Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Samstag, Mai 15, 2021 22:33 - noch keine Kommentare
Dreifache Erpressung als neue Ransomware-Masche
Offensichtliche Verschärfung der Ransomware-Attacken weltweit
[datensicherheit.de, 15.05.2021] Check Point Research geht in einer aktuellen Stellungnahme auf die offensichtliche Verschärfung der Ransomware-Attacken weltweit ein. Eigene Sicherheitsforscher beobachten demnach eine neue Taktik, „um Lösegeldforderungen erpresserischer zu gestalten“.
Ransomware zunehmend beliebter bei Hackern
Check Point Research, die „Threat Intelligence“-Abteilung der Check Point® Software Technologies Ltd., weist derzeit daraufhin, dass Ransomware zunehmend beliebter bei Hackern wird: „Weltweit sehen die Sicherheitsforscher am Beginn des Jahres 2021 einen durchschnittlichen Anstieg von getroffenen Unternehmen und Einrichtungen um 102 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr 2020.“
So würden seit Anfang April 2021 in der Woche rund 1.000 Organisationen aller Art attackiert – im letzten Jahr seien es zur gleichen Zeit rund 600 gewesen. „In Deutschland jedoch sanken die Angriffe um 60 Prozent seit Jahresbeginn, doch die Art und Weise wird aggressiver.“
Ransomware-Erpressungsversuche adressieren alle betroffenen Parteien
Schwerwiegend sei folgende Erkenntnis: „Viele Hacker wenden eine neue Taktik an, um ihren Lösegeldforderungen zu unterstreichen – Dreifache Erpressung!“ Das Vorgehen sieht laut Check Point Research so aus:
- Daten werden gestohlen und es wird mit deren Veröffentlichung gedroht.
- Daten werden zeitgleich verschlüsselt (soweit die bislang bekannte Doppelte Erpressung).
- Lösegeldforderungen werden an Kunden, Patienten, Partner-Unternehmen oder Zulieferer geschickt, deren Integrität ebenfalls von den gestohlenen Daten bedroht ist.
Die Hacker streuten nun ihre Erpressungsversuche an alle betroffenen Parteien. „Es erhalten nicht mehr nur die Unternehmen eine Lösegeldforderung, deren Systeme von der Ransomware attackiert wurden, sondern Kunden oder Partner, deren Informationen in den gestohlenen Daten enthalten sind. So wollen die Kriminellen ihre Chancen auf Profit steigern.“
Erster Fall für Dreifache Erpressung per Ransomware-Angriff im Oktober 2020
Der erste Fall für Dreifache Erpressung sei im Oktober 2020 in Europa aufgetreten: Die finnische Klinik für Psychotherapie, Vastaamo, mit 40.000 Patienten habe ein Datenleck in Verbindung mit einer Ransomware erlebt, „welches sich über das ganze Jahr erstreckte“. Wie üblich, sei eine große Summe Lösegelds von der Klinik gefordert worden, doch überraschender sei gewesen, „dass einzelne Patienten ebenfalls Lösegeldforderungen in geringerer Höhe über E-Mail erhalten haben“. Die Hacker hätten diese mit der Veröffentlichung der Aufzeichnungen aus den Therapie-Sitzungen bedroht.
Außerdem sei die durchschnittliche Summe der Lösegeldforderungen über das letzte Jahr um 171 Prozent angestiegen und liege nun bei rund 257.000 Euro (310.000 US-Dollar). „Kürzlich traf es sehr prominent die US-amerikanische Firma Colonial, deren Pipeline für Brennstoff lahmgelegt wurde.“
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 14.05.2021
Signifikanter Ransomware-Angriff auf IT-Systeme der Health Service Executive / Staatliches Gesundheitssystems Irlands meldet Abschaltung der eigenen IT-Systeme als Reaktion auf Ransomware-Attacke
datensicherheit.de, 12.05.2021
Ransomware-Angriff auf Colonial Pipeline nur Teil einer neuen Welle / Betreiber einer der größten Treibstoff-Pipelines der USA musste Betrieb nach Attacke mit DarkSide-Ransomware vorübergehend einstellen
TECHMONITOR, Matthew Gooding, 17.03.2021
Ransomware payouts top $300,000 with ‘double extortion’ attacks on the rise / The average ransomware payout grew 171% in 2020 as criminals threatened to post sensitive data online.
WIRED, William Ralston, 09.12.2020
A dying man, a therapist and the ransom raid that shook the world / Patients put their trust in a therapy company to keep their notes and diagnoses private. Then the ransom demands arrived
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