Aktuelles, Experten - geschrieben von dp am Dienstag, Juli 5, 2022 19:21 - noch keine Kommentare
Kryptohandy-Anbieter ANOM: BKA meldet Erfolg im Kampf gegen Organisierte Kriminalität
Bundesweite BKA-Bilanz zu Ermittlungen im Zusammenhang mit der Auswertung von ANOM-Daten
[datensicherheit.de, 05.07.2022] Seit März 2021 ermittelt das Bundeskriminalamt (BKA) nach eigenen Angaben im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) – „gegen Personen, die im Verdacht stehen, schwerste Straftaten im Bereich der Organisierten Kriminalität begangen zu haben“. Basis dieses Ermittlungskomplexes sind demnach Daten zu rund 2.700 Nutzern mit Deutschlandbezug des Kryptohandy-Anbieters „ANOM“, „welche von US-amerikanischen Strafverfolgungsbehörden im Wege internationaler Rechtshilfeverfahren der ZIT übermittelt wurden“.
Lt. BKA Tele-Koordination krimineller Aktivitäten – bis hin zum Auftragsmord
„ANOM“ sei als Kommunikationskanal genutzt worden, um kriminelle Aktivitäten zu koordinieren – „vom internationalen Drogen- und Waffenhandel bis hin zum Auftragsmord“. In den Chats sei offen über die Planung und Durchführung der Straftaten kommuniziert worden:
So hätten die Behörden Informationen über Lokalitäten, Preisabsprachen, Modi Operandi und zahlreiche Bilder der gehandelten Ware erhalten. Vor der Abschaltung seien rund 12.000 Endgeräte in über 90 Ländern in Asien, Südamerika und Europa aktiv gewesen.
Besondere Herausforderung bei BKA-Ermittlungen: Auswertung und Aufbereitung umfangreicher Daten
„Eine besondere Herausforderung bei den Ermittlungen war und ist die Auswertung und Aufbereitung der umfangreichen Daten.“ Das BKA habe daher Mitarbeiter in einer sogenannten Besonderen Aufbauorganisation (BAO) zusammengezogen – neben Kriminalbeamten auch Experten für digitale Spuren und die Auswertung von Massendaten.
Bisher seien in intensiver Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden der Länder in Deutschland knapp 1.000 Nutzer identifiziert, über 280 Ermittlungsverfahren eingeleitet und über 130 bereits bestehende Ermittlungsverfahren mit Hilfe der aus „ANOM“ stammenden Informationen unterstützt worden.
BKA-Bilanz zu Einsatz-Erfolgen
„Bei über 90 Verfahren wurden bereits polizeiliche Einsatzmaßnahmen wie Festnahmen, Sicherstellungen und Durchsuchungen durchgeführt.“
Hierbei wurden lt. BKA:
- knapp 140 Haftbefehle vollstreckt,
- knapp 1.300 Kilogramm Cannabis, über 1.500 Kilogramm synthetische Drogen, vier Kilogramm Heroin, 20 Kilogramm Kokain sowie fünf Labore zur Herstellung von Rauschgift sichergestellt,
- rund 55 Schusswaffen und über 2.400 Schuss Munition aus dem Verkehr gezogen sowie
- Vermögen im Wert von über 1,8 Millionen Euro vorläufig gesichert.
BKA- und ZIT-Ermittlungen dauern an
Mit den bisherigen Ermittlungserfolgen sei den Strafverfolgungsbehörden des Bundes und der Länder ein „bedeutender Schlag gegen die Organisierte Kriminalität gelungen“. Die Ermittlungen von BKA und ZIT sowie den Strafverfolgungsbehörden der Bundesländer dauerten weiter an.
Die enge und vertrauensvolle Kooperation der beteiligten nationalen und internationalen Behörden unterstreiche einmal mehr die Handlungsfähigkeit und Entschlossenheit des Staates bei der Verbrechensbekämpfung.
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