Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Freitag, Februar 21, 2025 0:23 - noch keine Kommentare
Hacker-Angriffe auf den Mittelstand: Essenzielle Maßnahmen zur Abwehr von Cyber-Kriminalität
Anouck Teiller stellt fünf Maßnahmen vor, mit denen KMU ihre Cyber-Sicherheit stärken können
[datensicherheit.de, 21.02.2025] Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind offenbar noch immer zu oft durch ungeschützte Systeme, mangelndes Risikobewusstsein und fehlende IT-Expertise geprägt – so werden sie für Cyber-Kriminelle geradezu ein „gefundenes Fressen“. Denn Schwachstellen bleiben demnach zu lange unbemerkt, Sicherheitslücken werden nicht geschlossen und viele Verantwortliche unterschätzen noch immer die Gefahr durch Hacker-Angriffe. Anouck Teiller, „Chief Strategy Officer“ bei HarfangLab, stellt in ihrer aktuellen Stellungnahme fünf Maßnahmen vor, mit denen Mittelständler ihre Cyber-Sicherheit stärken könnten: Sie erörtert die Frage, wie sich KMU effektiv schützen, ihre sensiblen Daten absichern und verhindern können, dass ein Cyber-Angriff zur existenziellen Bedrohung wird:
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Foto: HarfangLab
Anouck Teiller: Cyber-Sicherheit ist ein kontinuierlicher Prozess!
Mittelständische Unternehmen rücken zunehmend ins Visier Cyber-Krimineller
Teiller warnt eindringlich: „Cyber-Angriffe nehmen weiterhin zu und rücken zunehmend auch mittelständische Unternehmen ins Visier von Hackern. Und doch sind viele Betriebe immer noch unzureichend geschützt – oft, weil sie die digitale Bedrohungslage unterschätzen.“
Die Digitalisierung biete indes viele Chancen, erhöhe aber zugleich die Anfälligkeit von Unternehmen für Cyber-Angriffe. „Zuletzt gaben in einer Bitkom-Umfrage 81 Prozent der befragten deutschen Unternehmen an, im Vorjahr Opfer von Datendiebstahl, Industriespionage oder Sabotage geworden zu sein – darunter auch zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen (KMU).“
Die Mehrheit der betroffenen Unternehmen sei sich zwar über das drohende Ausmaß eines Cyber-Angriffes bewusst, trotzdem fehle es vielen an ausreichender Vorbereitung. Dabei hätten die gezielten Cyber-Angriffe besonders für KMU meist verheerende und existenzgefährdende Folgen. „Wer jedoch frühzeitig in wirksame Schutzmaßnahmen investiert, kann das Risiko erheblich reduzieren und seine digitale Sicherheit stärken“, so Teiller.
1. Cyber-Sicherheitsmaßnahme – IT-Inventur: „Wissen, was geschützt werden muss“
„Ohne eine klare Übersicht über die eigene IT-Infrastruktur bleibt Sicherheit Stückwerk!“ Unternehmen sollten daher regelmäßig ihre Systeme, Zugriffsrechte und Netzwerkschnittstellen analysieren.
Besonders sensible Daten – etwa Kundeninformationen oder Finanzdaten – müssten mit höchsten Standards gesichert werden. Ein geordnetes IT-Management reduziere Schwachstellen und ermögliche gezielte Schutzmaßnahmen.
2. Cyber-Sicherheitsmaßnahme – Simulationen durchführen: „Übung macht den Meister“
Ein Cyber-Angriff sei keine Frage des „Ob“, sondern des „Wann“. Deshalb sollten Unternehmen Notfallpläne in realitätsnahen Szenarien testen. „Denn wer den Ernstfall durchspielt, kann schneller und gezielter reagieren – und damit den Schaden bestmöglich minimieren.“ Dazu gehörten Penetrationstests, „die in der IT-Infrastruktur gezielt nach Schwachstellen suchen, sowie kontinuierliche Schwachstellen-Scans“.
Besonders kritisch: „Viele Cyber-Angriffe entstehen durch Phishing und menschliche Fehler, was sie zu einem großen Risikofaktor für KMUs macht.“ Nicht nur die IT-Teams sollten sich also vorbereiten, sondern auch Mitarbeiter müssten aktiv geschult und getestet werden. „Phishing-Simulationen und interaktive Sicherheits-Trainings helfen, gefährliche E-Mails zu erkennen und richtig zu reagieren.“
3. Cyber-Sicherheitsmaßnahme – Alternative Strategien einbeziehen: „Externe Unterstützung und Automatisierung nutzen“
„KMUs stehen vor einer doppelten Herausforderung: Während Cyber-Angriffe immer ausgefeilter werden, fehlt es oft an qualifizierten Cyber-Spezialisten, um angemessen darauf zu reagieren.“ Doch die IT-Sicherheit könne nicht darauf warten, bis offene Stellen besetzt sind.
Unternehmen müssten alternative Strategien nutzen, um ihre IT-Abwehr trotz Personalmangels zu stärken. Dazu gehörten automatisierte Sicherheitslösungen, der Einsatz externer Experten oder „Managed Security Service Provider“ (MSSPs) sowie gezielte Schulungen für bestehende Teams. „KMUs sollten ihre Cyber-Strategie so aufstellen, dass sie auch mit begrenzten personellen Ressourcen widerstandsfähig bleiben!“
4. Cyber-Sicherheitsmaßnahme – Über den Tellerrand hinaus: „Lieferkette als Sicherheitsrisiko“
„Cyber-Angriffe treffen nicht nur das eigene Unternehmen – auch unsichere Partner und Lieferanten können zur Schwachstelle werden“, unterstricht Teiller. Ransomware-Angriffe oder Datenlecks bei Zulieferern könnten auch KMUs infizieren und zu erheblichen Schäden führen.
Unternehmen sollten daher Mindestanforderungen an die IT-Sicherheit ihrer Partner stellen, beispielsweise Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), regelmäßige Audits oder Sicherheitszertifizierungen. Eine einfache Sicherheits-Checkliste könne helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen und Schwachstellen zu minimieren. „Denn Cyber-Sicherheit ist eine Gemeinschaftsaufgabe – der Schutz der eigenen IT reicht nicht aus, wenn Zulieferer zur Schwachstelle werden!“
5. Cyber-Sicherheitsmaßnahme – Cyber-Versicherung: „Der Rettungsanker in der Krise“
Ein Cyber-Angriff könne immense Kosten verursachen. Ob Betriebsunterbrechung, Datenverlust oder Erpressung durch Ransomware – eine Cyber-Versicherung können helfen, finanzielle Schäden abzufedern.
Viele Policen böten zudem Unterstützung durch IT-Forensiker, Rechtsberatung und Krisenkommunikation. Unternehmen sollten prüfen, welche Risiken für sie besonders relevant sind, und sich entsprechend absichern.
Proaktiver Ansatz zum Schutz vor Cyber-Angriffen empfohlen
Ein proaktiver Ansatz mit IT-Inventur, regelmäßige Tests und die Expertise von beispielsweise MSSPs könne Unternehmen wirksam vor Cyber-Angriffen schützen. Cyber-Versicherungen, Schulungen und Simulationen stärkten außerdem die Abwehrfähigkeit.
Zudem sollten Schwachstellen frühzeitig erkannt und behoben werden. Teiller gibt abschließend zu bedenken: „Cyber-Sicherheit ist ein kontinuierlicher Prozess – nur wer sich rechtzeitig vorbereitet, kann im Ernstfall schnell und effektiv handeln.“
Weitere Informationen zum Thema:
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