Aktuelles, Experten - geschrieben von dp am Mittwoch, Februar 24, 2021 21:21 - noch keine Kommentare
KASTEL: IT-Sicherheitsforschung am KIT wird unbefristet fortgesetzt
Fortführung des erfolgreichen Wirkens des KASTEL im eigens gegründeten Institut für Informationssicherheit und Verlässlichkeit
[datensicherheit.de, 24.02.2021] Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) meldet, dass das am 28. Februar 2011 auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) als eines von drei nationalen Kompetenzzentren für Cyber-Sicherheit am KIT gegründete Kompetenzzentrum für Angewandte Sicherheitstechnologie (KASTEL) „die IT-Sicherheitsforschung erfolgreich vorangetrieben“ habe. Nach einem Jahrzehnt werde diese Arbeit nun – weiter unter dem Namen KASTEL – im eigens gegründeten Institut für Informationssicherheit und Verlässlichkeit des KIT unbefristet fortgesetzt. KASTEL werde sich zudem in die Programmforschung der Helmholtz-Gemeinschaft einbringen und die bestehenden Kooperationen fortsetzen. Zu den zentralen Themen der nächsten Jahre zählt demnach die IT-Sicherheit mit Blick auf Industrie 4.0 und 5G-Netzausbau.
Blurry Box: Im KASTEL entwickeltes Verfahren zur Abwehr von Industriespionage erhielt Deutschen IT-Sicherheitspreis 2014
KASTEL verfolgt breiten interdisziplinären Ansatz
Ziel von KASTEL sei es, durch einen breiten interdisziplinären Ansatz, welcher auch juristische und sozialwissenschaftliche Fragestellungen einschließe und am KIT alle Kompetenzen zum Thema IT-Sicherheit bündele, Wirtschaft und Gesellschaft besser vor der zunehmenden Zahl von Cyber-Attacken zu schützen.
„Ansteigende Komplexität, zunehmende Vernetzung und die Beschleunigung in den IT-Systemen stellen wachsende Herausforderungen für die Sicherheit dar“, erläutert Prof. Dr. Jörn Müller-Quade, einer der Initiatoren von KASTEL, die Entwicklung des vergangenen Jahrzehnts.
Staatliche, halbstaatliche und unternehmerische Angreifer verfügten inzwischen über enormes Know-how und nahezu unbegrenzte Ressourcen. Gleichzeitig sorge die rasant fortschreitende Digitalisierung immer neuer Lebens- und Arbeitsbereiche für eine Zunahme der Risiken im Cyberspace.
KASTEL-Forschungsleiter trug zur Aufdeckung von Datenschutzprobleme in Sozialen Medien bei
Mit Industrie 4.0 und dem 5G-Ausbau des mobilen Datennetzes kämen weitere Herausforderungen auf das neu gegründete Institut zu, so Professor Müller-Quade. Er sieht die Beweisbarkeit von Sicherheit als eine der zentralen Aufgabe der Zukunft: „Wie gehen wir damit um, dass wir keine digitale Souveränität mehr über unsere Geräte haben? Man muss Soft- und Hardware künftig so entwerfen, dass es einen wie auch immer gearteten Beweis gibt, dass die Nutzung sicher ist, ohne Schwachstellen und Hintertürchen.“
„Im neuen Institut können wir uns jetzt systematisch mit dem Schutz der Privatsphäre beschäftigen. Wir müssen die Mechanismen identifizieren, die das Datensammeln ermöglichen. Und dann die Frage stellen, wo und wie sie die Gesellschaft schädigen“, führt Thorsten Strufe, Professor für Praktische IT-Sicherheit am KIT und einer der Forschungsleiter von KASTEL, aus. Seine Untersuchungen trugen laut KIT unter anderem dazu bei, Datenschutzprobleme in den Sozialen Medien aufzudecken.
Das Wissen um die Gefährdungen der Privatsphäre der Gesellschaft besser zugänglich zu machen und auf diese Weise eine Debatte anzustoßen, sei ein weiteres Ziel von KASTEL. So seien bereits 2015 bei der Ausstellung „Global Control“ im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe Installationen präsentiert worden, „mit denen die Technologien der digitalen Überwachung den Besuchern auf eindrucksvolle Weise vor Augen geführt werden konnten“.
