Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Samstag, Juli 20, 2024 9:58 - noch keine Kommentare
Software-Problem vom 19. Juli 2024 als Warnung: Großflächiger Cyber-Angriff könnte Welt ins Chaos stürzen
Im Falle eines böswilligen Cyber-Angriffs wäre laut Dennis Weyel die Situation für die Menschheit noch weitaus ernster
[datensicherheit.de, 20.07.2024] In seiner Stellungnahme zu den weltweiten IT-Ausfällen vom 19. Juli 2024 warnt der IT-Sicherheitsexperte Dennis Weyel: „Ein großflächiger Cyber-Angriff könnte die Welt ins Chaos stürzen!“ Was als einfacher Softwarefehler begonnen habe, „entwickelte sich in Rekordzeit zu einem globalen Desaster“. Millionen von Verbrauchern hätten die Auswirkungen der massiven IT-Panne schnell in ihrem Alltag zu spüren bekommen. „Während die einen nur mit Flugausfällen zu kämpfen hatten, fielen bei anderen geplante Operationen aus.“ Dank sofortiger Krisensitzungen seien erste Lösungen schnell umgesetzt worden. Indes: „Diesmal hat uns die Tatsache, dass es sich ‚nur‘ um eine IT-Panne handelte, vor dem digitalen Abgrund bewahrt. Im Falle eines böswilligen Hacker-Angriffs wäre die Situation für die Menschheit weitaus ernster.“
Dennis Weyel mahnt: Eine Überprüfung der Cyber-Resilienz ist dringend erforderlich!
Wenn bereits ein einziger Softwarefehler ausreicht, um für derartige Ausfälle zu sorgen, wären gezielte Cyber-Attacken noch viel schlimmer
Am 19. Juli 2024 habe eine weltweite Störung bei Computersystemen massive Probleme verursacht: „Betroffen waren Anwendungen des US-Softwarekonzerns Microsoft. Zahlreiche Branchen, einschließlich Kritischer Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Telekommunikation, Trinkwasserversorgung und Energieversorger, waren betroffen.“ Die verheerenden Auswirkungen seien in jeder Branche und an jedem Ort zu spüren gewesen.
Weyel betont: „Wir können von Glück reden, dass ‚nur‘ ein Softwarefehler für den Ausfall verantwortlich war. Stellen wir uns vor, es wäre ein gezielter Hacker-Angriff mit böswilliger Absicht gewesen. Ein solcher Angriff hätte noch viel katastrophalere Folgen für die ganze Welt, wenn bereits ein einziger Softwarefehler ausreicht, um für derartige Ausfälle zu sorgen.“
Bei gezielten Cyber-Angriffen könnten im schlimmsten Fall ganze Infrastrukturen zusammenbrechen – BlackOuts drohen
Bei einem gezielten Cyber-Angriff könnten im schlimmsten Fall ganze Infrastrukturen zusammenbrechen, Bankensysteme angegriffen oder das Gesundheitsnetz lahmgelegt werden. Dass in einem solchen Fall Menschenleben in Gefahr sind, müsse man sich bewusst machen. „Dieses Mal ist es uns gelungen, das Ruder herumzureißen, aber die Gefahr ist groß und sehr real, dass wir im Falle eines groß angelegten Cyber-Angriffs in einen Abgrund stürzen.“
Erschreckende Statistiken des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) verdeutlichten die enormen Risiken: „Täglich werden rund 70 neue Schwachstellen in Softwareprodukten registriert, was eine immense Angriffsfläche schafft. Die Zahl der Personen, die gezielt nach diesen Schwachstellen suchen, ist größer als erwartet.“ Unsere Abhängigkeit von Maschinen und Anlagen sei enorm; ein gezielter Manipulationsangriff könnte verhängnisvolle Folgen haben. Die potenziellen Auswirkungen eines solchen Ausfalls wären für uns alle katastrophal.
Kettenreaktion eines Cyber-Angriffs kann Oberste Leitung der Unternehmen in die Haftung führen
Die Kettenreaktion eines solchen Cyber-Angriffs dürfe nicht unterschätzt werden. „Sind die immensen Schäden erst einmal behoben, können Firmeninhaber, Vorstände, Geschäftsführer und Aufsichtsräte zur Rechenschaft gezogen werden, denn letztlich trägt die Unternehmensleitung die Verantwortung.“ Es drohten Schadenersatzforderungen, „die in die Milliarden gehen und Unternehmen in ihrer Existenz bedrohen können“.
Weyel hebt hervor: „Dies gilt für Unternehmen aller Branchen, die ihre Cyber-Sicherheit vernachlässigen. Auch sie müssen im Ernstfall mit erheblichen Schadensersatzforderungen rechnen.“ Die finanziellen und Reputationsschäden könnten ruinös sein. „Die Unternehmensführung muss sich jetzt aufraffen und sich bewusst machen, dass sie persönlich haftbar gemacht werden kann. Eine Überprüfung der Cyber-Resilienz ist dringend erforderlich!“, mahnt Weyel.
Zur Stärkung der Cyber-Resilienz: Dennis Weyel empfiehlt Penetration Testing
Angesichts der wachsenden Bedrohungen gibt es laut Weyel nur eine sinnvolle Lösung: Firmenbeauftragte Test-Angriffe durchzuführen, um Sicherheitslücken aufzuspüren. Dieses Verfahren, im Fachjargon als „Penetration Testing“ bezeichnet, werde nicht mehr ausschließlich von „White Hat“-Hackern durchgeführt, sondern könne mittlerweile auch durch autonome Pentests über „Cloud“-Plattformen von Unternehmen jeder Größe durchgeführt werden.
„Penetration Testing“ ermögliche es, verwundbare Software sicher zu testen und gezielt auf Schwachstellen hinzuweisen, um notwendige Maßnahmen zu identifizieren. „Selbstangriff ist die beste Verteidigung. In der aktuellen geopolitischen Lage ist es unerlässlich, potenzielle Sicherheitslücken proaktiv zu patchen. Reaktives und defensives Denken ist absolut keine Option mehr“, so Weyels Fazit.
Weitere Informationen zum Thema:
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, 19.07.2024
Weltweite IT-Ausfälle
datensicherheit.de, 19.07.2024
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