Aktuelles, Experten, Studien - geschrieben von dp am Donnerstag, Juni 22, 2017 22:19 - noch keine Kommentare
Jahresbericht 2016 der Financial Intelligence Unit veröffentlicht
Hohe Steigerung von 40 Prozent bei Geldwäscheverdachtsmeldungen vom BKA gemeldet
[datensicherheit.de, 22.06.2017] Der FIU-Jahresbericht für das Jahr 2016 verzeichnet nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) mit rund 40 Prozent die höchste Steigerungsrate an Geldwäscheverdachtsmeldungen innerhalb der letzten 15 Jahre. Der vorliegende FIU-Jahresbericht 2016 ist laut BKA der letzte aus dem eigenen Hause – am 26. Juni 2017 werde die FIU in den Geschäftsbereich der Generalzolldirektion und damit in das Ressort des Bundesfinanzministeriums verlagert.
Deliktsbereich „Betrug“ auf Platz 1
Insgesamt 40.690 (2015: 29.108) Verdachtsmeldungen seien nach dem Geldwäschegesetz an die Financial Intelligence Unit (FIU) übermittelt worden – der Großteil davon von den Kreditinstituten.
Mit 38 Prozent seien die meisten Bezüge zum Deliktsbereich „Betrug“ festgestellt worden. Darunter fielen zum Beispiel auch der Warenbetrug über das Internet und der CEO-Fraud.
Durch die direkt aus den Verdachtsmeldungen gewonnenen Erkenntnisse und den anschließenden verfahrensunabhängigen Finanzermittlungen hätten die Ermittlungsbehörden insgesamt Vermögenswerte von rund 69,8 Millionen Euro sichergestellt – zehn Prozent mehr als im Vorjahr.
FIU-Dienststellen weltweit eng vernetzt
Die FIU-Dienststellen seien weltweit eng vernetzt. Wie wichtig dies sei, habe sich in einem Fall von CEO-Fraud im letzten Jahr gezeigt. Hierbei sei zusätzlich rund eine Million Euro im Ausland gesichert und innerhalb kürzester Zeit zurückgeführt worden.
Die Mitarbeiterin eines Unternehmens in Deutschland habe diesen Betrag zuvor ins Ausland überwiesen – sie sei einem Betrüger aufgesessen, der sich als Geschäftsführer ausgegeben und sie unter einem Vorwand zu der Überweisung veranlasst habe.
Terrorismusbekämpfung auch 2016 erneut im Fokus
Auch die Terrorismusbekämpfung habe 2016 erneut im Fokus der FIU gestanden: Allein seit Juli 2016 habe es mehr Terroranschläge mit islamistischem Hintergrund in Deutschland als im gesamten Jahrzehnt zuvor gegeben.
Im Nachgang zu diesen Taten habe die FIU zahlreiche Geldwäscheverdachtsmeldungen erhalten, die deutlich machten, dass die Terroristen nicht vollständig im Verborgenen agierten, sondern auch am Finanzmarkt teilgenommen und dort ihre Spuren hinterlassen hätten.
Herausforderung und Aufgabe für die Zukunft sei es daher, auffällige Verhaltensmuster bei Finanztransaktionen mit terroristischem Hintergrund bereits im Vorfeld besser zu erkennen und damit geeignete Parameter für eine nachhaltige Prävention zur Verfügung stellen zu können.
Verdachtsmeldung vor allem im Bereich der OK-Bekämpfung hilfreich
Die FIU im BKA blickt nach eigenen Angaben auf eine „erfolgreiche Arbeit im Bereich der Verbrechensbekämpfung“ zurück: Seit ihrer Gründung im August 2002 bis Ende 2016 seien insgesamt über 210.000 Geldwäscheverdachtsmeldungen an die FIU übermittelt worden. Zusammen mit den dafür ebenfalls zuständigen Spezialdienststellen der Bundesländer seien die übermittelten Geldwäscheverdachtsmeldungen einer lückenlosen Analyse unterzogen worden.
Das Instrument der Verdachtsmeldung habe sich vor allem im Bereich der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität (OK) als hilfreich erwiesen. In den letzten 10 Jahren seien insgesamt 107 OK-Verfahren eingeleitet worden, denen eine Geldwäscheverdachtsmeldung zugrunde gelegen habe. Das seien durchschnittlich fünf Prozent aller in Deutschland geführten OK-Verfahren.
Weitere Informationen zum Thema:
Financial Intelligence Unit (FIU) Deutschland
Jahresbericht 2016
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