Aktuelles, Experten - geschrieben von am Sonntag, April 13, 2025 0:54 - noch keine Kommentare

DORA-Frist vom 14. und dem 28. April 2025: Lieferkettensicherheit als Herausforderung

DORA-Registrierungspflicht umfasst nicht nur die Meldung an die BaFin, sondern auch noch umfassende Prüfpflichten – von der Risikoanalyse bis hin zur Auditfähigkeit

[datensicherheit.de, 13.04.2025] Der eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. weist in einer aktuellen Stellungnahme darauf hin, dass zwischen dem 14. und dem 28. April 2025 Finanzinstitute in der EU ihre IT-Dienstleister bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) registriert haben müssen. Mit dem Inkrafttreten des „Digital Operational Resilience Act“ (DORA) geraten damit auch viele IT-Dienstleister ohne bisherige unmittelbare Regulierung in den Fokus von Aufsichtsbehörden. Gleichzeitig sorgt die bevorstehende Umsetzung der europäischen NIS-2-Richtlinie in weiteren Branchen für erhöhten Handlungsdruck, der sich auch auf die von DORA betroffenen Unternehmen beispielgebend auswirken könnte.

NIS-2-Rezeption am Markt könnte für Umgang mit DORA beispielgebend sein

„Etliche Dienstleister stehen aktuell vor der Aufgabe, Sicherheitsnachweise, Risikoanalysen und Vertragskonformität kurzfristig zu dokumentieren – oft, ohne dass sie bisher mit vergleichbaren Anforderungen konfrontiert waren“, berichtet Ulrich Plate, Leiter der eco-Kompetenzgruppe „Kritische Infrastrukturen“.

  • Auch außerhalb des Finanzsektors zeige sich bereits eine zunehmende Dynamik: „Unternehmen, die künftig unter NIS-2 fallen, fordern schon heute von ihren Zulieferern konkrete Nachweise zur Cyber-Sicherheit.“ Diese Richtlinie verpflichtet Unternehmen unter anderem dazu, auch ihre IKT-Lieferkette auf ein Mindestmaß an Sicherheit zu verpflichten.

Plate: „Was wir beobachten, ist eine Art regulatorische Vorwirkung – viele Auftraggeber fordern vertraglich bereits heute de facto NIS-2-konforme Sicherheit, obwohl die Anforderungen noch nicht in nationales Recht überführt wurden.“

Vertragsdruck steigt – NIS-2 und künftig auch DORA als Treiber

Laut aktuellen Schätzungen werden rund 30.000 Unternehmen in Deutschland künftig direkt unter die NIS-2-Regelung fallen. Doch auch nicht unmittelbar betroffene Dienstleister könnten die Auswirkungen spüren: In der Praxis werden Verträge angepasst, Sicherheitsfragebögen verschickt und Anbieter nur bei entsprechender „Compliance“ beauftragt. „Zulieferer geraten häufig früher in die Pflicht als ihre Auftraggeber“, warnt Plate und betont: „Wer sich nicht vorbereitet, wird bei Ausschreibungen künftig nicht mehr berücksichtigt.“

  • DORA konkretisiere diese Entwicklung im Finanzbereich mit einem klaren Stichtag. Die Registrierungspflicht umfasse nicht nur eine Meldung an die BaFin, sondern auch umfassende Prüfpflichten – von der Risikoanalyse bis hin zur Auditfähigkeit.

Die Aufsicht könne künftig auch IT-Dienstleister kontrollieren, die nicht direkt reguliert sind. „DORA bringt IT-Dienstleister in die direkte Sichtbarkeit der Aufsicht“, erläutert Plate. Die Marktgrenze für Cyber-Sicherheit verschiebe sich„wer im Geschäft bleiben möchte, muss sich der Regulierung anpassen“.

NIS-2- bzw. DORA-Compliance als Wettbewerbsvorteil nutzen

Besonders mittelständische Dienstleister stehen laut Plate vor der Aufgabe, ihre internen Prozesse auf neue Anforderungen auszurichten – etwa mit Zertifizierungen, Notfallplänen oder strukturierten Nachweisverfahren.

  • Dabei könne eine frühzeitige Positionierung zum Vorteil werden. IT-Dienstleister sollten daher jetzt prüfen, wie gut sie auf regulatorische Anforderungen vorbereitet sind – und mögliche Lücken zügig schließen.

„IT-Compliance ist ein Differenzierungsmerkmal“, so Plates Fazit. Er rät: „Wer heute in Sicherheitsstandards investiert, stärkt die eigene Resilienz und gewinnt Vertrauen – auch bei neuen Auftragnehmern.“

Weitere Informationen zum Thema:

BaFin Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, 11.04.2025
Informationsregister und Anzeigepflichten / Die BaFin informiert über Kapitel V, Abschnitt I, Artikel 28 Absatz 3 DORA

BaFin Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, 09.04.2025
DORA – Digital Operational Resilience Act

datensicherheit.de, 17.03.2025
DORA in der Praxis: Stolpersteine und Empfehlungen für Unternehmen / Die Verordnung der EU soll die Cyberresilienz des Finanzsektors durch einheitliche und verbindliche Vorgaben verbessern

datensicherheit.de, 06.02.2025
Finanzsektor: Herausforderungen und zugleich Chancen durch DORA / Zahlreiche Unternehmen im Finanzsektor benutzen veraltete IT-Systeme, die nicht in der Lage sind, den hohen DORA-Anforderungen zu genügen

datensicherheit.de, 21.01.2025
DORA: Europas neue Cyber-Sicherheitsverordnung stellt nicht nur den Finanzsektor vor Herausforderungen / Selbst Unternehmen außerhalb der EU fallen unter DORA, wenn sie Dienstleistungen für EU-Finanzunternehmen erbringen

datensicherheit.de, 16.01.2025
DORA zwingt Finanzinstitute zum Handeln, um operative Widerstandsfähigkeit zu sichern / DORA-Ziel ist es, den Finanzsektor besser vor den ständig wachsenden Cyber-Bedrohungen zu schützen

datensicherheit.de, 31.10.2024
Fit für DORA in 3 Schritten: Birol Yildiz rät zum effektiven Incident Management zwecks Stärkung der Cyber-Sicherheit im Finanzsektor / Der „Digital Operational Resilience Act“ (DORA) verlangt von Unternehmen im Finanzsektor, ihre Prozesse im Vorfallsmanagement gründlich zu überprüfen



Kommentieren

Kommentar

Kooperation

TeleTrusT

Mitgliedschaft

German Mittelstand e.V.

Mitgliedschaft

BISG e.V.

Multiplikator

Allianz für Cybersicherheit

Datenschutzerklärung