Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Donnerstag, August 22, 2024 14:41 - noch keine Kommentare
NIS-2-Richtlinie: Drängende Herausforderung für mehr Cyber-Sicherheit in der EU
Die NIS-2-Richtlinie der EU zielt darauf ab, die Cyber-Resilienz Kritischer Infrastrukturen zu stärken
[datensicherheit.de, 22.08.2024] Dr. Martin J. Krämer, „Security Awareness Advocate“ bei KnowBe4, geht in seiner aktuellen Stellungnahme auf die in Kürze verbindliche NIS-2-Richtlinie ein: „Die Einführung der NIS-2-Richtlinie der EU, die bis Oktober 2024 von den Mitgliedstaaten in nationales Recht umgesetzt werden soll, bringt erhebliche Herausforderungen mit sich. Trotz der verbindlichen Frist scheinen viele EU-Länder, darunter auch Deutschland, nicht ausreichend vorbereitet zu sein, um diese rechtzeitig zu erfüllen.“ Diese Richtlinie zielt demnach darauf ab, die Cyber-Resilienz Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) zu stärken und enthält zehn wesentliche Sicherheitsmaßnahmen, wie „Business Continuity Management“, Cyber-Risikomanagement, Lieferkettensicherheit sowie Aus- und Weiterbildung.
Dr. Martin J. Krämer kommentiert NIS-2-Einführung: Die Zeit zum Handeln ist jetzt und Unternehmen dürfen keine Zeit verlieren!
NIS-2-Umsetzung in den EU-Mitgliedstaaten: Uneinheitlichkeit und Verzögerungen
„Die Umsetzung der NIS-2-Richtlinie verläuft in den EU-Ländern unterschiedlich“, berichtet Dr. Krämer. Während einige Staaten, wie Frankreich und die Niederlande, bereits Fortschritte gemacht hätten, hinke Deutschland aufgrund noch ausstehender Gesetzgebungen hinterher.
Frankreich hebe sich durch die Einbeziehung lokaler Behörden hervor – „ein Ansatz, der in Deutschland fehlt“. Diese Uneinheitlichkeit erschwere es europaweit tätigen Unternehmen, die verschiedenen nationalen Anforderungen zu verstehen und umzusetzen.
Mit NIS-2 konfrontierte Unternehmen: Zwischen Zuversicht und Unsicherheit
Zwar seien 80 Prozent der Unternehmen zuversichtlich, die Anforderungen der NIS-2-Richtlinie erfüllen zu können, doch viele warteten auf die endgültige nationale Gesetzgebung. Nur 14 Prozent der Unternehmen hielten die Vorschriften bereits ein, während fast die Hälfte der Unternehmen erhebliche Unterstützung von ihrer Führungsebene vermissen lasse.
„Diese fehlende Unterstützung und das mangelnde Verständnis für die Anforderungen untergraben die Bereitschaft und Fähigkeit der Unternehmen, die Richtlinie umfassend umzusetzen“, warnt Dr. Krämer.
Dringlichkeit und Handlungsbedarf angesichts Inkrafttreten der NIS-2-Richtlinie
Er führt weiter aus: „Eine Umfrage zeigt, dass ein Drittel der Unternehmen die NIS-2-Richtlinie bereits umgesetzt hat, während 38 Prozent noch am Anfang stehen. Die Unsicherheit darüber, ob und wie die Richtlinie angewendet werden muss, bleibt ein zentrales Problem.“ Die Geschäftsleitungen müssten daher stärker mit Cyber-Sicherheitsexperten zusammenarbeiten und ihre Verantwortung ernst nehmen.
Unternehmen sollten die verbleibende Zeit bis zur endgültigen Umsetzung nutzen, um proaktive Maßnahmen zu ergreifen. Dr. Krämer rät hierzu: „Die Implementierung von Sicherheitsstandards wie ISO27001 und ein umfassendes Risikomanagement, das auf die spezifischen Bedrohungen der Organisation abgestimmt ist, sind entscheidende Schritte.“ Besonders wichtig sei die Schulung der Mitarbeiter, da menschliches Versagen oft den größten Risikofaktor darstelle.
NIS-2-Richtlinie ein dringender Weckruf für KRITIS und deren Zulieferer
Die NIS-2-Richtlinie sei weit mehr als nur eine gesetzliche Vorschrift – „sie ist ein dringender Weckruf für alle Kritischen Infrastrukturen und deren Zulieferer“.
Cyber-Sicherheit müsse zur obersten Geschäftspriorität werden, um die Länder der EU vor den zunehmenden Bedrohungen durch Nationalstaaten, „Hacktivisten“ und Cyber-Kriminelle zu schützen. „Die Zeit zum Handeln ist jetzt und Unternehmen dürfen keine Zeit verlieren!“, stellt Dr. Krämer abschließend klar.
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