Sommer 2017 gespeichert werden, wer wann wo mit wem per Telefon kommuniziert und im Internet unterwegs ist.

Verfassungsbeschwerde gegen Vorratsdatenspeicherung

Tom Kohler {http://tomkohler.de/} (Lizenz: CC BY SA 2.0)

v.l.n.r.: Nils Büschke (Digitalcourage), Dr. Rolf Gössner (Rechtsanwalt und Publizist, Internationale Liga für Menschenrechte), Julia Hesse (LL.M., Rechtsanwältin, LOAD e.V., Berlin), Katharina Nocun (Beirat Whistleblower Netzwerk, Berlin), Peer Heinlein (mailbox.org), padeluun (Digitalcourage, Bielefeld), Meinhard Starostik (Rechtsanwalt, Berlin), Dr. Patrick Breyer (Jurist, Piratenpartei, AK Vorrat, Kiel), Prof. Dr. Frank Überall (Journalist, Vorstand Deutscher Journalistenverband [DJV])

Weitere Informationen zum Thema:

digitalcourage
Mit Recht: Klage gegen Telefon- & Internetüberwachung eingereicht

Meinhard Starostik – Rechtsanwalt, 28.11.2016
Verfassungsbeschwerde

digitalcourage
Überwachungsgesamtrechnung

datensicherheit.de, 19.11.2016
digitalcourage kämpft weiter gegen Vorratsdatenspeicherung

datensicherheit.de, 19.07.2016
Vorratsdatenspeicherung: AK-Vorrat krisisiert Stellungnahme des EuGH-Generalanwalts

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Vorratsdatenspeicherung: AK Vorrat übt scharfe Kritik an Wiedereinführung https://www.datensicherheit.de/vorratsdatenspeicherung-ak-vorrat-uebt-scharfe-kritik-wiedereinfuehrung https://www.datensicherheit.de/vorratsdatenspeicherung-ak-vorrat-uebt-scharfe-kritik-wiedereinfuehrung#respond Wed, 27 Nov 2013 13:51:50 +0000 http://www.datensicherheit.de/?p=22759 Aufforderung an die SPD-Basis das Vorhaben zu stoppen

[datensicherheit.de, 27.11.2013] „Alle unsere täglichen Kontakte und Bewegungen erfassen zu wollen, ist ein Vorhaben unerhörten Ausmaßes.“ sagt Ute Elisabeth Gabelmann vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung. „Die Vorratsdatenspeicherung ist ein Dammbruch für unsere Freiheit und informationelle Selbstbestimmung, den wir der Regierung nicht durchgehen lassen werden.“

Der Arbeitskreis ruft daher zu entschlossenem Widerstand auf: „Wir werden erneut zu Tausenden auf der Straße sein und für unsere Grundrechte kämpfen.“ so Gabelmann. „Wir wissen dabei nicht nur 34.000 Kläger vor dem Bundesverfassungsgericht, sondern auch zwei Drittel der Bevölkerung sowie europaweit 100 Organisationen hinter uns.“

„Das Speichern aller Verbindungsdaten ohne jeden Anlass oder Verdacht ist völlig überzogenen. Es ist Wahnsinn, die EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung noch kurz vor ihrer anstehenden Nichtigerklärung durch den Europäischen Gerichtshof umsetzen zu wollen. Das müssen wir verhindern!“

„Wer heute noch mehr Überwachung fordert, hat aus dem NSA-Skandal nichts gelernt,“ ergänzt Kai-Uwe Steffens vom Arbeitskreis. „Wir fordern die Mitglieder der SPD auf, sich der Gleichgültigkeit der Verhandlungsführer gegenüber den Freiheitsrechten der Bevölkerung entgegenzustellen und den Koalitionsvertrag abzulehnen.“

„Jetzt wird noch einmal deutlicher als direkt nach der Wahl: Wir brauchen eine starke außerparlamentarische Opposition. Wir müssen viele Bündnisse schließen und dürfen den Koalitionären diesen Angriff auf die Freiheit nicht durchgehen lassen,“ sagt padeluun vom Arbeitskreis gegen Vorratsdatenspeicherung. „Wir werden uns gegen die Überwachung durch die Großen Koalition wehren!“

Weitere Informationen zum Thema:

vorratsdatenspeicherung.de
Aktuelle Irrtümer und Populismen zu Vorratsdatenspeicherung richtiggestellt

