Aktuelles, Experten, Studien - geschrieben von dp am Samstag, April 20, 2024 0:11 - noch keine Kommentare
World Cybercrime Index: Identifizierung globaler Brennpunkte der Cyber-Kriminalität
Sicherheit digitaler Infrastrukturen gewährleisten und grenzüberschreitende Cyber-Kriminalität effektiv bekämpfen
[datensicherheit.de, 20.04.2024] Die Kriminalität verlagert sich in unserer Zeit offensichtlich zunehmend ins Digitale, wobei laut einer aktuellen Stellungnahme von Dr. Martin J. Krämer, „Security Awareness Advocate“ bei KnowBe4, „die Zahl der Cyber-Bedrohungen in den letzten Jahren dramatisch angestiegen ist“. Zur Identifikation der Länder mit dem höchsten Niveau an Cyber-Kriminalität wurde demnach nun von einem Forschungsteam der erste „World Cybercrime Index“ entwickelt.
Dr. Martin J. Krämer empfiehlt einen ganzheitlichen Ansatz für Cyber-Sicherheit, um die -Resilienz zu stärken
Deutschland sollte Strategie zur Cyber-Sicherheit überprüfen und gegebenenfalls anpassen
Dr. Krämer erläutert: „An der Spitze dieses Indexes, der Länder mit dem höchsten Niveau an Cyber-Kriminalität identifiziert, stehen Länder wie Russland, die Ukraine, China, die USA und Nigeria. Überraschenderweise befindet sich auch das Vereinigte Königreich unter den ersten zehn.“
Für Deutschland und andere europäische Länder bedeute dies, dass sie ihre Strategien zur Cyber-Sicherheit überprüfen und gegebenenfalls anpassen müssten, um sich gegen mögliche Bedrohungen aus eben diesen Ländern wirksam zu schützen.
Die Präsenz mehrerer europäischer Länder in dieser Liste verlange nach einer „koordinierten Antwort auf europäischer Ebene“, um die Sicherheit digitaler Infrastrukturen zu gewährleisten und grenzüberschreitende Cyber-Kriminalität effektiv zu bekämpfen.
Index unterstützt strategische Zuweisung von Ressourcen im Kampf gegen Cyber-Bedrohungen
„Der Index erweist sich insbesondere als entscheidend für die strategische Zuweisung von Ressourcen im Kampf gegen Cyber-Bedrohungen. Durch die Identifikation der Hauptzentren der Cyber-Kriminalität können sowohl öffentliche als auch private Akteure ihre Sicherheitsmaßnahmen gezielt anpassen, sich auf die am stärksten betroffenen Regionen konzentrieren und gleichzeitig Ressourcen in weniger gefährdeten Bereichen einsparen.“
Für diese Einschätzungen seien insgesamt 92 Experten für Cyber-Kriminalität weltweit befragt worden, welche verschiedene Länder nach fünf Hauptkategorien der Cyber-Kriminalität bewertet hätten – „nicht nur basierend auf dem Umfang, sondern auch auf der Raffinesse und den Fähigkeiten der Cyber-Kriminellen“. Da sich böswillige Akteure oft hinter gefälschten Online-Profilen verbergen würden, stelle dieser Index ein „wertvolles Werkzeug zur Durchbrechung dieser Anonymität“ dar und biete ein klareres Bild der „Landschaft der Cyber-Kriminalität“.
„Zudem ermöglicht es der Index, aufkommende Hotspots der Cyber-Kriminalität frühzeitig zu erkennen“, unterstreicht Dr. Krämer. Dies führe dazu, dass präventive Maßnahmen in gefährdeten Ländern ergriffen werden könnten, „bevor sie ernsthafte Probleme mit Cyber-Kriminalität entwickeln“. Dieser proaktive Ansatz ermögliche es Unternehmen, einen entscheidenden Schritt zu machen, um auf den weltweiten Anstieg von Cyber-Bedrohungen mit wirksamen Verteidigungsstrategien zu reagieren.
Regelmäßige Security-Awareness-Trainings schärfen Bewusstsein für Cyber-Bedrohungen
Der „World Cybercrime Index“ repräsentiere einen entscheidenden Fortschritt im Verständnis und in der Bekämpfung der Cyber-Kriminalität auf globaler Ebene. „Indem er präzise aufzeigt, welche Länder als Hotspots gelten, ermöglicht der Index Cyber-Sicherheitsexperten, sich gezielter auf die Bekämpfung dieser sich rasch entwickelnden Bedrohungen vorzubereiten“, so Dr. Krämer.
Diese Erkenntnisse seien von unschätzbarem Wert, da sie nicht nur zur Entwicklung effektiverer Cyber-Sicherheitsstrategien beitrügen, sondern auch dazu, die digitale Welt insgesamt sicherer zu gestalten.
Um das Risiko von Cyber-Angriffen zu minimieren, sei es zudem entscheidend, „dass Unternehmen weltweit nicht nur in technologische Lösungen investieren, sondern auch in die Schulung ihrer Mitarbeiter“. Regelmäßige Security-Awareness-Trainings schärften das Bewusstsein für Cyber-Bedrohungen bei jedem einzelnen und stärkten somit die Sicherheitskultur innerhalb des ganzen Unternehmens. Abschließend betont Dr. Krämer: „Dieser ganzheitliche Ansatz ist essenziell, um die Cyber-Resilienz zu stärken und eine robuste menschliche Verteidigungslinie als notwendige Ergänzung zu technischen Sicherheitsmaßnahmen zu etablieren.“
Weitere Informationen zum Thema:
PLOS ONE, Miranda Bruce & Jonathan Lusthaus & Ridhi Kashyap & Nigel Phair & Federico Varese, 10.04.2024
Mapping the global geography of cybercrime with the World Cybercrime Index
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