Christian Archambeau – datensicherheit.de Informationen zu Datensicherheit und Datenschutz https://www.datensicherheit.de Datensicherheit und Datenschutz im Überblick Tue, 23 Feb 2021 19:52:00 +0000 de hourly 1 Geistiges Eigentum in Gefahr: Containertransport zur See für Handel mit gefälschten Waren missbraucht https://www.datensicherheit.de/geistiges-eigentum-igefahr-containertransport-see-handel-faelschungen-waren-missbrauch https://www.datensicherheit.de/geistiges-eigentum-igefahr-containertransport-see-handel-faelschungen-waren-missbrauch#respond Tue, 23 Feb 2021 19:52:00 +0000 https://www.datensicherheit.de/?p=39094 80 Prozent des internationalen Handels über den Seeweg abgewickelt

[datensicherheit.de, 23.02.2021] Das Amt der Europäischen Union für Geistiges Eigentum (EUIPO) mit Sitz in Alicante, Spanien, meldet, dass in einer neuen Studie des EUIPO und der OECD das Ausmaß analysiert werde, in dem der Containertransport auf dem Seeweg für den Handel von gefälschten Waren missbraucht wird. Aus der Studie geht demnach hervor, „dass der Seeweg nach wie vor ein wichtiger Kanal für den Versand gefälschter Waren ist, wobei die meisten der aus Containern beschlagnahmten gefälschten Waren aus China stammen“.

Gut 80% aller international gehandelten Waren auf dem Seeweg

Über 80 Prozent aller international gehandelten Waren würden auf dem Seeweg befördert. Containerschiffe steigerten die Effizienz und senkten die Kosten des internationalen Handels, könnten aber auch für den Transport gefälschter Waren missbraucht werden.
Beschlagnahmungen von in Containern versandten gefälschten Waren machten zwar einen relativ geringen Anteil an der Gesamtzahl von Beschlagnahmungen aus, dafür aber 56 Prozent des Gesamtwerts der beschlagnahmten Fälschungen.

Die meisten gefälschten Waren in Containern auf dem Seeweg aus China

„Die meisten gefälschten Waren, die in Containern über dem Seeweg transportiert werden, stammen aus China, mit einem Anteil von 79 Prozent des Gesamtwerts der weltweit beschlagnahmten Container, die gefälschte Waren enthalten“, so das EUIPO.
Im Jahr 2016 habe sich der globale Handel mit gefälschten Waren auf 460 Milliarden Euro belaufen, d.h. rund 3,3 Prozent des weltweiten Handels. Auf gefälschte Waren seien 6,8 Prozent der Wareneinfuhren in die EU aus Drittländern entfallen, was einem Wert von 121 Milliarden Euro entsprochen habe.

Studie zum Transport auf dem Seeweg befasst sich mit folgenden Fragen:

  • Welche Arten gefälschter Produkte werden in Containerschiffen transportiert?
  • Wo werden diese Fälschungen hergestellt?
  • Welche sind die geographischen Zielmärkte?
  • Welche Einfuhrhäfen werden am häufigsten für Container mit gefälschten Waren genutzt?
  • Wie werden Waren in Containerschiffen transportiert, ohne dass sie abgefangen werden können?

Auf dem Seeweg würden alle Arten gefälschter Waren versandt, von hochwertigen elektronischen Geräten über Lederwaren, Bekleidung, Kosmetik, Spielzeug und Spiele bis hin zu pharmazeutischen Erzeugnissen und Geräten.

Hälfte des Gesamtwerts beschlagnahmter gefälschter elektronischer Produkte auf dem Seeweg transportiert

Im Jahr 2016 sei der weltweite Handel mit gefälschten elektronischen und elektrischen Geräten beispielsweise auf 125 Milliarden Euro geschätzt worden. Dies entspreche mehr als 5,6 Prozent des gesamten Handels mit diesen Produkten. Fast die Hälfte (49 %) des Gesamtwerts der beschlagnahmten gefälschten elektronischen Produkte sei auf dem Seeweg transportiert worden.
Zu den im Bericht aufgezeigten Problemen gehöre, dass gefälschte Waren für Zollbeamte oberste Priorität haben müssten und letztere hierfür über Such- und Kontrolltechniken sowie -instrumente verfügen müssten, „die sich besser für die Erkennung von Fälschungen eignen“. Im Laufe der Jahre habe der internationale Handel erheblich zugenommen. Ein unvermeidlicher Nebeneffekt sei die Zunahme des Handels mit gefälschten Waren.

Anstieg des Gesamthandelsvolumens zusätzliche Belastung für den Zoll

Der Anstieg des Gesamthandelsvolumens sowie die zunehmende Kapazität der größten Schiffe stellten eine zusätzliche Belastung für den Zoll dar. Durch Röntgen- oder Gammastrahlen-Scans von Containern könnten bestimmte Arten illegaler Sendungen wie Betäubungsmittel, Waffen oder Wildtiere wirksam entdeckt werden.
Bei gefälschten Waren seien diese Scans jedoch nicht wirksam, und die einzige Möglichkeit, sie zu erkennen, „sind physische Kontrollen“. Indes würden weniger als zwei Prozent der Container physisch kontrolliert, was kriminellen Netzen erhebliche Möglichkeiten biete, diesen kritischen Lieferkettenkanal zu missbrauchen.

Fälschungen aller Art – auf dem Seeweg in Containern oder in kleinen Postsendungen – bekämpfen

„Die aufgrund der ,COVID-19‘-Krise wachsende Besorgnis über gefälschte persönliche Schutzausrüstung und Arzneimittel ebnete den Weg für erhebliche Fortschritte bei der Bekämpfung dieses illegalen Handels“, berichtet Christian Archambeau, Exekutivdirektor des EUIPO.
Es bedürfe gemeinsamer Anstrengungen, um Fälschungen aller Art, auf allen Routen, sei es auf dem Seeweg in Containern oder in kleinen Postsendungen, zu bekämpfen. Fälschungen schadeten dem rechtmäßigen Handel, seien häufig gefährlich und müssten bei der Bekämpfung internationaler Kriminalität erneut zu einer Priorität werden, betont Archambeau.

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