Aktuelles, Experten - geschrieben von dp am Montag, November 2, 2020 19:47 - noch keine Kommentare
Bundestag: Abstimmung über Fingerabdruck-Pflicht in Personalausweisen am 5. November 2020
Höchste Zeit für klares Nein zur generellen und anlasslosen Fingerabdruck-Pflicht, fordert der Digitalcourage e.V.
[datensicherheit.de, 02.11.2020] Der Digitalcourage e.V. meldet, dass am 5. November 2020 um 21.15 Uhr die Abgeordneten im Bundestag final über die Fingerabdruck-Pflicht in Personalausweisen abstimmen solle. Es sei „höchste Zeit für ein klares Nein zur generellen und anlasslosen Fingerabdruck-Pflicht“. Aufgerufen wird, die „zehn entscheidenden SPD-Abgeordneten“ zu kontaktieren und aufzufordern, gegen die Fingerabdruck-Pflicht zu stimmen.
Aufruf: „Mithelfen: Nein zur Fingerabdruck-Pflicht!“
10 SPD-Bundestagsabgeordnete im Innenausschuss könnten generelle und anlasslose Fingerabdruck-Pflicht verhindern
Der Termin der Abstimmung könne sich eventuell noch ändern – der aktuelle Sitzungsplan sei online (s. „Sicherheit im Pass- u. Dokumentenwesen“). Es liege jetzt besonders in den Händen der zehn SPD-Bundestagsabgeordneten im Innenausschuss, die generelle und anlasslose Fingerabdruck-Pflicht zu verhindern. „Denn es liegt an diesen zehn, die gesamte SPD im Bundestag über die schweren Grundrechtsbedenken zu informieren.“
SPD im EU-Parlament 2019: Speicherung von Fingerabdrücken weder verhältnismäßig noch notwendig
Der Digitalcourage e.V. fordert: „Die SPD sollte gegen den Entwurf des sogenannten Gesetzes ,zur Stärkung der Sicherheit im Pass- und Ausweiswesen‘ stimmen!“, – das wäre konsequent. Denn 2019 habe sich die SPD bereits im EU-Parlament dagegen gestellt und erklärt: „[Die] Speicherung von Fingerabdrücken [ist] weder verhältnismäßig noch notwendig.“
Fingerabdruck-Pflicht grundrechtswidrig und nutzlos
„Am 26. Oktober war unser Campaigner Friedemann Ebelt im Innenausschuss des Bundestags eingeladen und hat dort erläutert, warum die geplante Pflicht aus unserer Sicht, aber auch aus Sicht des EU-Datenschutzbeauftragten, der EU-Kommission und der EU-Grundrechteagentur ein Fehler ist.“ Der Digitalcourage e.V. vertritt die Ansicht: „Die Fingerabdruck-Pflicht ist grundrechtswidrig und nutzlos.“
Bei GroKo-Beschluss der Fingerabdruck-Pflicht als Korrektiv nur noch Gerichte
Wie der Digitalcourage e.V. nach eigenen Angaben aus dem Bundestag erfahren hat, hätten Union und SPD sogar versucht, das Gesetz ohne Debatte zu beschließen – und das, „obwohl es eine Anhörung gab, in der beide Experten, die sich auf das Thema fokussiert hatten, die Fingerabdruck-Pflicht klar abgelehnt haben“. Wenn die „Große Koalition“ dieses Gesetz mit ihrer Mehrheit beschließt, blieben „als letztes Korrektiv für unsere Grundrechte nur noch die Gerichte“.
Weitere Informationen zum Thema:
digitalcourage, Friedemann Ebelt, 27.10.2020
Mithelfen: Nein zur Fingerabdruck-Pflicht!
Deutscher Bundestag, 26.10.2020
Widerstand von Datenschützern gegen geplante Passgesetz-Novelle (Friedemann Ebelt spricht ab Minute 27)
Deutscher Bundestag
5. November 2020 (189. Sitzung)
Europäisches Parlament Fraktion der S&D, Sylvia-Yvonne Kaufmann, 04.04.2019
„Speicherung von Fingerabdrücken weder verhältnismäßig noch notwendig“ / Einigung auf gemeinsame Sicherheitsstandards für Personalausweise
datensicherheit.de 27.10.2020
Fingerabdrücke im Personalausweis: Digitalcourage kritisiert Generalverdacht / Anhörung im Innenausschuss zur geplante Fingerabdruck-Pflicht
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