Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Freitag, Mai 3, 2024 16:15 - noch keine Kommentare
NIS-2: Verpasste Chance oder Wegweiser für mehr IT-Sicherheit
Ari Albertini sieht Umsetzung der NIS-2-Richtlinie als notwendige, aber derzeit noch nicht hinreichende Maßnahme an
[datensicherheit.de, 02.05.2024] „NIS-2 ist eine notwendige Maßnahme, um europäische Unternehmen dazu zu bringen, in ihre IT-Sicherheit zu investieren. Grundsätzlich ist das eine großartige Idee“, so Ari Albertini, „CEO“ bei FTAPI, in seinem aktuellen Kommentar. Vor allem aber sei NIS-2 eine notwendige Maßnahme: „Immerhin ist die Lage der Cyber-Sicherheit in Deutschland und ganz Europa inzwischen mehr als angespannt – es ist eines der größten Risiken für unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand!“
Ari Albertini: Mit der NIS-2-Richtlinie wird Vieles richtig gemacht…
Kritik: Kommunen von der NIS-2-Richtlinie ausgeschlossen
Mit dieser Richtlinie werde Vieles richtig gemacht – „ein europaweites, einheitliches Schutzniveau, das dafür sorgt, dass Angreifer seltener ans Ziel kommen und so keinen massiven Schaden anrichten können“. Durch deren aktuelle Überarbeitung Richtlinie entstehe „Awareness, die endlich Dinge ins Rollen bringt – auch auf Management-Ebene“.
Albertini merkt indes kritisch an: „Neben der Tatsache, dass Kommunen von der Richtlinie ausgeschlossen werden, ist auch die zögerliche Umsetzung auf Bundesebene kritisch zu betrachten.“ Anstatt die Chance für mehr Cyber-Sicherheit in ganz Europa am Schopf zu packen, werde sie im Tauziehen mit der Bürokratie verpuffen.
Einhaltung der NIS-2-Umsetzungsfrist bis Oktober 2024 fraglich
Die Wahrung der gegebenen Umsetzungsfrist bis Oktober 2024 sei inzwischen sehr unwahrscheinlich. Hinzu komme, „dass das Bundesinnenministerium (BMI) für eine Nichteinhaltung der Richtlinie keine schwerwiegenden Konsequenzen erwartet“ – weder für betroffene Unternehmen noch für das Ministerium selbst. „Diese Tatsache sendet genau die falschen Signale. Anstatt auf die Brisanz von Cyber-Angriffen für die Souveränität Deutschlands und Europas hinzuweisen, wird der Eindruck vermittelt, dass sich Unternehmen mit Investitionen in die Cyber-Sicherheit ruhig Zeit lassen können – immerhin drohen kaum Strafen.“
Was laut Albertini bei der Debatte im Dunkeln bleibt, sind die Konsequenzen eines Cyber-Angriffs: „Welches Unternehmen kann es sich leisten, tagelang nicht betriebsfähig zu sein und das Vertrauen der Kunden zu verlieren? Richtig, keines!“
NIS-2 sollte zu einem umfassenderen und proaktiven Ansatz in der Cyber-Sicherheit beitragen
Wenn die Politik hier nicht mit gutem Beispiel vorangeht, dann müssten es die Unternehmen selbst in die Hand nehmen. „Cyber-Sicherheit muss ein integraler Bestandteil einer jeder Geschäftsstrategie sein – kein lästiger Kostenfaktor oder ‚Sache der IT‘“, stellt Albertini klar.
So könne NIS-2 tatsächlich zu einem umfassenderen und proaktiven Ansatz in der Cyber-Sicherheit beitragen, der über die bloße Einhaltung von Vorschriften hinausgehe und eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und des Risikobewusstseins fördere.
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 19.04.2024
NIS-2: Die Bedeutung der Richtlinie für die Lieferkette / ESET-Podcast „WeTalkSecurity“ widmet sich der Rolle der Lieferkette im Kontext der NIS2-Richtlinie
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