Branche, Aktuelles, Studien - geschrieben von am Donnerstag, Oktober 12, 2023 17:32 - noch keine Kommentare

Gesundheitswesen im Visier: Patienten leiden unter Cyber-Attacken

Cyber-Attacken haben 2022 in zwei Dritteln der Gesundheitseinrichtungen die Patientenversorgung beeinträchtigt

[datensicherheit.de, 12.10.2023] Die USA gelten seit vielen Jahren als Vorreiter relevanter technischer Neuerungen – und somit auch als Indikator für künftige Entwicklungen in Deutschland. Das gilt offensichtlich leider auch für den Bereich der Cyber-Kriminalität: „Insbesondere beeinträchtigen Cyber-Kriminelle inzwischen im großen Maßstab auch das Gesundheitswesen“, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des Ponemom-Instituts im Auftrag von Proofpoint.

64% in den letzten zwei Jahren von Cyber-Angriff auf Lieferkette betroffen

Laut dieser Studie haben Cyber-Attacken im letzten Jahr (2022) in zwei Dritteln der Gesundheitseinrichtungen die Patientenversorgung beeinträchtigt. „Im zweiten Jahr in Folge haben wir festgestellt, dass Angriffe direkte negative Auswirkungen auf die Sicherheit und das Wohlergehen der Patienten haben. Unsere Ergebnisse zeigen auch, dass im Vergleich zu 2022 mehr IT- und Sicherheitsexperten ihre Organisation als anfällig für jede Art von Angriff betrachten“, berichtet Larry Ponemon, Vorsitzender und Gründer des Ponemon Institute. Diese Attacken belasteten auch die Ressourcen noch stärker als im letzten Jahr: Die finanziellen Kosten seien im Durchschnitt um 13 Prozent gestiegen und Gesundheitsinstitutionen benötigen 58 Prozent mehr Zeit, um die Auswirkungen auf die Patientenversorgung zu beheben.

Für die Studie wurden demnach 653 IT- und Sicherheitsexperten im Gesundheitswesen befragt. Sie habe ergeben, dass Angriffe auf die Lieferkette die Patientenversorgung am ehesten beeinträchtigen. Fast zwei Drittel (64%) der befragten Organisationen seien in den letzten zwei Jahren von einem Angriff auf die Lieferkette betroffen gewesen. Bei 77 Prozent dieser Unternehmen sei es infolgedessen zu einer signifikanten Störung der Patientenversorgung gekommen (ein Anstieg gegenüber 70% im Jahr 2022). „Business E-Mail Compromise“ (BEC) sei mit Abstand die Angriffsart, die am ehesten den Erfolg einer Behandlung aufgrund von Verzögerungen gefährde (71%), gefolgt von Ransomware (59%). BEC führe auch am ehesten zu vermehrten Komplikationen bei medizinischen Verfahren (56%) und einer längeren Aufenthaltsdauer (55%).

Kosten einer Cyber-Attacke: Anstieg um 13%

Bei den Kosten einer Cyber-Attacke konstatiere die Studie einen Anstieg um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die durchschnittlichen Kosten für die von einer erfolgreichen Cyber-Attacke betroffenen Organisation hätten rund fünf Millionen US-Dollar betragen. Ryan Witt, Vorsitzender des „Healthcare Customer Advisory Board“ bei Proofpoint, kann nach eigenen Angaben den Ergebnissen der Studie zumindest einen positiven Aspekt abgewinnen: „Obwohl das Gesundheitswesen nach wie vor sehr anfällig für Cyber-Attacken ist, finde ich es ermutigend, dass die Führungskräfte der Branche verstehen, wie ein Cyber-Vorfall die Patientenversorgung beeinträchtigen kann.“

Witt zeigt sich optimistisch, dass bedeutende Fortschritte gemacht werden könnten, um Patienten vor den gesundheitlichen Gefahren in Folge solcher Angriffe zu schützen. Die Studie belege, dass sich die Organisationen des Gesundheitswesens der für sie relevanten Cyber-Risiken bereits bewusst seien. Witts abschließender Kommentar: „Jetzt müssen sie mit ihren Branchenkollegen zusammenarbeiten und die Unterstützung der Regierung in Anspruch nehmen, um eine bessere Cyber-Sicherheitslage zu erreichen – und damit die bestmögliche Patientenversorgung zu gewährleisten.“

Weitere Informationen zum Thema:

proofpoint
Threat Report / 2023 Ponemon Healthcare Cybersecurity Report



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BISG e.V.

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