Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von dp am Dienstag, Juli 10, 2018 21:48 - noch keine Kommentare
Gemalto: Unternehmen sammeln mehr Daten als sie verarbeiten können
Aktuelle Erkenntnisse aus der Erhebung des „Data Security Confidence Index 2018“
[datensicherheit.de, 10.07.2018] Die jüngste Erhebung des „Data Security Confidence Index“ (DSCI) weist laut Gemalto spezielle Ergebnisse für Deutschland auf. Demnach geben 37 Prozent aller deutschen Organisationen eine starke Veränderung ihres Firmenalltags durch die DSGVO an – 32 Prozent sehen sich nach dem 25. Mai 2018 nicht als DSGVO-konform an, während 28 Prozent dagegen keinerlei Probleme mit der Umsetzung hatten. Generell seien deutsche Unternehmen zuversichtlicher hinsichtlich ihrer Bereitschaft und ihren Fähigkeiten auf dem Gebiet des Datenschutzes. Die Umfragewerte in den USA, in Frankreich oder Großbritannien beispielsweise seien deutlich schlechter. Allerdings gäben 44 Prozent aller deutschen IT-Entscheider Sicherheitsbedenken als die größte Hürde bei der Adaption von neuer Technologie an.
Datenschutz-Grundverordnung bleibt Herausforderung
Gemalto hat am 10. Juli 2018 die aktuellen Ergebnisse des jährlich erhobenen „Data Security Confidence Index“ (DSCI) bekanntgegeben. Unter anderem gäben zwei Drittel (65 Prozent) der Unternehmen zu, nicht in der Lage zu sein, alle von ihnen gesammelten Daten zu analysieren. Nur die Hälfte (54 Prozent) wisse, wo alle ihre sensiblen Daten gespeichert sind. Diese Ungewissheit werde noch verschärft, da über zwei Drittel der Organisationen (68 Prozent) eingestanden hätten, dass sie nicht alle Verfahren im Einklang mit den Datenschutzgesetzen, wie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), durchführten.
Dies sind laut Gemalto nur einige Ergebnisse des fünften „Data Security Confidence Index“, für dessen Erhebung weltweit 1.050 IT-Entscheidungsträger und 10.500 Verbraucher befragt worden seien. Die Untersuchung zeige weltweite Unterschiede in der Fähigkeit der Unternehmen, die von ihnen gesammelten Daten zu analysieren.
Die beste Nutzung der gesammelten Daten sei in Indien (55 Prozent) und Australien (47 Prozent) verzeichnet worden. Obwohl neun von zehn (89 Prozent) global tätigen Organisationen der Aussage zustimmten, dass die Analyse von Daten ihnen einen Wettbewerbsvorsprung verschaffe, könnten nur eins von fünf Benelux- (20 Prozent) und britischen (19 Prozent) Unternehmen diese Einsicht umsetzen.
Ohne Daten-Analyse keine -Wertschätzung und unzureichende -Sicherheit
„Wenn Unternehmen nicht in der Lage sind, alle von ihnen gesammelten Daten zu analysieren, können sie auch nicht deren Wert verstehen – und das bedeutet, dass sie nicht wissen, wie sie die geeigneten Sicherheitskontrollen für diese Daten anwenden können“, betont Jason Hart, „Vice President“ und „CTO für Data Protection“ bei Gemalto.
Hart: „Ungesicherte Daten sind eine wahre Fundgrube für Hacker, ob sie diese nun im ,Dark Web‘ verkaufen, sie manipulieren, um sich finanziell zu bereichern, oder sie rufschädigend verwenden. Um eine Vorstellung von den möglichen Schäden zu bekommen, muss man sich nur die jüngsten Hacks bei der World Anti-Doping Agency und der International Luge Federation ansehen.“ Hinzu komme, dass es Jahre dauern könne, bis Manipulationen entdeckt werden, und da Daten überall, von der Unternehmensstrategie bis hin zur Produktentwicklung, die Informationsgrundlage stellten, dürften ihr Wert und ihre Integrität nicht unterschätzt werden.
