Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von am Donnerstag, Juni 9, 2022 16:06 - noch keine Kommentare

Router: 87 kritische Sicherheitslücken entdeckt

73% denken dennoch nicht darüber nach, ihren Router aufzurüsten oder zu schützen

[datensicherheit.de, 09.06.2022] Laut einer aktuellen Kaspersky-Studie sind im vergangenen Jahr – 2021 – über 500 Schwachstellen in Routern identifiziert worden, Doch fast drei Viertel der Nutzer (73%) denken demnach dennoch nicht darüber nach, ihren Router aufzurüsten oder zu schützen.

Router eine der größten Bedrohung des IoT

Täglich würden Millionen neue Router in Privathaushalten und an Arbeitsplätzen für WLAN-Verbindungen eingerichtet. Laut der aktuellen Kaspersky-Analyse seien im Jahr 2021 insgesamt über 500 Schwachstellen in Routern entdeckt worden – darunter 87 kritische.

„Die Bedrohungen, welche von anfälligen Routern ausgehen, reichen von E-Mail-Kompromittierung bei Privatanwendern und in Unternehmen bis hin zur physischen Sicherheit von Haushalten.“

Dennoch hätten laut der aktuellen Kaspersky-Studie 73 Prozent noch nie darüber nachgedacht, ihren Router aufzurüsten oder zu schützen. „Dies macht diese Geräte zu einer der größten Bedrohung des ,Internet of Things‘.“

Router als Knotenpunkt eines Heimnetzwerks

Router seien der Knotenpunkt eines Heimnetzwerks, über welchen alle Geräte eines „Smart Home“ auf das Internet zugriffen und Daten austauschten. „Durch die Infizierung eines Routers verschaffen sich Angreifer Zugriff auf dieses Netzwerk, über das Daten übertragen werden.“

So könnten sie Malware auf den angeschlossenen Computern und Endgeräten installieren, um sensible Daten, private Fotos oder Geschäftsdateien zu stehlen – und dem Nutzer möglicherweise irreparablen Schaden zuzufügen. Angreifer könnten zudem Anwender auf Phishing-Seiten umleiten, die sich als häufig genutzte Webmail- oder Online-Banking-Seiten tarnen.

„Alle Daten, die auf diesen Seiten eingegeben werden – seien es Zugangsdaten, Passwörter oder Bankkarteninformationen –, gelangen dann in die Hände der Cyber-Kriminellen.“

Cyber-Kriminelle können Authentifizierung umgehen, Fernbefehle an einen Router senden oder ihn sogar außer Gefecht setzen

2020 sei die Zahl der entdeckten Schwachstellen auf 603 gestiegen, etwa dreimal so viele wie im Jahr davor. 2021 sei die Zahl der entdeckten Sicherheitslücken mit 506 ähnlich hoch gewesen. Von allen in diesem Zeitraum entdeckten Sicherheitslücken seien 87 kritisch gewesen. Durch solche Schwachstellen könnten Cyber-Kriminelle die Authentifizierung umgehen, Fernbefehle an einen Router senden oder ihn sogar außer Gefecht setzen.

„Obwohl Forscher inzwischen auf viel mehr gefundene Schwachstellen aufmerksam machen als früher, gehören Router nach wie vor zu den am wenigsten gesicherten technischen Geräten. Einer der Gründe dafür ist, dass einige Hersteller bestehende Gefahren nicht unmittelbar beseitigen.“ So seien fast ein Drittel der im Jahr 2021 entdeckten kritischen Sicherheitslücken ohne jegliche Reaktion seitens der Hersteller bestehen geblieben. „Sie veröffentlichten weder Patches noch Empfehlungen. Bei weiteren 26 Prozent solcher Schwachstellen wurde lediglich die Empfehlung ausgesprochen, den technischen Support zu kontaktieren.“

Neben einer zunehmenden Aktivität von Angreifern verfügten Privatnutzer und kleine Unternehmen zumeist nicht über das Fachwissen oder die Ressourcen, um eine Bedrohung rechtzeitig zu erkennen und Schaden abzuwenden. Die Tatsache, dass nahezu drei Viertel der Anwender (73%) noch nie darüber nachgedacht hätten, ihren Router aufzurüsten, stelle insbesondere in sensiblen Umgebungen wie Krankenhäusern oder Regierungsgebäuden ein Risiko dar, „da dort ein Datenleck möglicherweise schwerwiegende Auswirkungen haben kann“.

