Aktuelles, Branche, Studien, Veranstaltungen - geschrieben von dp am Sonntag, September 30, 2012 22:27 - ein Kommentar
Mittelstand vernachlässigt laut Analysen von Steria Mummert Consulting den Datenschutz
Stefan Beck, Experte für Informationssicherheit, warnt vor den Folgen fehlender Datenschutzkonzepte
[datensicherheit.de, 30.09.2012] In Deutschland hätten nur 59 Prozent der mittelständischen Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten ein Datenschutzkonzept – gleichzeitig würden die Mitarbeiter nur lückenhaft für Fragen des Datenschutzes sensibilisiert, so die Ergebnisse aktueller Analysen von Steria Mummert Consulting.
Wertschätzung des Themas Datenschutz durch das Management als Erfolgsfaktor
Hauptgrund für diese Situation seien fehlende Ressourcen, erläutert Stefan Beck, Experte für Informationssicherheit bei Steria Mummert Consulting, gute zwei Wochen vor der „it-sa 2012“ in Nürnberg. So sei in vielen mittelständischen Unternehmen entweder gar kein Datenschutzbeauftragter ernannt oder ihm fehlten die nötigen Mittel. Das Thema Datenschutz werde häufig als Zusatzaufgabe einem Mitarbeiter übertragen, der meist keine Chance habe, diese Aufgabe angemessen zu erfüllen. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spiele dabei auch die Wertschätzung des Themas Datenschutz durch das Management, betont Beck. Unterstützt die Unternehmensleitung ihren Datenschutzbeauftragten nicht mit Nachdruck, sei kaum mit der nötigen Priorisierung zu rechnen, so seine Warnung.
Ein weiteres Problem sei der „Wust an Datenschutzanforderungen“, die zudem nicht immer eindeutig interpretierbar seien. Der „Dschungel von Gesetzen, Urteilen, spezialgesetzlichen Forderungen, Vertragsinhalten vor dem Hintergrund der unternehmenseigenen Richtlinien (Compliance)“ ergebe eine schier unüberschaubare und komplexe Ausgangslage, die gerne beiseite geschoben werde. In der Folge gehe das Unternehmen quasi im „Blindflug“ ungeahnte Sicherheitsrisiken ein. Auch aus Sicht eines systematischen Risikomanagements könne dies nicht ratsam sein, da dadurch eine wesentliche Grundlage für eine erfolgreiche Unternehmensführung fehle.
Den Unternehmen drohten indes Imageschäden wegen der Veröffentlichungspflicht von Datenpannen, deren Schockwellen sich nur schwer quantitativ fassen ließen, die aber leider häufig lange nachwirkten, warnt Beck. Nicht die direkten Folgen wie Bußgelder, sondern die nachhaltige Verunsicherung der Geschäftspartner, Kunden und Mitarbeiter wiege üblicherweise schwerer – auch mit Blick auf den härter werdenden Wettbewerb um Fachkräfte. Aber auch bei den Bußgeldern würden mit der anstehenden Novellierung der EU-Datenschutzrichtlinie die „Daumenschrauben“ enger angezogen.
Oft strebten Unternehmen aus dem Stand eine quasi „100-prozentige Lösung“ an, weiß Beck. Damit sei jedoch ein überproportional hoher Ressourcenbedarf verbunden und nicht selten eine Überforderung der Organisation sowie der Beteiligten. Aus diesem Grund empfiehlt er, das Datenschutz-Management-System nach dem allen ISO-Standards immanenten „PDCA-Zyklus“ im Unternehmen einzuführen und aufrecht zu erhalten. Dabei könnten vorhandene Erfahrungen mit anderen Managementsystemen wie zum Beispiel ISO 9000 oder 14000 genutzt werden. Im Idealfall ließen sich die Systeme sogar in ein gesamtheitliches Management-System integrieren, wodurch Effizienzsteigerungen möglich würden.
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