Jason Hart: Unternehmen müssen ihr wertvollstes Gut – ihre Daten – durch Verschlüsselung, Zwei-Faktor-Authentifizierung und Key-Managment schützen!
Vertrauen in Absicherung gegen Datenschutzverletzungen gering
Zur Frage, wie die Datensicherheit gewährleistet wird, sind laut der Gemalto-Umfrage fast die Hälfte (48 Prozent) der IT-Experten der Meinung, dass die Perimeter-Sicherheit wirksam gegen unbefugten Zugriff auf ihre Netzwerke schützt. Die Mehrheit der IT-Experten (68 Prozent) glaube allerdings, dass unbefugte Benutzer sich Zugang zu ihren Netzwerken verschaffen könnten, wobei australische Firmen die Wahrscheinlichkeit am höchsten (84 Prozent) und britische sie am geringsten einschätzten (46 Prozent).
Sind die Angreifer aber erst einmal eingedrungen, zeigten sich nur weniger als die Hälfte der Organisationen (43 Prozent) als extrem zuversichtlich hinsichtlich der Sicherheit ihrer Daten. Die Sicherheitsbedenken seien in britischen Unternehmen am größten: Dort seien nur 24 Prozent bereit, sich diesbezüglich als „extrem zuversichtlich“ zu bezeichnen, während die Rate in Australien mit 65 Prozent am höchsten sei.
Auch wenn bei den Befragten immer noch ein gewisses Vertrauen in ihre Art der Netzwerksicherung bestehe, habe ein Drittel (27 Prozent) eine Verletzung ihrer Perimeter-Sicherheit in den letzten zwölf Monaten berichtetet. Bei den Unternehmen, die irgendwann einen Einbruch erlitten hatten, seien nur zehn Prozent dieser kompromittierten Informationen durch Verschlüsselung geschützt gewesen, die übrigen hätten offen gelegen.
Verbraucher halten Einhaltung der Bestimmungen für entscheidend
Der Umfrage zufolge haben eine zunehmende Sensibilisierung für Datenpannen sowie die Mitteilungen im Umfeld der DSGVO dazu geführt, dass die Mehrheit (90 Prozent) der Verbraucher die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen durch Unternehmen für wichtig erachtet. Tatsächlich wisse jetzt über die Hälfte (54 Prozent) der Verbraucher, was Verschlüsselung ist und wie die Verbraucherdaten geschützt werden sollten.
Hart ergänzt: „Es ist an der Zeit, dass Unternehmen ihren Laden in Ordnung bringen. Hier sollten die Verantwortlichen für die Datensicherheit den Anfang machen. Es ist erforderlich, dass eine zentrale Figur, wie beispielsweise ein ,Data Protection Officer‘ – der gemäß DSGVO unter Umständen sogar unentbehrlich ist –, als Board-Mitglied ernannt wird, um Datensicherheit als Grundlage in alle Prozesse zu implementieren. Der nächste Schritt besteht in vermehrten Einsichten und Analysen anhand der gesammelten Daten, damit gewährleistet ist, dass die Daten richtig geschützt und sachkundigere Entscheidungen getroffen werden können. Wir brauchen einen Kurswechsel!“
Unternehmen müssten erkennen, so Hart, dass es „nicht mehr die Frage ist, ob eine Datenschutzverletzung eintritt, sondern wann diese erfolgt“, und ihr wertvollstes Gut – ihre Daten – durch Verschlüsselung, Zwei-Faktor-Authentifizierung und Key-Managment schützen, statt sich nur auf den Perimeter-Schutz zu konzentrieren.
Weitere Informationen zum Thema:
gemalto
Gemalto research reveals businesses collect more data than they can handle
datensicherheit.de, 20.09.2017
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