Aktuelles, Branche - geschrieben von am Montag, April 7, 2025 13:26 - noch keine Kommentare

Finanzdienstleistungen: Gedanken zur vorteilhaften und sicheren KI-Nutzung

Marco Eggerling sieht Finanzdienstleistungssektor an kritischem Punkt, da er zunehmend gezwungen ist, KI einzusetzen

[datensicherheit.de, 07.04.2025] „Der Finanzdienstleistungssektor befindet sich an einem kritischen Punkt, da er zunehmend gezwungen ist, neue Spitzentechnologie, wie Künstliche Intelligenz (KI), einzusetzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Marco Eggerling, „Global CISO“ bei Check Point Software Technologies, in seiner aktuellen Stellungnahme. Daher nutzten viele Unternehmen bereits Große Sprachmodelle und Abrufgestützte Generierung, um Innovationen voranzutreiben und das Kundenerlebnis zu verbessern. „Um die Vorteile aber in Ruhe nutzen zu können, müssen sich die Firmen den Herausforderungen stellen, vor allem in Bezug auf die Sicherheit und Belastbarkeit von KI-Systemen!“

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Foto: Check Point Software

Marco Eggerling: Die Zukunft der KI im Finanzdienstleistungssektor wird ein Vorbild für andere Branchen sein…

Finanzinstitute: Wandel hin zu KI-gesteuerten Innovationen

Finanzinstitute investieren demnach in erheblichem Umfang in Generative KI (GenAI): „Prognosen zeigen einen starken Anstieg der KI-Ausgaben im Finanzsektor und die Investitionen zwischen 2023 und 2024 sind mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 30,7 Prozent auf über 1,4 Milliarden US-Dollar gestiegen.“

Dieser Anstieg sei auf die Notwendigkeit zurückzuführen, Abläufe zu rationalisieren, die Entscheidungsfindung zu beschleunigen und das Kundenerlebnis zu verbessern. KI-Schlüsseltechnologien wie LLMs, Retrieval-Augmented Generation und „Cloud Computing“ revolutionierten die Arbeitsweise von Finanzinstituten und könnten ihnen helfen, neue Effizienzpotenziale zu erschließen, Dienstleistungen zu verfeinern und innovative Lösungen zu entwickeln.

„Aber: Die Vernetzung von KI-Systemen in Verbindung mit der zunehmenden Komplexität der finanztechnischen Infrastruktur bietet Schwachstellen, die von Cyber-Kriminellen ausgenutzt werden können.“ Die Sicherung der Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit Generativer KI-Anwendungen sei von größter Bedeutung. Diese Anwendungen – von den Plattformen selbst bis hin zu Maschinellen Lernmodellen, „Cloud“-Ressourcen und Datenintegrität – stellten neue Vektoren für Cyber-Angriffe dar.

Nutzung der Cyber-Sicherheitsexpertise zur KI-Integration

„Kluge Finanzinstitute überstürzen die Einführung von KI nicht ohne sorgfältige Überlegungen und umfangreiche Tests. Sie nutzen ihre vorhandenen Stärken im Risikomanagement und in der Cyber-Sicherheit, um Bedrohungen zu mindern und die Datensicherheit zu gewährleisten.“ Einer der großen Vorteile der Initiativen zur Digitalen Transformation, auf die sich die IT-Abteilungen seit mehr als einem Jahrzehnt konzentrieren, besteht laut Eggerling darin, dass die bei diesem Technologiewandel gewonnenen Erkenntnisse nun auch auf die sichere Einführung und Umsetzung Generativer KI angewendet werden können.

Eine Schlüsselstrategie für die sichere Integration von KI sei die Schaffung einer engagierten KI-Führung mit einer klaren Vision und Strategie. Diese Führung treibe die organisatorischen Strukturänderungen voran, welche für den sicheren Einsatz von KI-Technologien erforderlich seien.