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https://www.datensicherheit.de/vorratsdatenspeicherung-ak-vorrat-uebt-scharfe-kritik-wiedereinfuehrung/feed 0
Freiheit statt Angst 2013: Veranstalter zeigen sich sehr zufrieden https://www.datensicherheit.de/freiheit-statt-angst-2013-veranstalter-zufrieden https://www.datensicherheit.de/freiheit-statt-angst-2013-veranstalter-zufrieden#respond Sun, 08 Sep 2013 19:55:52 +0000 http://www.datensicherheit.de/?p=22335 Auch in Deutschland werde überwacht – und alle Bürgerinnen und Bürger seien betroffen, verdeutlicht Rena Tangens von der Bürgerrechtsorganisation Digitalcourage. Online-Durchsuchung, Vorratsdatenspeicherung, Bestandsdatenauskunft und der unverhältnismäßige Einsatz von Funkzellenabfragen seien nur einige Beispiele von demokratiefeindlichen Überwachungsmaßnahmen, die abgeschafft werden müssten.]]>

Heftige Proteste gegen Schnüffelpraktiken der Geheimdienste, Verletzung der Privatsphäre und Untätigkeit der Bundesregierung

[datensicherheit.de, 08.09.2013] „Nur eine Diktatur braucht Zensur“, „Anonymität ist kein Verbrechen“ oder „Pressefreiheit braucht Informationsschutz“ – in phantasievollen Kostümen, mit kreativen Transparenten und markigen Sprüchen protestieren am 7. September 2013 mehr Menschen als jemals zuvor in Berlin friedlich unter dem Motto „Freiheit statt Angst“. Diese Demonstration sei ein Riesenerfolg, sagt padeluun – Bürgerinnen und Bürger gingen für die Verteidigung von Grundrechten und Demokratie auf die Straße. 2013 standen Proteste gegen die Schnüffelpraktiken der NSA, gegen die andauernde Verletzung der Privatsphäre und gegen die beharrliche Untätigkeit der Regierung Merkel im Vordergrund. Sie nähmen es nicht hin, so dreist belogen zu werden, dass die Geheimdienste alle bespitzeln und dass das Internet nur noch zum Überwachen und Geldverdienen da ist,
betont die Netzaktivistin und Bloggerin Anne Roth. Auch in Deutschland werde überwacht – und alle Bürgerinnen und Bürger seien betroffen, verdeutlicht Rena Tangens von der Bürgerrechtsorganisation Digitalcourage. Online-Durchsuchung, Vorratsdatenspeicherung, Bestandsdatenauskunft und der unverhältnismäßige Einsatz von Funkzellenabfragen seien nur einige Beispiele von demokratiefeindlichen Überwachungsmaßnahmen, die abgeschafft werden müssten, so Tangens. Wir bräuchten dazu eine Behörde, die die Überwachung durch Geheimdienste vollständig aufklärt – man könnte diese auch „Gauck-Behörde 2.0“ nennen, ergänzt Oliver Moldenhauer von der Organisation SumOfUs.org; sie würden sich freuen, wenn der Bundespräsident als jemand, der Überwachung durch die Stasi aus eigener Erfahrung kenne, nicht nur durch sein Schweigen auffallen würde. Darüber hinaus fordert Moldenhauer, dass Abkommen, die eine umfassende Erfassung, Speicherung und Weitergabe persönlicher Daten von Bürgern erlauben, sofort gestoppt werden. Dazu gehörten die Abkommen zur Weitergabe von Bankdaten, zu Fluggastdaten und zur Datenverabeitung in den USA („Safe Harbour“). Weiterhin müssten dringend Technologien zur Verschlüsselung als freie Software gefördert werden. „Wir brauchen Verschlüsselungssoftware, die auch wirklich jeder versteht und anwenden kann“, unterstreicht der US-amerikanische Bürgerrechtsaktivist Jacob Appelbaum. Eine starke Verschlüsselung sei der Anfang des „Widerstands gegen die neue Tyrannei der heutigen Zeit“, so Appelbaum. Die Freiheit müsse derzeit nicht am Hindukusch verdeitigt werden, die Freiheit müssten wir alle gemeinsam hier verteidigen, gegen die „Schlapphüte von Pullach und Berlin“, sagt Christoph Bautz von Campact.

