Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von dp am Sonntag, März 30, 2025 17:50 - noch keine Kommentare
ICS/OT Cybersecurity Budget Report 2025: Über 50 Prozent der Befragten fühlen sich bedroht
Neue ICS/OT-Studie von OPSWAT und SANS Institute zeigt auf, dass trotz steigender Security-Budgets Investitionen auf traditionelle Geschäftssysteme fokussiert bleiben
[datensicherheit.de, 30.03.2025] OPSWAT hat in Partnerschaft mit dem SANS Institute den aktuellen „ICS/OT Cybersecurity Budget Report 2025“ veröffentlicht. Der Bericht deckt demnach erhebliche Lücken in den Cyber-Sicherheitsbudgets sowie einen Anstieg von ICS/OT-fokussierten Angriffen auf. Ferner werde deutlich, wie durch eine unzureichende Finanzierung, falsch gesetzte Prioritäten und uneinheitliche Abwehrmaßnahmen Kritische Infrastrukturen (KRITIS) immer raffinierteren Bedrohungen ausgesetzt würden.

Abbildung: OPSWAT & SANS
„2025 ICS/OT Cybersecurity Budget“: Kritische Infrastrukturen immer raffinierteren Bedrohungen ausgesetzt!
Jährliche Umfrage zum Stand der ICS/OT-Cyber-Sicherheit
Die seit 2017 jährliche Umfrage zum Stand der ICS/OT-Cyber-Sicherheit führt OPSWAT zusammen mit dem SANS Institute durch. Diese soll wichtige Erkenntnisse und Benchmarks für industrielle Cyber-Sicherheitsprogramme weltweit liefern – unabhängig von Größe, Budget oder Bereich. Der vorliegende Bericht basiert laut OPSWAT auf Rückmeldungen von über 530 Fachleuten aus Kritischen Infrastrukturen und soll umsetzbare Hinweise zur effektiven Verwaltung industrieller Cyber-Risiken aufzeigen: „Er ist gemäß den ,SANS Five ICS Cybersecurity Critical Controls’ strukturiert.“
Während 55 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten beiden Jahren von erhöhten Budgets für die Cyber-Sicherheit in ICS/OT berichtet hätten, sei ein Großteil dieser Investitionen nach wie vor stark auf Technologie ausgerichtet, wobei der Fokus nur begrenzt auf der operativen Resilienz liege: „Ein Ungleichgewicht, das in IT-/OT-Umgebungen neue Schwachstellen schafft und Angreifer in rasantem Tempo ausnutzen.“
Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts zur Cyber-Sicherheit in ICS/OT:
- KRITIS im Visier
Die Umfrage zeige besorgniserregende Trends in Bezug auf Sicherheitsvorfälle in Kritischen Infrastrukturen: „Über 50 Prozent der Befragten berichteten von Anzeichen für Bedrohungen, wobei 27 Prozent einräumten, einen Vorfall erlebt zu haben. Aufgrund von Unternehmensrichtlinien konnten 19,9 Prozent nicht antworten, und elf Prozent konnten keine eindeutige Aussage über etwaige Vorfälle machen.“
Diese Ergebnisse deuteten darauf hin, dass die tatsächliche Zahl an Vorfällen höher sein könnte als offiziell berichtet. Besonders auffällig sei, dass die am häufigsten ausgenutzten Schwachstellen mit 33 Prozent internetfähige Geräte seien, gefolgt von zeitweise genutzten Geräten mit 27 Prozent. „Beide werden häufig verwendet, um traditionelle Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen.“ - ICS/OT-Gefährdung durch Budgetlücken
„Trotz der wachsenden Akzeptanz von OT-Cybersecurity, übertragen nur 27 Prozent der Unternehmen die Budgetkontrolle ihren ,CISOs’ oder ,CSOs’.“
Wo dies nicht der Fall ist, würden entscheidende ICS/OT- Anforderungen bei der Budgetzuweisung übersehen oder ignoriert. Dadurch werde die Infrastruktur anfälliger für neue Bedrohungen. - IT als primärer Angriffsvektor
Der Bericht nennt mit 58 Prozent Angriffe auf das IT-/OT-Netzwerk als den häufigsten Bedrohungsvektor im Bereich ICS/OT.
„Dies zeigt, wie wichtig integrierte Sicherheitsstrategien zur Bekämpfung von bereichsübergreifenden Schwachstellen sind.“ - Unzureichende Budgets für die ICS/OT-Sicherheit
Viele Organisationen investierten zu wenig in einen ICS/OT-spezifischen Schutz.
Knapp die Hälfte der befragten Organisationen wende nur 25 Prozent ihres Security-Budgets für den KRITIS-Schutz auf.
ICS/OT-Abwehrmaßnahmen: Priorisierung von Budget- und Personalinvestitionen
„Die Untersuchung unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, ihre Cyber-Sicherheitsstrategien in folgenden Punkten anzupassen:“
- Zuweisung angemessener Budgets für ICS/OT-Abwehrmaßnahmen für Geräte und Endpunkte
- Stärkung der Abwehr bereichsübergreifender Angriffe
- Sicherstellen, dass Security-Verantwortliche Budgetentscheidungen überwachen, um Ausgaben an den operativen Risiken auszurichten
Holger Fischer, „Director of Sales EMEA Central“ bei OPSWAT kommentiert: „Ein besorgniserregendes Ergebnis des Berichts ist, dass zwar die Budgets für Cyber-Sicherheit gestiegen sind, aber ein Großteil dieser Investitionen immer noch auf traditionelle Geschäftssysteme wie IT konzentriert bleibt. Das führt dazu, dass die ICS/OT-Umgebungen und das Unternehmen insgesamt gefährlich untergeschützt sind.“
Ständig weiterentwickelte Bedrohungen im ICS/OT-Bereich
Angesichts der sich ständig weiterentwickelnden Bedrohungen im ICS/OT-Bereich reiche es nicht aus, nur die fünf „ICS Cybersecurity“-Kontrollen anzuwenden. Um KRITIS effektiv zu schützen, sei eine gezielte Investition in ICS/OT-spezifische Sicherheitsschulungen nötig, „damit die Personen, die für die Überwachung der ICS-Steuerungen zuständig sind, ein tiefes Verständnis der Kontrollsystemnetzwerke haben“.
Fischer gibt abschließend zu bedenken: „Unternehmen, die es versäumen, die Bedrohungen für ihre ICS-Umgebungen neu zu bewerten, setzen ihre Kritischen Infrastrukturen immer ausgefeilteren Angriffen aus.“ Der Schutz dieser technischen Systeme sei keine Option mehr, sondern entscheidend für die betriebliche Resilienz und sogar die Nationale Sicherheit.
Weitere Informationen zum Thema:
OPSWAT & SANS INSTITUTE, Dean Parsons, März 2025
Survey / 2025 ICS/OT Cybersecurity Budget: Spending Trends, Challenges, and the Future
SANS, Robert M. Lee & Tim Conway, 07.11.2022
The Five ICS Cybersecurity Critical Controls / This paper sets forth the five most relevant critical controls for an ICS/OT cybersecurity strategy that can flex to an organization’s risk model, and provides guidance for implementing them
datensicherheit.de, 27.03.2025
OT/ICS-Cybersicherheit: Wachsende Bedrohungslandschaft für Unternehmen weltweit / Annual Report 2024 von TXOne Networks veröffentlicht / Dringende Maßnahmen zum Schutz der industriellen Abläufe
datensicherheit.de, 25.02.2025
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