Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Mittwoch, März 5, 2025 0:35 - noch keine Kommentare
Spear Phishing-Angriffe: OT-Systeme der Fertigungsbranche am häufigsten betroffen
„Spear Phishing“-E-Mails werden versandt, welche das Opfer zur Begleichung einer ausstehenden Rechnung auffordern
[datensicherheit.de, 05.03.2025] Kürzlich sei eine neue Studie über Cyber-Angriffe auf sogenannte Operative Technologie (OT) in Industrieunternehmen erschienen, der zufolge Unternehmen der Fertigungsbranche in den vergangenen sechs Monaten am häufigsten mit „Spear Phishing“-Angriffen attackiert worden seien: „Ganze 41 Prozent aller ,True-Positive’-Alarmmeldungen der Branche entfielen auf diesen Angriffstyp“, so Dr. Martin J. Krämer, „Security Awareness Advocate“ bei KnowBe4, in seinem aktuellen Kommentar.

Foto: KnowBe4
Dr. Martin J. Krämer: Verzahnung von IT, OT, IoT und IIOT nimmt zu und macht so die Absicherung der Produktion zu einer immer komplexeren Angelegenheit
„Spear Phishing“ anders als reguläres Phishing-Angriffe zielgerichtet auf Personen oder Organisationen
„Spear Phishing“-Angriffe erfolgten, im Gegensatz zu einfachen Phishing-Angriffen, zielgerichtet auf einzelne Personen oder Organisationen. „Sie ermöglichen es dem Angreifer, seine Kampagne zu individualisieren, angepasst an sämtliche, ihm zur Verfügung stehenden Informationen über sein jeweiliges Opfer“, erläutert Dr. Krämer. Ziel solcher Angriffe sei es, das Opfer so weit zu manipulieren, „dass es zur Preisgabe persönlicher Daten, zum Beispiel der eigenen ,Credentials’, oder einer, mit seiner Rolle im Unternehmen in Zusammenhang stehenden, Handlung bewegt werden kann“.
Im Fall der Fertigungsbranche, so die Studie, hätten die Kampagnen meist die Erschleichung von Geldern zum Ziel. „Spear Phishing“-E-Mails würden versandt, welche das Opfer zur Begleichung einer ausstehenden Rechnung aufforderten. Der Absender gebe sich dabei als Lieferant aus. Häufig tauchten in der Betreffzeile Wörter wie „Anfrage“, „Konto“, „Rechnung“, „Zahlung“ oder „Aktion“ auf.
Phishing-Kits geraten zunehmend in Umlauf
Die Urheber der Studie gingen davon aus, dass sich solche und ähnliche „Spear Phishing“-Angriffe auf die Fertigungsbranche bis 2025 nahezu verdoppelt haben würden. „Ein Grund: Phishing-Kits geraten zunehmend in Umlauf. Sie ermöglichen es auch Angreifern mit begrenzten Phishing-Kenntnissen, erfolgreiche Angriffskampagnen umzusetzen.“ Allein im vergangenen Jahr, 2024, so die Studie, habe ein Anstieg der Phishing-Kit-bezogener Chats in Diskussionsforen um 136 Prozent festgestellt werden können. Ein weiterer Grund: „Weltweit nehmen die geopolitischen Spannungen weiter zu – und damit auch die Aktivitäten halbstaatlicher und staatlicher Akteure im cyber-kriminellen Umfeld, die bereit sind, eine größere Summe Geld zu bezahlen um, zum Beispiel, an geheime Informationen aus der Verteidigungs-, Luft- oder auch Raumfahrt-Industrie eines Landes zu gelangen“.
Dr. Krämer geht auf folgenden Fragestellungen ein: „Doch was, wenn die Angreifer ihren ,Spear Phishing’-Angriffsfokus verschieben? Weg von Fake-Zahlungsaufforderungen und hin zu Versuchen, an die ,Credentials’ für den Zugang zu OT-Systemen zu gelangen?“ Bereits heute hätten Cyber-Sicherheitsabteilungen von Fertigungsunternehmen im Durchschnitt nur einen Bruchteil der OT ihres Unternehmens wirklich im Blick und im Griff – Tendenz sinkend. Die Verzahnung von IT, OT, IoT und IIOT (Industrial Internet of Things) nehme zu und mache so die Absicherung der Produktion zu einer immer komplexeren Angelegenheit. „Kein Wunder, dass die Zahl der Sicherheitsvorfälle seit Jahren steigt!“
Risiko, Opfer eines Phishing- oder „Spear Phishing“-Angriffs zu werden, muss aktiv reduziert werden
Wollten IT-Entscheider der Fertigungsbranche hier effektiv – und effizient – gegensteuern, würden sie deshalb schon vorher ansetzen müssen – am eigentlichen Ansatzpunkt der Angreifer selbst. „Sie werden ihr Risiko, Opfer eines Phishing- oder ,Spear Phishing’-Angriffs zu werden, aktiv reduzieren müssen. Das wird ihnen nur gelingen, wenn sie die ‚Human Risks‘, die Risiken, denen die Unternehmens-IT und -OT naturgemäß jeden Tag durch die eigenen Mitarbeiter ausgesetzt sind, endlich umfassend in den Blick bekommen und zu managen beginnen.“
Menschliche Risiken müssten, genau wie die technischen ja auch, kontinuierlich überwacht, analysiert und ausgewertet, gemanagt und auf das absolute Minimum zurückgefahren werden. Dr. Krämers dringender Rat: „Die eigenen Mitarbeiter, wie in den vergangenen Jahren in vielen Unternehmen vielfach geschehen, nur von Zeit zu Zeit einer Anti-Phishing-Trainingseinheit zu unterziehen, genügt nicht mehr. ,Human Risk Management’ muss professioneller, zielgerichteter, kontinuierlicher erfolgen!“
Weitere Informationen zum Thema:
RELIAQUEST, Gautham Ashok, 11.02.2025
Threat Landscape Report: Uncovering Critical Cyber Threats to Manufacturing Sector
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