Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von dp am Dienstag, April 29, 2025 7:28 - noch keine Kommentare
KI kann Kriminalität revolutionieren: Passfälschung in Minuten
Durch Missbrauch von KI-Bildgeneratoren zur Erstellung gefälschter Dokumente
[datensicherheit.de, 29.04.2025] IT-Security-Experten von „Cato CTRL“, dem „Threat Research“-Team von Cato Networks gehen in einer aktuellen Stellungnahme auf ihre neueste Analyse ein, welche demnach eine „alarmierende Entwicklung im Bereich der Cyber-Kriminalität“ aufzeigt – nämlich den Missbrauch Generativer Künstlicher Intelligenz (GenKI). So lasse sich insbesondere der neueste Bildgenerator von „OpenAI’s ChatGPT“ zur Erstellung gefälschter Dokumente missbrauchen, z.B. für Pässe.

Abbildung: „Cato CTRL“ / Cato Networks
Etay Maor gelang es, die Schutzmechanismen der KI-Plattform zu überwinden
Ursprünglich für kreative Zwecke gedachte KI-Bildgeneratoren zunehmend zweckentfremdet
Diese Technologie, ursprünglich für kreative Zwecke wie die Erstellung von sogenannten Avataren oder Symbolbildern entwickelt, wird laut Cato zunehmend von Kriminellen zweckentfremdet, um überzeugende Fälschungen zu erstellen – ohne technisches Fachwissen oder Zugang zu illegalen Netzwerken. „Was früher spezialisierte Fähigkeiten und Werkzeuge wie ,Photoshop’ erforderte, kann heute mit wenigen gezielten Eingaben in eine KI-Plattform erreicht werden.“ Dies markiere einen Wendepunkt in der Bedrohungslandschaft und ebne den Weg für sogenannte „Zero Knowledge“-Angreifer, also Kriminelle, die ohne tiefgreifende Fachkenntnisse ausgefeilte Betrugsstrategien umsetzen könnten.
„Die Analyse von Cato zeigt, dass sogar die Einschränkungen des neuesten Bildgenerators von ,ChatGPT’ umgangen werden können, wenn die Anfragen geschickt formuliert werden.“ So sei es Etay Maor, „Chief Security Strategist“ bei Cato Networks, beispielsweise möglich gewesen, die Schutzmechanismen dieser Plattform zu überwinden – „indem er vorgab, dass ein Dokument lediglich eine Visitenkarte im Stil eines Reisepasses sei“. Auf diese Weise habe er ein gefälschtes, aber täuschend echt wirkendes Ausweisdokument erhalten.
KI reproduziert auch subtile Merkmale wie die Textur von Handschriften
Dieser Prozess, der früher Stunden gedauert und spezielle Kenntnisse erfordert hätte, sei nun in wenigen Minuten möglich – allein durch einfache Texteingaben. „Besonders beunruhigend ist die Qualität der Fälschungen: Die KI reproduziert nicht nur visuelle Details wie Stempel und Bildüberlagerungen, sondern auch subtile Merkmale wie die Textur von Handschriften oder Unregelmäßigkeiten im Tintenauftrag, die in echten Dokumenten auf Authentizität hinweisen.“
Die Folgen dieser Entwicklung seien weitreichend: „Mit gefälschten Identitätsdokumenten können Kriminelle unter anderem neue Bankkonten eröffnen, bestehende Konten übernehmen oder Versicherungsbetrug begehen.“ Diese sogenannte Demokratisierung des Betrugs stelle Unternehmen und Institutionen vor erhebliche Herausforderungen, da die noch bis vor Kurzem gültigen Eintrittshürden für solche kriminellen Aktivitäten praktisch aufgehoben würden.
KI-gestützte Betrugserkennungssysteme implementieren
Die Bedrohung bestehe nicht nur in der Leichtigkeit, mit der entsprechende Dokumente erstellt werden könnten, sondern auch in ihrer zunehmenden Glaubwürdigkeit, „da traditionelle Erkennungsmechanismen zuweilen überfordert sind“. Angesichts dieser neuen Alltagsgefahren müssten Organisationen ihre Sicherheitsstrategien dringend anpassen. „Neben den klassischen Maßnahmen gegen Phishing und Malware rückt die Prävention von dokumentenbasierten Angriffen in den Fokus.“
Es reiche nicht mehr aus, sich auf technologische Lösungen zu verlassen, vielmehr sei ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, welcher unter anderem mehrstufige Verifikationsprozesse umfasse. „Darüber hinaus sollten KI-gestützte Betrugserkennungssysteme implementiert werden, um mit der rasanten Entwicklung der Generativen KI Schritt zu halten. Während sich die Werkzeuge der Cyber-Kriminellen weiterentwickeln, müssen auch die Abwehrmaßnahmen entsprechend angepasst werden!“
Weitere Informationen zum Thema:
CATO, Etay Maor, 14.04.2025
Cato CTRL™ Threat Research: OpenAI’s ChatGPT Image Generator Enables Creation of Fake Passports
datensicherheit.de, 28.04.2025
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