Aktuelles, Branche - geschrieben von am Samstag, Juli 30, 2011 23:15 - noch keine Kommentare

Reale Kriminelle legen virtuelle Köder: Räuberbande tarnte sich als facebook-Freundin

Rik Ferguson, „Director Security Research & Communication EMEA“ bei TREND MICRO kommentiert einen Kriminalfall aus Belgien
[datensicherheit.de, 29.07.2011] Online- und Offline-Verbrechen fänden zueinander. Dies klinge fast romantisch, sei in Wahrheit aber erschreckend – und leider wahr, so Rik Ferguson, „Director Security Research & Communication EMEA“ beim IT-Sicherheitsanbieter TREND MICRO.
Ferguson konzentriert sich auf die Erforschung neuer Bedrohungen, besonders im Social-Networking-Bereich. Gleichzeitig ist er mit seinen mehr als 17 Jahre Erfahrung in der IT-Sicherheit Sprecher des Unternehmens für die EMEA-Region sowie Autor des Blogs „CounterMeasures: Security, Privacy & Trust“. In einem aktuellen Kommentar nimmt er Stellung zu einem Vorfall in Belgien, der die gegenseitige Durchdringung von virtueller und realer Welt exemplarisch aufzeigt:
Bekanntschaften über facebook zu knüpfen sei ja heute nichts Besonderes mehr. In Belgien sei aber nun der Manager eines Supermarkts dieser Art von Beziehungsanbahnung zum Opfer gefallen – statt eines trauten Stelldicheins habe ihn eine Bande erwartet, um mit den ihm geraubten Schlüsseln den Safe eines Supermarktes auszurauben.
Soziale Netzwerke seien eine wunderbare Sache, um Freundschaften zu pflegen. Leider verführten die Online-Welt und ihre vermeintliche Anonymität indes zu einem leichtsinnigen Umgang mit persönlichen Informationen und Bekanntschaften. Während die Einen praktisch ihr ganzes Leben in ihren Profilen preisgäben, missbrauchten die Kriminellen die öffentlich zugänglichen Angaben für ihre Machenschaften. Statt mit einer Räubermaske hätten sie sich in diesem Fall mit einem gefälschten facebook-Profil getarnt. Was dann passierte, lese sich laut Ferguson wie das „Drehbuch eines Vorabendkrimis“, denn quasi als junge Frau „verkleidet“ sei der Kontakt zu dem Manager mit Erfolg gesucht worden.
Schon nach kurzer Zeit sei es dann zu einer Verabredung zu einem Abendessen gekommen. Am vereinbarten Treffpunkt sei der Manager jedoch nicht mit Zuneigung überhäuft, sondern überfallen worden. Einer der Räuber habe dem Gefesselten die Schlüssel zur Wohnung abgenommen, um sich dort die Schlüssel zum Supermarkt anzueignen. Derweil habe ein Komplize den Wehrlosen bewacht, und kurze Zeit später sei der Supermarktsafe durch den dritte Gangster leergeräumt worden.
Ferguson sieht die Moral dieser Geschichte in der erschreckenden Erkenntnis, dass Soziale Netzwerke die Welt auf den Kopf zu stellen scheinen, denn ausgerechnet in der Online-Welt, wo das Gegenüber einen nur das sehen lassen kann, was er oder sie sehen lassen will, herrscht offensichtlich eine Gutgläubigkeit vor, die wir in der realen Welt so nicht walten lassen würden. Doch auch für die Gangster scheinen die Grenzen zwischen Online- und Offline-Welt zu zerfließen – zumindest in diesem Fall –, denn zwei der Räuber sind auf ihrem Beutezug ohne Maske gefilmt worden. Die belgische Polizei hat jedenfalls die Videos von den beiden gefilmten mutmaßlichen Kriminellen veröffentlicht und nimmt sachdienliche Hinweise entgegen – per Telefon oder Online-Formular…

Weitere Informationen zum Thema:

CounterMeasures, 29.07.2011
The Facebook kidnap & robbery / Article by Rik Ferguson



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