Aktuelles, Experten, Veranstaltungen - geschrieben von dp am Freitag, Juli 30, 2021 21:16 - noch keine Kommentare
Alles ist eins. Außer der 0: Filmdokumentation über Wau Holland
Holland – Wegbegleiter des Datenschutzes – starb vor 20 Jahren
[datensicherheit.de, 30.07.2021] Wau Holland, Mitgründer des Chaos Computer Clubs und Wegbegleiter des Datenschutzes, verstarb vor 20 Jahren. Nun soll sein Wirken in Filmdokumenten gewürdigt werden: So hatte am 29. Juli 2021, seinem 20. Todestag, die Dokumentation „Alles ist eins. Außer der 0.“ Premiere, meldet die Landesbeauftragte für Datenschutz Schleswig-Holstein / Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD)
Film begleitet Holland ab den frühen 1980er-Jahren bis zu seinem Tod
Dieser Film begleitet Holland demnach ab den frühen 1980er-Jahren bis zu seinem Tod. Seine Lebensgeschichte werde verbunden mit dem Chaos Computer Club (CCC), der deutschen Netzpolitik und der rasanten Entwicklung der Digitaltechnik. Den Bogen zur heutigen Zeit spanne der Film mit Darstellungen zu den Enthüllungen von Edward Snowden und Chelsea Manning, zu „Wikileaks“ und Julian Assange sowie zu heutigen biometrischen Überwachungsmöglichkeiten.
„Der Journalist Wau Holland – eigentlich Herwart Holland-Moritz – gehörte zu den Gründern des CCC. Die bis heute gültige Forderung des CCC ,Öffentliche Daten nützen, private Daten schützen‘ verdeutlicht die Wichtigkeit von Informationsfreiheit auf der einen Seite und Datenschutz auf der anderen Seite“, so das ULD.
Marit Hansen erinnert sich noch gut an ihre Begegnungen mit Holland
Film-Patin Marit Hansen, die Landesbeauftragte für Datenschutz Schleswig-Holstein, erinnert sich nach eigenen Angaben noch gut an ihre Begegnungen mit Holland. Sie habe ihn in den 1990er-Jahren bei Veranstaltungen wie dem „Chaos Computer Congress“ in Hamburg, den „Kieler Netztagen“ oder der „Datenschutz-Sommerakademie“ ihrer Dienststelle erlebt:
„Ob als geladener Gast in einer Podiumsdiskussion oder im privaten Kreis – Wau hatte immer etwas zu sagen, das einen zum Weiterdenken brachte: Komplexe Systeme lassen sich schwer – oder gar nicht – beherrschen. Aus Daten mit lächerlich geringem Informationsgehalt kann man ein detailliertes Bild über eine Person konstruieren. Dieses Bild muss aber gar nicht stimmen. Mit Auslassung von Informationen kann man manipulieren“, so Hansen.
Holland sah das Jahr 1995 als Wendepunkt an
Berührungsängste mit den „Hackern“ oder „Komputerfrieks“ hätten die schleswig-holsteinischen Datenschützer nicht gehabt. Hansen berichtet: „Bei unserer ,Sommerakademie 1998‘ zum Thema ‚Der neue Datenschutz‘ in Kiel machte Wau Holland das Jahr 1995 als Wendepunkt aus. Seitdem wurden die Beiträge der Nutzenden ziemlich vollständig gespeichert und in durchsuchbaren Archiven – damals: ,DejaNews‘ – gesammelt. Die Masse der Informationen wurde größer. Die schnelleren Computer ermöglichten Analysen zu beliebigen Zwecken. Die Nachvollziehbarkeit der Datensammlungen und -auswertungen stand in Frage.“ Menschen wie Holland hätten damals schon die Effekte von „Big Data“ und Künstlicher Intelligenz erahnt, welche wir heute immer mehr erlebten.
Holland sei nicht nur Visionär, sondern hatte auch Vorreiter im Bereich Medienkompetenz gewesen. In einem Interview aus dem Jahr 1999 habe er berichtet, dass in England die Kinder seit 1984 bereits ab der ersten Klasse Computer-Unterricht hätten, während in Deutschland Informatik im Schul- und Bildungsbereich viel zu wenig vorkomme. Hansen führt aus: „Wer Wau zuhörte, wusste, dass es ihm nicht nur um die Benutzung der Technik ging, sondern um das Verständnis für das gesamte technische System und die gesellschaftlichen Implikationen. Jetzt, mehr als zwei Jahrzehnte später, ist dies erfreulicherweise keine revolutionäre Forderung mehr, aber in der Umsetzung hapert es immer noch.“
Dokumentation über Holland kein bequemer Film
Der Film „Alles ist eins. Außer der 0.“ mache diese Herausforderungen erfahrbar anhand von vielfältigen Einspielern und Zeitdokumenten. „Es ist wichtig, in der Geschichte zurückzuschauen, um einiges besser zu verstehen und daraus zu lernen. Doch es ist kein bequemer Film, mit dem man sich berieseln lassen kann: In der heutigen Realität von Informationsfreiheit und Datenschutz sind die Probleme nach wie vor sehr relevant und längst nicht gelöst“, führt Hansen aus.
Die aktuelle Entwicklung sei besorgniserregend, wie die Nachrichten über die Ausnutzung von Sicherheitslücken mit der Spionagesoftware „Pegasus“ auch in Europa, über die Kontrolle privater Chat-Nachrichten oder über politische Beschlüsse zu „Staatstrojanern“ oder zur Vorratsdatenspeicherung zeigten.
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 06.07.2009
Vorratsdatenspeicherung: Klare Stellungnahme vom Chaos Computer Club
Neue Visionen
„Alles ist eins. Außer der 0.“
CCC Chaos Computer Club, 14.07.2021
Am 29. Juli kommt der CCC in die (Freiluft-)Kinos!
Neue Visionen Filmverleih auf YouTube, 02.11.2020
Kinotrailer „Alles ist Eins. Ausser der 0.“ – Kinostart 29. Juli 2021
WIKIPEDIA
Wau Holland
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