Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von dp am Dienstag, September 10, 2024 12:49 - noch keine Kommentare
Kaspersky-Studie: Über ein Viertel der Deutschen verschickt Nacktfotos online
Laut Kaspersky-Erkenntnissen sind anzügliche Bilder heute fast Normalität in Deutschland
[datensicherheit.de, 10.09.2024] Eine aktuelle Umfrage von Kaspersky soll demnach zeigen, dass viele Befragte in Deutschland mit Nacktfotos von sich und anderen und sorglos umgehen und solche sehr verbreitet sind: „Ein Viertel der Befragten in Deutschland (26%) verschickt Nacktbilder von sich, wobei es hierbei zwischen den Geschlechtern kaum Unterschiede gibt.“ Auf eine Normalisierung intimer digitaler Kontakte und ein fehlendes Bewusstsein für Gefahren wie die Verbreitung von Bildern online deutet laut Kaspersky hin, „dass ein Viertel (25%) der Befragten Nacktfotos anderer Personen auf dem eigenen Handy hat und fast ein Fünftel (18%) solche sogar rein virtuellen Bekanntschaften schickt“. Im Rahmen dieser Kaspersky-Studie habe Censuswide im August 2024 eine Stichprobe von 1.034 Menschen ab 16 Jahren in Deutschland zu ihren Erfahrungen mit dem Empfang und Erhalt von Nacktbildern befragt.
Kaspersky warnt vor Sextortion-Gefahr
Laut einer aktuellen Kaspersky-Studie sei weltweit jeder siebte Erwachsene schon einmal mit Nacktbildern erpresst worden – besonders betroffen seien „junge Menschen, queere Personen und Männer“. Ungeachtet dieser sogenannten Sextortion-Gefahr, teilt laut dieser Studie fast jeder Fünfte (26%) in Deutschland Nacktaufnahmen von sich – Männer und Frauen seien dabei gleich auf (je 26%). Persönlicher Kontakt spielt für einige hierbei nur eine untergeordnete Rolle: „18 Prozent schickten ihre ,Nudes’ auch Menschen, mit denen sie höchstens virtuell verbunden sind; ein Drittel der Befragten (34%) erhielt diese bereits von Personen, die sie noch nie zuvor getroffen haben“.
Die vorliegende Kaspersky-Studie deute zudem auf eine Normalisierung des Austausches von Nacktbildern hin. Eine von vier Personen in Deutschland (25%) habe auf ihrem Gerät Nacktbilder einer anderen Person abgespeichert; 27 Prozent von sich selbst. Über die Hälfte der Nutzer empfange oder sende „Nudes“ über „WhatsApp“ (56%); die für ihre sich automatisch löschenden Nachrichten bekannte App „Snapchat“ komme auf einen Anteil von knapp einem Drittel (32%), noch vor „Instagram“ (28%).
Kasperskys Studien-Ergebnisse deuten auf zunehmende Normalisierung eines sensiblen gesellschaftlichen Themas
„Dass das Teilen dieser Fotos vielleicht doch keine gute Idee ist, wird einigen anscheinend erst nach dem Versand bewusst…“ Immerhin habe ein Viertel (24%) der Befragten bereits jemanden darum gebeten, die eigenen intimen Aufnahmen auf deren Gerät wieder zu löschen. Das Vertrauen in die Empfänger scheine dabei groß zu sein: „Von den 24 Prozent geht deutlich über die Hälfte (57%) davon aus, dass der Aufforderung auch wirklich nachgekommen wurde.“
David Emm, „Principal Security Researcher“ im „Global Research and Analysis Team“ von Kaspersky (GreAT), kommentiert die Erkenntnisse der Studie: „Unsere Ergebnisse zeigen die zunehmende Normalisierung eines sensiblen gesellschaftlichen Themas: Viele Menschen, Männer wie Frauen, teilen intime Fotos von sich, ohne sich der langfristigen Konsequenzen und hiermit verbundenen Gefahren bewusst zu sein.“
Kaspersky macht Kontrollverlust über Intimität bei Nachrichtenversand deutlich
Inzwischen lernten Menschen sich online kennen – „wo es leicht ist, intime Fotos auszutauschen“. Emm warnt indes: „Jeder, der online intime Unterhaltungen führt, sollte sich bewusst sein, dass die Kontrolle hierüber in dem Moment endet, in dem man eine Nachricht abschickt.“ Daher sei es besonders besorgniserregend, dass einige Nutzer Nacktbilder auch an solche Personen schickten, welche sie noch nie zuvor getroffen haben.
Auch beim intimen Austausch mit Dating-Partnern sollte deren Vertrauenswürdigkeit so zweifelsfrei wie möglich sein – „damit intime Aufnahmen nicht in falsche Hände geraten“. Neben sozialen Regeln, der Sensibilisierung von App-Anbietern und Plattformen sowie technischer Vorkehrungen wie Berechtigungseinstellungen bedürfe es daher einer verstärkten Gefahrensensibilisierung und Aufklärung sowie Hilfsangeboten wie „Stop Non-Consensual Intimate Image Abuse“ (s.u.).
Kaspersky gibt Tipps zum Schutz der digitalen Privatsphäre:
- Vor dem Teilen jeglicher Daten innehalten und sich selbst fragen: Wer ist der Empfänger? Wie könnten diese bei Veröffentlichung von Dritten interpretiert und verwendet werden?
- Sichere Messenger mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verwenden!
- Wurden mutmaßlich oder nachweislich intime Bilder oder Videos unwillentlich geteilt, sollten Beweise gesichert sowie die Polizei sowie bei Online-Verfügbarkeit der oder die Plattformbetreiber informiert werden!
- Datenschutzberechtigungen prüfen, um das Risiko der Weitergabe oder Speicherung persönlicher Daten durch unbefugte Dritte zu verringern!
- Eine zuverlässige Sicherheitslösung (wie z.B. den „Kaspersky Password Manager“) verwenden, um sichere und einzigartige Passwörter für jedes Konto zu erstellen, anstatt mehrmals dieselben zu verwenden!
- Die Website „StopNCII.org“ kann dabei helfen, die unwillentliche Verbreitung intimer Aufnahmen zu stoppen und ihre weitere Verbreitung aufzuhalten.
Weitere Informationen zum Thema:
StopNCII.org
Stop Non-Consensual Intimate Image Abuse
kaspersky daily, David Buxton, 18.07.2024
The Naked Truth / How attitudes are changing toward intimate image abuse
Deutschlandfunk Nova, 11.06.2024
Erpressung mit Nacktbildern / Sextortion: Jede siebte erwachsene Person betroffen
datensicherheit.de, 11.03.2019
Sextortion: Cybererpressung mit angeblich kompromittierenden Videos / Doppelt so wahrscheinlich wie BEC-Angriffe
datensicherheit.de, 11.12.2018]
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