Darüber hinaus sei die Einführung von Plattformtechnologien, „die ein Cyber-Sicherheitsnetz und Zero-Trust-Prinzipien unterstützen“, von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass KI-Systeme gegenüber internen und externen Bedrohungen widerstandsfähig sind. „Zero-Trust- und Cyber-Security-Mesh-Architekturen sind besonders wirksam.“ Diese „Frameworks“ böten eine kontinuierliche Validierung von Benutzern und Geräten und stellten sicher, dass nur autorisierte Personen auf sensible Daten und Systeme zugreifen könnten.

KI und Maschinelles Lernen bei Finanzdienstleistern

Mit der zunehmenden Einführung von KI müssten Finanzdienstleister auch ihre Sicherheitsabläufe anpassen, um den einzigartigen Herausforderungen von KI und Maschinellem Lernen gerecht zu werden. Herkömmliche Cyber-Sicherheitskonzepte reichten möglicherweise nicht mehr aus, da KI-Systeme neue Komplexitäten und Risiken mit sich brächten, welche während des gesamten KI-Lebenszyklus beachtet werden müssten.

„Finanzinstitute setzen häufig KI-basierte, maschinell lernende Sicherheitsverfahren ein, um Sicherheitsbedrohungen in Echtzeit zu erkennen, darauf zu reagieren und sie zu entschärfen. Diese Verfahren basieren auf datengesteuerten Erkenntnissen und fortschrittlichen Algorithmen zur Erkennung von Bedrohungen, die es Finanzunternehmen ermöglichen, Schwachstellen zu beseitigen und ihre generativen KI-Anwendungen zu schützen.“ Angesichts der zunehmenden Raffinesse von Cyber-Angriffen sei die Nutzung von KI für die Sicherheit ein entscheidender Faktor, da sie verbesserten Schutz biete und gleichzeitig schnelle Reaktionszeiten auf neue Bedrohungen ermögliche.

KI-Sicherheitsoperationen mit Maschinellem Lernen ermöglichten es Finanzunternehmen zudem, Risiken in großem Umfang zu verwalten. Durch die Automatisierung der Erkennung von Anomalien, die Bewertung des Verhaltens von KI-Systemen und die Verbesserung der Reaktionszeiten auf Vorfälle könnten Unternehmen ihre allgemeine Cyber-Sicherheitslage verbessern. Eggerling führt aus: „Ein Ansatz für das KI-Lebenszyklusmanagement, dessen Grundlage die Risiko-Bewertung ist, stellt sicher, dass KI-Anwendungen auf eine Weise entwickelt, bereitgestellt und kontinuierlich überwacht werden, die mit bewährten Sicherheitspraktiken übereinstimmt.“

Einhaltung der Vorschriften und Governance: Zunehmend komplexes regulatorisches KI-Umfeld

Parallel zur Einführung von „Frameworks“ müssten sich Finanzinstitute in einem zunehmend komplexen regulatorischen Umfeld rund um KI zurechtfinden. Im Zuge der Weiterentwicklung von KI-Technologien arbeiteten Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt daran, klare Richtlinien für ihre ethische und sichere Nutzung aufzustellen. „In den Vereinigten Staaten beispielsweise hat das National Institute of Standards and Technology (NIST) ein KI-Risikomanagement-Framework (AI RMF) entwickelt, das Unternehmen beim Umgang mit KI-Risiken helfen soll.“

Darüber hinaus führe das EU-Gesetz über Künstliche Intelligenz, das ab 2025 strengere KI-Vorschriften durchsetzen solle, ein KI-Klassifizierungssystem ein, welches auf Risiko-Bewertungen basiere – „insbesondere für den Finanzsektor, in dem KI-Anwendungen als hochriskant gelten“.