KASTEL-Sprecher thematisiert wachsende IoT-Sicherheitsrisiken
KASTEL könne seit seiner Gründung auf eine Reihe von Initiativen und Innovationen im Bereich der IT-Sicherheit zurückblicken. 2014 etwa sei das „Blurry Box“-Verfahren mit dem „Deutschen IT-Sicherheitspreis“ ausgezeichnet worden – ein Softwareschutz zur Abwehr von Industriespionage und -sabotage, „der auch dann schützt, wenn den Angreifenden der Schutzmechanismus bekannt ist“.
Als Mitglied der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe des Nationalen Cyber-Sicherheitsrats berät KASTEL-Sprecher Professor Müller-Quade die Bundesregierung in strategischen Fragen der Cyber-Sicherheit. Dabei würden beispielsweise die wachsenden Sicherheitsrisiken durch das Internet der Dinge (IoT) thematisiert.
Ganz aktuell untersuche das Team um Juniorprofessor Christian Wressnegger im Projekt „Poison Ivy“, wie Sicherheitsangriffe auf Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI), wie zum Beispiel datenbasierte Hintertüren, erkannt und abgewehrt werden könnten.
KASTEL-Initiative: Sicherheit integraler Bestandteil des Informatik-Studiums am KIT
In der Lehre habe sich KASTEL dafür eingesetzt, „dass der Aspekt der Sicherheit integraler Bestandteil des Informatik-Studiums am KIT wurde“. So sei 2013 mit dem „KASTEL-Zertifikat“ ein Angebot entwickelt worden, mit welchem Grundlagen der Cyber-Sicherheit vermittelt würden. Dieses Zertifikat könnten auch Absolventen der Wirtschaftsinformatik und der Informationswirtschaft erwerben.
Mit der Vertiefungsrichtung IT-Sicherheit im Masterstudium biete die KIT-Fakultät für Informatik zusätzlich eine interdisziplinäre Ausbildung nah an der Forschung in zentralen Bereichen der IT-Sicherheit.
Wesentlicher Bestandteil von KASTEL bleibe auch die enge Zusammenarbeit des KIT mit den langjährigen Partnern FZI Forschungszentrum Informatik, einem Innovationspartner des KIT, und dem Fraunhofer Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB). Dabei kooperierten Experten für Software, Netzwerke, Kryptographie, Energieinformatik, Jura, Wirtschaftswissenschaften und Soziologie.
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 27.01.2012
TechnologieRegion Karlsruhe: KA-IT-Si kooperiert mit dem KIT und dem KASTEL
KIT, KASTEL, 24.10.2014
Sicherheitsverfahren „Blurry-Box“ mit Deutschem IT-Sicherheitspreis ausgezeichnet
KIT, KASTEL
KASTEL-Zertifikat für Studierende
Aktuelles, Experten - Nov 20, 2024 21:07 - noch keine Kommentare
CRA endgültig in Kraft getreten: Digitale Produkte in der EU kommen auf den Prüfstand
weitere Beiträge in Experten
- Datenleck bei Öko-Stromanbieter: 50.000 Datensätze deutscher Tibber-Kunden im Darknet
- HmbBfDI unternahm branchenweite Schwerpunktprüfung im Forderungsmanagement
- Repräsentative Studie von Civey und QBE: Über 24 Prozent deutscher Unternehmen kürzlich von Cyber-Attacke betroffen
- Datenschutz-Sandbox: Forschungsprojekt soll sicherer Technologieentwicklung Raum geben
- it’s.BB e.V. lädt ein: Web-Seminar zu Risiken und Nebenwirkungen der Cyber Sicherheit im Unternehmen
Aktuelles, Branche, Studien - Nov 20, 2024 20:59 - noch keine Kommentare
Laut 2025 Identity Fraud Report alle fünf Minuten ein Deepfake-Angriff
weitere Beiträge in Branche
- Unternehmen sollten NIS-2 ernst nehmen und schnell konforme Lösungen etablieren
- Betrug im Digital-Zeitalter: Moderne IT definiert -Bedrohungen und -Schutzmaßnahmen neu
- TOPqw Webportal: G DATA deckte fünf Sicherheitslücken auf
- Proofpoint gibt Tipps gegen Online-Betrug – Hochsaison der Online-Einkäufe startet
- NIS-2-Richtlinie: G DATA sieht Fehleinschätzung bei Mehrheit der Angestellten in Deutschland
Branche, Umfragen - Dez 21, 2020 21:46 - noch keine Kommentare
Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
weitere Beiträge in Service
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
- Cybersicherheit: SANS-Studie zu Frauen in Führungspositionen
Kommentieren