Aktuelles, Experten, Studien - geschrieben von am Freitag, Juli 8, 2022 21:47 - noch keine Kommentare

Forschungsdatenmanagement: FZDW startet Analyse

Bundesweite Untersuchung des FZDW an der Frankfurt UAS evaluiert Aktivitäten und Bedarfe an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Fachhochschulen

[datensicherheit.de, 08.07.2022] „Forschung erzeugt fast immer Forschungsdaten, die im Sinne guter wissenschaftlicher Praxis gesichert und bei Bedarf bereitgestellt werden müssen“ – sogenanntes Forschungsdatenmanagement (FDM) stehe hierbei für „Good Practice“ und den professionellen Umgang mit diesen Daten. Wie sich das FDM an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) und Fachhochschulen (FHs) entwickelt und verbreitet, analysiert nach eigenen Angaben das Forschungszentrum Demografischer Wandel (FZDW) der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS).

FZDW wird mittels standardisierter Online-Befragung erstmals umfassendes FDM-Bild an Hochschulen erstellen

Im nun gestarteten Projekt „Entwicklung und Verbreitung von Forschungsdatenmanagement an Fachhochschulen und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften“ (EVER_FDM) werde das FZDW anhand einer standardisierten Online-Befragung erstmals ein umfassendes Bild des FDM an diesen Hochschulen erstellen.

In einer empirischen Analyse erfasst es demnach die FDM-bezogenen Erfahrungen des wissenschaftlichen Personals sowie die bisherigen Aktivitäten und Bedarfe im Bereich FDM. „In diesem Zusammenhang werden im Winter 2022 sowohl Forschende aller teilnehmenden Hochschulen befragt, als auch Diskussionsrunden mit Expertinnen und Experten durchgeführt.“ Gefördert werde „EVER_FDM“ über einen Zeitraum von einem Jahr mit 106.614 Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) .

FZDW sieht gerade in angewandter Forschung enormes Potenzial für gesellschaftliche Veränderung

„Es gibt zwar unheimlich viele Initiativen zur Förderung von FDM, doch vielfach wissen wir nicht genau, was die Forschenden wirklich benötigen“, erläutert Dipl.-Soz. Robert Lipp, Referent für Forschungsdatenmanagement an der Frankfurt UAS und „EVER_FDM“-Koordinator, und führt weiter aus: „Gerade in der angewandten Forschung steckt enormes Potenzial für gesellschaftliche Veränderung, das jedoch vielfach nicht voll genutzt wird. Diese Situation ließe sich ändern, wenn mehr Daten auch nach Projektende für andere Forschende zur Verfügung stünden. Dafür braucht es einen Kulturwandel und Unterstützung.“

Ziel von „EVER_FDM“ sei es daher, Maßnahmen zur Förderung von FDM passgenauer weiterentwickeln zu können. Zudem sollten von der Untersuchung wichtige Impulse für nationale Akteure ausgehen, beispielsweise im Bereich der Wissenschaftspolitik oder in Bezug auf die Rolle der FHs und HAWs in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI).

FZDW startet umfangreichste Erhebung ihrer Art in Deutschland

Die Erhebung erfolge mittels eines speziell zugeschnittenen Online-Fragebogens, „der inhaltlich drei Themenbereiche umfasst“: FDM-Awareness, -Aktivitäten und -Bedarfe. Ein besonderes Merkmal dieses Projekts sei seine geplante große Reichweite: „Der digitale Fragebogen soll über alle Personen, die für das Datenmanagement an den 210 staatlichen FHs und HAWs zuständig sind, an das wissenschaftliche Personal weitergegeben werden.“

„Damit erreichen wir im besten Fall 100.000 Personen. Selbst bei einer Beteiligung von nur einem Prozent aller wissenschaftlich Beschäftigten, wäre dies immer noch die umfangreichste Erhebung ihrer Art in Deutschland“, so der Projektleitrt, Prof. Dr. Andreas Klocke, Geschäftsführender Direktor des FZDW sowie Professor für Allgemeine Soziologie der Frankfurt UAS. Ein „Pretest“ sichere die Qualität des Fragebogens. Die im Projekt erhobenen, anonymen Angaben würden gemäß den sogenannten FAIR-Prinzipien („Findable, Accessible, Interoperable, Re-usable“) nachnutzbarer Forschungsdaten in einem geeigneten Repositorium veröffentlicht.

FZDW nutzt Kontakte des Verbunds Hessischer Forschungsdateninfrastrukturen

Im Projektplan seien zudem fünf regional verteilte, qualitative Diskussionsrunden mit Experten vorgesehen. Das FZDW entwickele dafür zunächst einen Gesprächsleitfaden. Anschließend nutze es die Kontakte des Verbunds Hessische Forschungsdateninfrastrukturen (HeFDI), um geeignete Diskussionsteilnehmer zu identifizieren und einzuladen. Durch die hierdurch ermöglichte Einbeziehung der Verwaltungsebene könnten möglicherweise versteckte Problemlagen und Bedarfe aufgedeckt werden. Die Durchführung der Diskussionsrunden werde bundesweit an mehreren Standorten erfolgen.

Das FZDW untersucht laut seiner Selbstdarstellung die Folgen und Herausforderungen des demographischen Wandels: „Dabei hat sich ein Schwerpunkt auf die junge Generation und den Themenbereich Gesundheit herausgebildet.“ Gleichsam würden etwa Veränderungen der Sozialstruktur, der Lebensqualität sowie der Familienverhältnisse in den Blick genommen. Das FZDW realisiere dies insbesondere durch quantitative Umfragen, vorwiegend mit längsschnittlichen Designs, Zufallsauswahlen und großen Fallzahlen. Fachgerechtes Datenmanagement und die Veröffentlichung der anonymisierten Forschungsdaten gehörten ebenso zum Service-Portfolio.

Weitere Informationen zum Thema:

FRANKFURT UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
Forschungszentrum Demografischer Wandel (FZDW)

FORSCHUNGSZENTRUM DEMOGRAFISCHER WANDEL
EVER_FDM / Entwicklung und Verbreitung von Forschungsdatenmanagement an Fachhochschulen und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften



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