 Foto: CC-BY Tobias M. Eckrich (digitalcourage auf flickr)

Foto: CC-BY Tobias M. Eckrich (digitalcourage auf flickr)

„Freiheit statt Angst 2013“: Menschen gehen auf die Straße und kämpften für den Schutz ihrer Bürgerrechte

Die Menschen gingen auf die Straße und kämpften für den Schutz ihrer Bürgerrechte; die Politik könne dieses Signal nicht länger ignorieren, so das Fazit von Kai-Uwe Steffens vom Demonstrationsbündnis – man werde keine Ruhe mehr geben und auch nach der Bundestagswahl 2013 für Freiheit, Bürgerrechte und Demokratie streiten. Parker Higgins, Aktivist der Electronic Frontier Foundation (USA), warnt eindringlich vor den Folgen lückenloser Überwachung für die menschliche Würde – man müsse sich das System wieder zurückerobern; dafür brauche man informierte Bürger und Regierungen, die sich an die Menschenrechte halten. Er schäme sich für das, was sein Land in seinem Namen tue, aber hier fühle er sich von seinen „wirklichen Landsleuten“ umgeben – dies seien Menschen, die an die Freiheit glaubten und gegen die Angst aufstünden. Michael Rediske von Reporter ohne Grenzen betont die Gefährdung der Pressefreiheit, die mit der Überwachung und dem Ausspähen von Journalisten in aller Welt über das Internet tägliche Realität sei – man könne für Blog-Einträge oder twitter-Posts verhaftet werden, E-Mails würden überwacht, Kontakte ausgeforscht und Computer mit Überwachungssoftware infiziert… Durch den NSA-Skandal sei nun klar belegt, dass auch deutsche Journalisten regelmäßig ausgeforscht würden. Diese Überwachung in Deutschland gefährde nicht nur die eigenen Freiheiten, sondern mache die Bundesrepublik auch unglaubwürdig als Verbündeter von Bewegungen in anderen Ländern. „Wir dürfen den Diktatoren nicht den Gefallen tun, ihnen ähnlich zu werden,“ so Rediskes Warnung. Wir könnten Snowden aufnehmen, wir müssten es nur wollen, sagt Christian Humborg von Transparency International und zitiert aus Snowdens Reaktion auf den Erhalt des „Whistleblower-Preises“: „Regierungen müssen für ihre Entscheidungen Rechenschaft ablegen. Die Entscheidung, welche Rechte und Freiheiten die Menschen haben, muss öffentlich gefällt werden und nicht von den Regierungen im Geheimen. Die Wahrheit über die Mächtigen auszusprechen, hat viele Whistleblower ihre Freiheit, ihre Familie oder ihr Land gekostet.“

Weitere Informationen zum Thema:

Freiheit statt Angst, 07.09.2013
20.000 Teilnehmende – bunter Marsch durch Berlin

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„Freiheit statt Angst“: Internationale Beteiligung an Demonstration in Berlin https://www.datensicherheit.de/freiheit-statt-angst-demonstration-berlin https://www.datensicherheit.de/freiheit-statt-angst-demonstration-berlin#comments Fri, 06 Sep 2013 16:36:04 +0000 http://www.datensicherheit.de/?p=22324 Ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis ruft zur Großdemonstration „Freiheit statt Angst“ auf.]]>

Mehr al 80 Organisationen, Verbände und Parteien fordern ein Ende der Überwachung

[datensicherheit.de, 06.09.2013] Ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis ruft zur Großdemonstration „Freiheit statt Angst“ auf. Über 80 Organisationen, Verbände und Parteien fordern ein Ende der Überwachung und klare Worte von der Regierung zum Geheimdienstskandal.

„Die Mobilisierung war ein Selbstläufer. Rund 150.000 Flyer, Plakate und Aufkleber haben wir in den vergangenen Wochen in die Republik geschickt, jetzt rechnen wir mit 10.000plus Teilnehmenden“, so der Anmelder padeluun vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung.

© Digitalcourage e.V.

© Digitalcourage e.V.

Aufruf zu Großdemonstration am 07.09.2013

Auch in den USA bleibt der deutsche Protest nicht ungehört. Die amerikanische Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) wird an der Demonstration teilnehmen und hat dazu extra Vertreter nach Berlin geschickt.

Das Demobündnis, dem Journalisten-, Ärzte, Juristen- und Studierendenverbände genauso wie Parteien, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen angehören, fordert ein Ende der geheimdienstlichen und polizeilichen Überwachung und einen starken Datenschutz in Europa. Als weitere Redner sind unter anderem Gerd Billen
vom VZBV, die Bloggerin Anne Roth und Kai-Uwe Steffens vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung auf der Bühne.

Weitere Informationen zum Thema:

blog.freiheitstattangst.de
Demonstration „Freiheit statt Angst!“

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