Eggerling stellt klar: „Finanzunternehmen müssten daher sicherstellen, dass sie diese ,Frameworks’ und Standards einhalten, welche Richtlinien für ,Data Governance’, Transparenz, Sicherheit und menschliche Aufsicht über KI-Systeme vorgeben.“ Führende Finanzinstitute richteten ihre Abläufe bereits am „NIST AI RMF“ und anderen Konzepten aus, um sicherzustellen, dass ihre KI-Systeme transparent, rechenschaftspflichtig und widerstandsfähig gegenüber Cyber-Bedrohungen blieben. „Sie ernten verbesserte betriebliche Effizienz, Entscheidungsfindung, optimierte Kundenerfahrungen und einen Wettbewerbsvorteil in einer sich schnell entwickelnden Branche“, unterstreicht Eggerling. Diese Vorteile könnten jedoch nur durch einen methodischen Ansatz bei der Einführung von KI realisiert werden, „bei dem Risiko-Bewertung, Cyber-Sicherheit, Ausfallsicherheit und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften im Vordergrund stehen“.

KI-Einsatz mit Bedacht: Aufruf zum Handeln an Führungskräfte der Finanzdienstleistung

Die Möglichkeiten, KI im Finanzdienstleistungssektor zu nutzen, seien immens, aber sie müssten mit Bedacht und unter Berücksichtigung der Sicherheit verfolgt werden. Finanzinstitute müssten ihre Cyber-Sicherheit anpassen und entwickeln, „indem sie innovative Plattformtechnologien und KI-gesteuerte Sicherheitsmaßnahmen einführen, welche die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von KI-Anwendungen gewährleisten“.

Der Wunsch, KI in den Geschäftsbetrieb zu integrieren, sei groß, und der Wandel werde nicht ohne Herausforderungen möglich sein. Finanzunternehmen müssten KI jedoch sicher integrieren und skalieren, „indem sie eine Strategie anwenden, bei der die KI vertrauensvoll in die Struktur ihrer Abläufe eingebettet wird“. Führungskräfte im Finanzdienstleistungssektor sollten sich mit vertrauenswürdigen Sicherheitsexperten zusammenschließen, um spezifische Anwendungsfälle zu definieren und zu verfeinern, „damit sie sicherstellen, dass die richtigen Governance-, Rechts- und Compliance-Rahmenbedingungen für ihre KI-Initiativen vorhanden sind“.

Eggerlings abschließender Kommentar: „Die Zukunft der KI im Finanzdienstleistungssektor wird dabei ein Vorbild für andere Branchen sein, und diejenigen, die sie mit Weitsicht und Sorgfalt meistern, werden sich als Branchenführer durchsetzen, denn Finanzdienstleister verarbeiten riesige Mengen hochsensibler Daten, darunter auch persönliche Daten und Transaktionshistorien.“ KI-Sicherheit sollte deshalb für sie nicht nur als technisches Thema gelten, sondern als grundlegende Geschäftsanforderung, die einen direkten Einfluss auf das Vertrauen von Kunden und Anlegern, die finanzielle Stabilität und die laufende Einhaltung von Vorschriften hat.

Weitere Informationen zum Thema:

Latest Global Market Insights By The Business Research Company, 27.11.2024
Generative Artificial Intelligence (AI) In Financial Services Market Key Insights 2024-2033: Growth Rate, Trends And Opportunities

NIST, Information Technology Laboratory
AI RMF Development

The EU Artificial Intelligence Act
Up-to-date developments and analyses of the EU AI Act

datensicherheit.de, 06.12.2024
Banken müssen Cyber-Bedrohungslandschaft mit fortschrittlicher Sicherheitsstrategie begegnen / Cyber-Sicherheit als Rückgrat des modernen Bankwesens basiert auf Vertrauen und zuverlässiger digitaler Technologie

datensicherheit.de, 05.12.2024
Finanzsektor: Digitalisierung und Cloud bieten idealen Nährboden für Cyber-Angriffe / Tiho Saric erörtert Cyber-Risiken des Finanzsektors im Rahmen der Digitalisierung und der oftmals damit einhergehenden Migration in die „Cloud“



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