Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von dp am Samstag, April 26, 2025 0:05 - noch keine Kommentare
Phishing-Angriffe: Cyber-Kriminelle missbrauchen zunehmend Google Drive
KnowBe4-Forscher „Threat Labs“ haben einen deutlichen Anstieg der über „Google Drive“ verübten Phishing-Angriffe für den Januar 2025 festgestellt
[datensicherheit.de, 26.04.2025] Dr. Martin J. Krämer, „Security Awareness Advocate“ bei KnowBe4, berichtet in seiner aktuellen Stellungnahme, dass Forscher der „KnowBe4-Threat Labs“ einen deutlichen Anstieg der über „Google Drive“ verübten Phishing-Angriffe für den Januar 2025 festgestellt haben: „Cyber-Kriminelle laden mit bösartigen Links versehene PDFs auf ,Google Drive’ hoch und teilen diese dann mit den von ihnen anvisierten Opfern. Die von Google beim Teilen des Dokuments automatisch versandte E-Mail-Benachrichtigung, das auf ,Drive’ ein Dokument zur Bearbeitung für sie bereit liegt, kann den E-Mail-Schutz vieler Opfer problemlos überwinden. Klicken diese dann auf einen der Links im PDF, werden sie auf eine seriös erscheinende Fake-Landingpage weitergeleitet.“ Tatsächlich handele es sich aber um eine Phishing-Website, mit der die Angreifer dann die Anmeldedaten und das Geld ihrer Opfer zu erbeuten versuchten.

Foto: KnowBe4
Dr. Martin J. Krämer: Um Phishing wirklich wirksam zu bekämpfen, müssten Unternehmen neben fortschrittlichen Technologien auch fortschrittliche Schulungen und Trainings zum Einsatz bringen!
Google erscheint seriös – Phishing-Angriff wird oft nicht erkannt
Zunächst registrierten die Angreifer hierzu eine Domain, erstellten sich dann über diese beim „Google Workspace“ ein Nutzerkonto. „Anschließend laden sie bei ,Google Drive’ eine PDF-Datei mit serös aussehendem Inhalt – und versehen mit bösartigen Links – hoch, aktivieren die ,Share’-Funktion und geben die E-Mail-Adressen der von ihnen ausgewählten Opfer ein.“ Google – und eben nicht die Angreifer – sendet den Opfern demnach dann eine Benachrichtigung über die Dateifreigabe samt Einwahllink zu.
Krämer warnt: „Dadurch, dass die Benachrichtigungs-E-Mail von Google, einer legitimen E-Mail-Adresse stammt, werden die E-Mail-Sicherheitsmaßnahmen der Opfer, wie die signatur- und reputationsbasierte Erkennung in ,Microsoft 365‘ und ,Secure E-Mail Gateways’ (SEGs), in aller Regel ausgetrickst. Und da die Opfer der Herkunft einer Google-Mail in aller Regel Vertrauen schenken, öffnen viele das PDF und klicken auf einen der bösartigen Links.“
Phishing-Raffinesse: Umleitung zu seriös erscheinender Fake-Landingpage
Um ihre Erfolgsaussichten hierbei weiter zu erhöhen, setzten viele Angreifer zudem auf Social-Engineering-Techniken, täuschten Wichtigkeit und Dringlichkeit vor. Meist brächten sie hierzu Themen wie Sicherheitsanforderungen, die Verlängerung, Entsperrung oder Bestätigung eines Nutzerkontos oder die Aktualisierung oder Bestätigung von Rechnungsdaten zur Sprache – sowohl im Betreff der Google-Mail als auch im PDF selbst.
Krämer führt weiter aus: „Wenn ihre Opfer dann auf einen der im PDF eingebetteten Links klicken, werden sie auf eine seriös erscheinende Fake-Landingpage weitergeleitet. Auf dieser Seite werden sie dann in aller Regel aufgefordert, ihre Anmeldedaten einzugeben, um das vermeintliche Dokument ansehen zu können. In einer anderen Kampagne wurden die Opfer sogar zu Fake-Finanzportalen weitergeleitet, auf denen sie dann zur Überweisung von Geld aufgefordert wurden.“
Unternehmen sollten intelligenten Anti-Phishing-Technologien zur Stärkung ihrer Cyber-Sicherheit mehr Bedeutung beimessen
Dass Angreifer zunehmend auf legitime Domains setzten, um „SEGs“ auszutricksen, habe das „Threat Labs“-Team von KnowBe4 schon vor geraumer Zeit festgestellt. Der neueste KnowBe4-Bericht über Phishing-Bedrohungstrends zeige hier einen rasanten Anstieg um sage und schreibe 67,4 Prozent. „Vor allem Plattformen wie ,DocuSign’, ,PayPal’, ,Microsoft’, ,Google Drive’ und ,Salesforce’ haben sich unter Cyber-Kriminellen mittlerweile zu beliebten Ausgangsbasen für Phishing-Angriffe entwickelt.“
Die Recherchen des „KnowBe4-Threat Labs“ zeigten, dass Unternehmen intelligenten Anti-Phishing-Technologien beim Ausbau ihrer Cyber-Sicherheit mehr Bedeutung beimessen müssen:
- Moderne Anti-Phishing-E-Mail-Lösungen kombinierten KI mit „Crowdsourcing“, um so selbst neueste „Zero Day“-Bedrohungen frühzeitig aufspüren und rechtzeitig abzuwehren.
- Im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen könnten diese alle Elemente einer E-Mail ganzheitlich analysieren – einschließlich der Domäne des Absenders, des Inhalts und der Social-Engineering-Taktiken.
Um Phishing wirksam zu bekämpfen, müssen Unternehmen auch fortschrittliche Schulungen und Trainings anbieten
„Das allein reicht aber auch noch nicht!“, gibt Krämer zu bedenken. Um Phishing wirklich wirksam zu bekämpfen, müssten Unternehmen neben fortschrittlichen Technologien auch fortschrittliche Schulungen und Trainings zum Einsatz bringen: „Sie müssen ihren Mitarbeitern helfen, die subtilen Anzeichen von Phishing rechtzeitig zu erkennen – bevor es zu spät ist.“
Moderne Phishing-Trainings, -Schulungen und -Tests ließen sich, KI sei Dank, mittlerweile personalisieren und automatisiert – kontinuierlich – zum Einsatz bringen. Mit solchen und ähnlichen Lösungen sei es Unternehmen möglich, ihre Mitarbeiter zu ihrer besten Verteidigung gegen Cyber-Bedrohungen zu machen und ihre „Human Risks“ zurückzufahren.
Weitere Informationen zum Thema:
KnowBe4, 2025
Report: 2025 Phishing Threat Trends Report
KnowBe4, 2023
The Future of Phishing Defense: AI Meets Crowdsourcing
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