Aktuelles, Branche - geschrieben von am Montag, Februar 26, 2024 12:25 - noch keine Kommentare

LockBit-Disruption: Strafverfolgungsbehörden nutzten Trend Micros Expertise

Neueste, noch unveröffentlichte LockBit-Version wurde von Trend Micro analysiert und vereitelt

[datensicherheit.de, 26.02.2024] Nach eigenen Angaben hat Trend Micro globale Strafverfolgungspartner unter der Führung der britischen National Crime Agency (NCA) bei der Zerschlagung der Ransomware-Gruppe „LockBit“ unterstützt. „Langfristige Pläne der Gruppe konnten so verhindert werden.“ Demnach haben verdeckte Ermittlungen von Trend Micro die Veröffentlichung der neuesten Malware-Produktlinie der Gruppe vereitelt – „noch bevor die Akteure selbst ihre Tests abschließen konnten“. Kunden von Trend Micro seien automatisch geschützt.

LockBit-Verbündete nun erhöhtem Risiko der Strafverfolgung ausgesetzt

Ransomware stellt offensichtlich für Unternehmen eine der schwerwiegendsten Bedrohungen im Digitalen Raum dar: „Angriffe zielen auf alle Branchen und gefährden unter anderem Schulen, Krankenhäuser, Regierungen, Unternehmen sowie wichtige nationale Infrastrukturen.“ Lukrativ seien diese Angriffe auch für einige kleinere Cybercrime-Gruppen: „Im vergangenen Jahr zahlten Opfer über eine Milliarde US-Dollar an die Akteure und ihre Partner – ein Rekordwert. Dabei war ,LockBit’ für etwa 25 Prozent aller Ransomware-Leaks im Jahr 2023 verantwortlich und verursachte in den letzten vier Jahren bei Tausenden von Opfern Verluste in Milliardenhöhe.“

Hinter den Kulissen sei es bereits zu der Beschlagnahmung von „Krypto-Währungen“, Verhaftungen, Anklagen, der Verhängung von Sanktionen sowie der eingehenden technischen Unterstützung der Opfer gekommen. Die gemeinsam durchgeführte Operation habe darüber hinaus die Übernahme der „LockBit“-Leak-Seite, die Offenlegung persönlicher Identitäten und Informationen zu Gruppenmitgliedern sowie Details über ihre früheren kriminellen Aktivitäten umfasst. Mithilfe dieser Maßnahmen werde diese Gruppe in der Cybercrime-Community diskreditiert und damit als Untergrundunternehmen für Kriminelle unrentabel.

Auch wenn „LockBit“ zweifellos die größte und einflussreichste Ransomware-Operation weltweit gewesen sei, mache die nun erfolgte „Disruption“ deutlich, dass kriminelle Partner jede zukünftige Zusammenarbeit mit dieser Gruppe überdenken sollten – und dass sie sich durch Kooperationen einem erhöhten Risiko der Strafverfolgung aussetzten.

Verbrechergruppe LockBit wohl kaum komplett unschädlich, aber deutlich geschwächt

Die Maßnahmen der Operation gegen „LockBit“ führten laut Trend Micro zu folgenden Ergebnissen:

  • Die Neutralisierung eines potenziell weit verbreiteten Ransomware-Stammes sowie die Verhinderung zukünftiger Angriffe.
  • „Eine Strafverfolgungsoperation, die hoffentlich das Ende von ,LockBit’ bedeutet und die einen neuen Maßstab für die internationale Zusammenarbeit zwischen Strafverfolgungsbehörden und privaten Partnern setzt.“
  • Die Eliminierung der Bedrohung durch eine neue Ransomware-Generation Dank der Analyse von Trend Micro.

„Wir bei Trend Micro sind stolz, dass wir mit unserer Bedrohungsforschung zu den Ermittlungen der globalen Strafverfolgungsbehörden beitragen konnten und Teil einer gemeinsamen Mission sind, um die Welt sicherer zu machen“, kommentiert Robert McArdle, Director „Forward Looking Threat Research Team“ bei Trend Micro, welcher sich demnach im regelmäßigen Austausch mit dem Federal Bureau of Investigation (FBI) und der National Crime Agency (NCA) befindet.

McArdles Fazit: „Letzte Woche hat Trend Micro weltweit Microsoft-Nutzer vor einer kritischen Schwachstelle geschützt; diese Woche konnten wir dabei unterstützen, die weltweit wichtigste Gruppe an Bedrohungsakteuren ihrer Führungsposition zu berauben. Nun sind Insider nicht so naiv anzunehmen, dass die Verbrechergruppe damit ausgelöscht sein wird. Einer Sache sind wir uns jedoch sicher: Kein vernünftiger Krimineller möchte noch einmal mit dieser Gruppe in Verbindung gebracht werden.“

Weitere Informationen zum Thema:

datensicherheit.de, 22.02.2024
LockBit versuchte durch Innovation die Oberhand zu behalten / Reihe von logistischen, technischen und rufschädigenden Problemen forderte LockBit-Ransomware-Gruppierung heraus

datensicherheit.de, 22.02.2024
LockBit-Zerschlagung: Strafverfolgungsbehörden senden klare Botschaft an andere Malware-Betreiber / Ransomware-Gruppierung LockBit hatte auch Krankenhäuser bzw. Kritische Infrastrukturen attackiert

datensicherheit.de, 21.02.2024
LockBit zerschlagen – Phönix aus der Asche als Ransomware-Bedrohungsszenario / Richard Cassidy kommentiert Ransomware-Gruppen im Zyklus von Zerschlagung und Auferstehung

NCA, 20.02.2024
National Crime Agency
International investigation disrupts the world’s most harmful cyber crime group

TREND MICRO, 15.02.2024
Millionen User betroffen: Trend Micro entdeckt aktiv ausgenutzte Microsoft-Schwachstelle / Trend Micros Zero Day Initiative entdeckt Bug, der es Angreifern ermöglicht, kritische Schutzmaßnahmen zu umgehen



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