Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Donnerstag, Juli 25, 2019 16:54 - noch keine Kommentare
facebook-Bußgeld mit Signalwirkung
Free Trade Commission fordert fünf Milliarden US-Dollar
[datensicherheit.de, 25.07.2019] facebook wird vorgeworfen, gegen ein gemeinsames Abkommen mit der Free Trade Commission zum Datenschutz verstoßen zu haben. Mit fünf Milliarden US-Dollar sei dies das höchste Bußgeld, das jemals von der Free Trade Commission verhängt worden sei. Link11-Geschäftsführer Marc Wilczek kommentiert in seiner aktuellen Stellungnahme den Fall.
Marc Wilczek: Zukünftig wird Position des CISO eine wichtige Rolle erlangen
Vermeintlich kostenlose Anwendung letztendlich mittels Daten erkauft
Wilczek: „Über mehr als ein Jahrzehnt wurde eine ganze Generation konditioniert, dass Datenschutz verpönt sei und das Leben nur aus dem unbekümmerten Teilen höchst privater Momente, Vorlieben, Erlebnissen, Geschichten und Fotos bestünde. Je mehr, desto besser – rund um die Uhr, Tag für Tag.“
Natürlich gehe es aber um kommerzielle Interessen. Die vermeintlich „kostenlose“ Anwendung seitens der Nutzer sei letztendlich mittels ihrer Daten und zielgerichteter Werbung – dank messerscharfer Segmentierung – erkauft worden.
Daten als Vermögenswert treiben Digitalwirtschaft an
Daten seien schon längst „der Motor der Digitalwirtschaft“, das neue Kapital vieler Unternehmen. Kaum jemand wolle das Daten-Gold, „das aus Informationen aus dem privaten Leben der User oder dem Verhalten von Kunden gewonnen wird“, liegenlassen. Die tägliche Praxis zeige, dass die Aufklärung der Internet-Nutzer über die Auswertung und Weiterverarbeitung der eigenen Daten dabei schnell ins Hintertreffen gerate.
Wenn im Umgang mit teils sehr intimen und damit hochsensiblen Daten zudem wiederholt und offensichtliche Fehler gemacht würden, stelle das einen „herben Vertrauensverlust“ dar und hinterlasse einen „bitteren Nachgeschmack“. Dass dies für die verursachenden Unternehmen bislang weitgehend ohne Folgen geblieben sei, könnte sich jetzt weitreichend ändern. „Die von den US-Aufsichtsbehörden verhängte Milliarden-Strafe stärkt eindeutig den Schutz der Persönlichkeitsrechte von Internet-Nutzern“, so Wilczek.
facebook-Bußgeld mit enormer Signalwirkung
Wilczek ist sich sicher, dass dieses Bußgeld eine „enorme Signalwirkung“ haben wird. „Wenn die EU bei der Sicherstellung von Datenschutz und Datensicherheit auf Augenhöhe mit den USA stehen will, dann muss sie handeln. Eine 50-Millionen-Euro-Strafe, wie sie im Januar 2019 von der französischen Datenschutzbehörde CNIL gegen Google wegen Verstößen gegen die neue EU-Datenschutzverordnung verhängt wurde, kann mit dem konsequenten Vorgehen in den USA nicht mithalten.“
Aus Sicht der EU seien daher zwei Szenarien zu erwarten. Entweder würden die Vorgaben der DSGVO weiter verschärft – oder der Rahmen für Bußgelder, wie in den Regularien vorgesehen, werde konsequent angewendet, „so dass es wirklich weh tut“. Schließlich sehe die DSGVO ein Strafmaß von bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes vor. Im Fall von Google mit über 130 Milliarden US-Dollar entspräche dies einem Bußgeld von über fünf Milliarden US-Dollar bzw. fast 4,5 Milliarden Euro.
Unternehmenskultur: Umdenken erforderlich
Auch für die Wirtschaft in den USA und in Europa werde diese Rekordsumme ihre Signalwirkung nicht verfehlen. „Die datenzentrischen Geschäftsaktivitäten der Unternehmen werden perspektivisch noch umfassenderen und strenger kontrollierten Regularien ausgesetzt sein.“ Das erfordere ein Umdenken in der Unternehmenskultur. Schutz und Sicherheit von Daten müssten „als DNA der Unternehmenskultur fest verankert“ sein.
IT, Digital und Data dürften nicht länger in Silos betrachtet, sondern müssten ganzheitlich gedacht werden. So werde zukünftig die Position des CISO („Chief Information Security Officer“) eine wichtige Rolle erlangen. Mit ihm würden IT-Sicherheit und Datenschutz zur Management-Disziplin, „indem er die Vorstände berät, die Umsetzung von Digitalisierung und Transformation vorantreibt und natürlich die Einhaltung von Regeln sicherstellt“, erläutert Wilczek.
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 06.06.2019
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datensicherheit.de, 04.04.2019
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