Aktuelles, Experten - geschrieben von am Donnerstag, Februar 13, 2025 0:20 - noch keine Kommentare

Verbraucherzentrale NRW warnt: Betrügerische E-Mails immer schwerer zu durchschauen

Sparkasse, Postbank, Telekom oder PayPal – oft werden Namen großer Unternehmen missbraucht, um in deren Namen Phishing-Mails zu versenden

[datensicherheit.de, 13.02.2025] Die Verbraucherzentrale NRW warnt anlässlich des „Safer Internet Day“ am 11. Februar 2025 vor einer „neuen Qualität von Phishing-Mails“: Sparkasse, Postbank, Telekom oder PayPal – es seien oft große Unternehmen, deren Namen Kriminelle für betrügerische E-Mails (Phishing-Mails) missbrauchten. Denn bei Firmen mit großem Kundenstamm sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass unter den wahllos ausgewählten Adressaten einige dabei sein würden, welche die Behauptung in der E-Mail glaubten und in die Falle tappten. „Die Methoden werden dabei zunehmend raffinierter”, so Ralf Scherfling, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale NRW. Er führt aus: „Früher ließen sich Phishing-Mails an schlechter Rechtschreibung, falscher Absender-Adresse, seltsam verlinkten Internet-Adressen und einem fehlenden Namen in der Anrede erkennen. Inzwischen braucht man viel mehr technisches Verständnis, um Phishings-Mails zu durchschauen.” Er erläutert in seiner Stellungnahme, wie Verbraucher eine verdächtige E-Mail auf Echtheit prüfen können:

Aussagen aus E-Mails sollten immer überprüft werden!

Wann immer Verbraucher eine E-Mail von einem Unternehmen erhalten, bei dem sie ein Kundenkonto haben, sollte man misstrauisch sein und die Informationen aus der E-Mail verifizieren. Verbraucher könnten hierzu direkt auf die originale Website des Anbieters gehen und sich in ihr Kundenkonto einloggen. „Wichtig: Die Unternehmensseite darf nicht über einen Link in der verdächtigen Mail aufgerufen werden!“

Alternativ könnten sich Betroffene auch über die echte App des Anbieters in ihr Kundenkonto einloggen. „Dort können sie prüfen, ob sie tatsächlich diese Nachricht erhalten haben und ob wirklich Handlungsbedarf besteht.“ Den Aussagen und Aufforderungen aus einer E-Mail sollten Verbraucher nie trauen.

Keine Links in E-Mails öffnen oder Daten eingeben!

„Hinter Phishing-Mails steht immer der Versuch, persönliche Daten abzugreifen, mit denen Kriminelle dann weiteren Schaden bei den Betroffenen anrichten könnten, zum Beispiel das Girokonto zu leeren.“ Bereits das Öffnen eines Links könne gefährlich werden, „wenn Kriminelle im Quellcode der Seite ein Schadprogramm verstecken und die Betroffenen sich dadurch einen Virus oder Trojaner einfangen“.

Scherfling unterstreicht: „Wurden persönliche Daten eingegeben, besteht akuter Handlungsbedarf! Handelte es sich beispielsweise um sensible Kontodaten, sollte umgehend das Kreditinstitut oder der Zahlungsdienstleister kontaktiert werden und ferner Strafanzeige gestellt werden.“

Auch das Empfängerfeld der E-Mail kann verdächtig sein!

Verbraucher sollten prüfen, ob sie tatsächlich als Empfänger der E-Mail adressiert sind. Unternehmen sprächen ihre Kunden in E-Mails grundsätzlich mit ihrem Namen an und niemals mit „Sehr geehrter Kunde“ oder „Sehr geehrter Nutzer“… Manchmal hätten Kriminelle den Namen ihrer Opfer aber schon herausgefunden und schrieben diese mit persönlicher Ansprache an.

„Eine weitere Betrugsmasche, die seit Kurzem im Zusammenhang mit PayPal von Kriminellen eingesetzt wird, ist das Anlegen von Verteilerlisten.“ Die Kriminellen richteten bei einem entsprechenden Anbieter eine E-Mail-Adresse als Verteilerliste ein. „In diese Liste tragen sie die Mail-Adressen ihrer Opfer ein.“ Bei PayPal nutzten sie die Funktion „Geld anfordern“ und gäben die Adresse ihrer Verteilerliste ein. Dorthin werde dann eine echte PayPal-Mail geschickt und automatisch an alle anderen unsichtbaren Mail-Adressen des Verteilers gestreut. „So erhalten die Betroffenen Mails, die gar nicht an sie adressiert sind.“

So erkennt man den echten Absender der E-Mail!

Viele Phishing-Mails seien sehr gut gemacht. Die E-Mail-Adresse des Absenders scheine vertrauenswürdig. „Wer tatsächlich hinter der E-Mail steckt, lässt sich über den Mail-Header, auch Quelltext genannt, sicher feststellen. Der Header enthält Informationen zum Empfänger, Absender sowie der IP-Adresse des Absenders, die sonst nicht sichtbar wären.“

Cyber-Kriminelle könnten zwar grundsätzlich auch Fälschungen in den Header einbauen, beispielsweise falsche Zeilen. Aber bestimmte Bereiche des Headers seien vertrauenswürdig und könnten einen Betrugsversuch aufdecken. Scherflings abschließender Hinweis: „Wie der E-Mail-Header ausgelesen werden kann, hängt vom genutzten Mail-Programm ab. Eine Hilfe für das Auslesen des Headers findet sich auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW.“

Weitere Informationen zum Thema:

verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, 10.02.2025
Phishing über E-Mail-Verteiler: Gefahr für Ihr PayPal-Konto? / Rechtschreibfehler, unpassender Absender, seltsame Links, keine namentliche Anrede – das sind bislang die „Klassiker“ zum Erkennen betrügerischer Nachrichten. Inzwischen reicht das nicht mehr…

verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, 07.02.2025
Phishing-Radar: Aktuelle Warnungen / Hier zeigen wir kontinuierlich aktuelle Betrugsversuche, die uns über unser Phishing-Radar erreichen

verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, 04.02.2025
Phishing-Mails: Woran Sie sie erkennen und worauf Sie achten müssen / Es vergeht kein Tag, an dem Online-Kriminelle keine E-Mails mit gefährlichen Links oder Anhängen verschicken…

datensicherheit.de, 28.01.2025
Cyber-Kriminelle in der Schweiz werfen Köder aus: Versand gefälschter E-Mails des Finanzamts / Proofpoint hat alarmierende Zunahme von Cyber-Kampagnen und bösartigen Domains festgestellt

datensicherheit.de, 03.01.2025
E-Rechnungspflicht erfordert Stärkung der E-Mail-Sicherheit / Die E-Rechnung als ein Meilenstein der Digitalisierung des Mittelstands

datensicherheit.de, 04.10.2024
Microsoft-E-Mails: Tausende verschiedener Fälschungen im Umlauf / Mit fortschrittlichen Techniken gefälschte E-Mails machen es nahezu unmöglich, sie von echten zu unterscheiden



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