Viele Menschen arbeiten im Home-Office – aber die Sicherheit der Router hat sich nicht verbessert

„Viele Menschen arbeiten seit zwei Jahren von zu Hause aus, aber die Sicherheit von Routern hat sich in dieser Zeit nicht verbessert, da sie selten upgedated werden“, berichtet Maria Namestnikova, Leiterin des russischen „Global Research and Analysis Team“ (GReAT) bei Kaspersky. Daher bestehe auch aktuell weiterhin die Gefahr, dass Schwachstellen in Routern von Cyber-Kriminellen ausgenutzt würden.

Es sei wichtig, einer Bedrohung so früh wie möglich vorzubeugen, da ein Angriff häufig erst als solcher erkannt werde, „wenn es schon zu spät ist und relevante Daten oder finanzielle Mittel bereits entwendet wurden“.

Wenn ein Router erworben wird, sollte die Netzwerksicherheit genauso wichtig sein wie die Geschwindigkeit der Datenübertragung. Nutzer sollten Produktbewertungen lesen und darauf achten, wie schnell Hersteller auf Bedrohungen reagieren. „Außerdem sollten sie ihre Geräte aktualisieren, sobald Patches verfügbar sind, um den Verlust von sensiblen Daten und Geld vorzubeugen“, rät Namestnikova.

Kaspersky gibt Tipps zum Schutz für Router:

  • Gebrauchte smarte Geräte zu kaufen, sei unsicher, da deren Firmware von den Vorbesitzern verändert worden sein könnte, um Angreifern die volle Kontrolle über ein „Smart Home“ zu ermöglichen.
  • Stets das Standardpasswort in ein komplexes Passwort ändern!
  • Sowohl Anwendungen als auch Geräte stets auf dem aktuellen Stand halten und Updates dafür zeitnah installieren!
  • Seriennummern, IP-Adressen oder andere sensible Informationen der intelligenten Geräte niemals weitergegeben, schon gar nicht in Sozialen Netzwerken!
  • WPA2-Verschlüsselung nutzen, da sie die sicherste Form der Datenübertragung darstelle!
  • Den Fernzugriff in den Einstellungen des Routers deaktivieren, sofern er nicht genutzt wird!
  • Eine statische IP-Adresse wählen, DHCP deaktivieren sowie das eigene WLAN mit einem MAC-Filter schützen! „Diese Maßnahmen führen zwar dazu, dass die Verbindung verschiedener zusätzlicher Geräte mit dem Router manuell konfiguriert werden muss und der Prozess dadurch länger und komplexer wird, es macht es jedoch auch wesentlich schwieriger, in das lokale Netzwerk einzudringen.“
  • Eine spezielle Sicherheitslösung installieren, um das Heimnetzwerk und alle angeschlossenen Geräte vor Cyber-Bedrohungen zu schützen!

Weitere Informationen zum Thema:

SECURELIST by Kaspersky, 08.06.2022
Router security in 2021

datensicherheit.de, 03.08.2021
Warnung von Tenable: Millionen anfälliger ungeschützter Router / Tenable weist auf Risiko von Software-Bibliotheken hin

datensicherheit.de, 02.07.2020
Router: Gravierende Sicherheitsmängel als Standard / Rainer M. Richter kommentiert aktuelle Erkenntnisss des Fraunhofer-Instituts FKIE

datensicherheit.de, 27.06.2020
Fast alle getesteten Router mit Sicherheitsmängeln / „Home Router Security Report 2020“ vom Fraunhofer FKIE veröffentlicht



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