Aktuelles, Branche - geschrieben von dp am Donnerstag, April 22, 2021 13:53 - noch keine Kommentare
Spy- und Stalkerware: Nutzung im Lockdown mehr als verdoppelt
Avast macht auf wachsende Bedrohung durch Stalkerware aufmerksam und gibt Betroffenen Tipps
[datensicherheit.de, 22.04.2021] Avast hat nach eigenen Angaben untersucht, wie sich die Nutzung von Spy- und Stalkerware-Apps in Deutschland seit Beginn der „Pandemie“ und dem damit verbundenen „Lockdown“ verändert hat. Dabei hätten deren Sicherheitsexperten im Januar und Februar 2021 einen Anstieg von 108 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2020 feststellen können.
Stalkerware ermöglicht Tätern Zugriff auf Fotos, Videos, E-Mails, Texte und App-Kommunikation
Spyware sei eine Form von Malware, welche versuche, sich unter dem Deckmantel einer anderen vom Benutzer heruntergeladenen App oder eines Programms zu verstecken und Informationen an einen bösartigen Agenten zu senden. Stalkerware werde in der Regel heimlich von einem Bekannten auf das Gerät des Opfers heruntergeladen. Beide Arten von Apps seien „unethische Formen von Tracking-Software“.
So ermögliche Stalkerware einem Täter den Zugriff auf die persönlichen Fotos, Videos, E-Mails, Texte und die App-Kommunikation seines Opfers – und das ohne dessen Wissen oder Zustimmung. Auch das Abhören von Telefonaten und das heimliche Aufzeichnen von Gesprächen über das Internet sowie die Standortverfolgung seien durch Stalkerware-Apps möglich.
Stalkerware nimmt Opfern physische sowie digitale Freiheit
„Die Zunahme von Spy- und Stalkerware gibt Anlass zur Sorge. Stalkerware ist eine Form von technischem Missbrauch und eine zunehmende Bedrohung, die Opfern ihre physische sowie digitale Freiheit nimmt. Die Programme werden in der Regel von sogenannten Freunden, eifersüchtigen Ehepartnern oder Ex-Partnern heimlich auf dem Mobiltelefon des Opfers installiert und verfolgen den physischen Standort, überwachen besuchte Websites, Telefonate oder Textnachrichten und untergraben so die individuelle und digitale Freiheit einer Person“, erläutert Jaya Baloo, „Chief Information Security Officer“ bei Avast.
Alarmierenderweise scheine die Zunahme von Stalkerware ein Echo auf die steigende Anzahl von Fällen häuslicher Gewalt in ganz Deutschland zu sein – seit Inkrafttreten des „Lockdown“. So sei die Zahl laut polizeilicher Kriminalstatistik in 2020 um 1.343 Fälle im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Insgesamt seien im vergangenen Jahr 21.509 Menschen Opfer von häuslicher Gewalt geworden.
Avast Mitglied in der Coalition Against Stalkerware
Spy- und Stalkerware gebe Tätern eine weitere Möglichkeit, Kontrolle über ihre Opfer auszuüben, „unabhängig davon, ob gerade eine Ausgangssperre besteht oder nicht“. Leider seien die Zahlen von Avast „nur die Spitze des Eisbergs“ – viele Fälle blieben unentdeckt. Daher setzt sich Avast nach eigenen Angaben dafür ein, die Bedrohung durch Stalkerware zu identifizieren und zu beseitigen. So hätten die Forscher für mobile Bedrohungen bei Avast bereits im Jahr 2019 acht Stalkerware-Apps identifiziert, „die daraufhin aus dem Google Play Store entfernt wurden“.
Zudem sei Avast Mitglied in der Coalition Against Stalkerware, einer branchenübergreifenden Organisation, welche sich dem Kampf gegen häusliche Gewalt, Stalking und Belästigung verschrieben habe, „indem sie die Verwendung von Stalkerware anspricht und die Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisiert“. Baloo betont: „Wir sind stolz darauf, mit den Mitgliedern der Koalition zusammenzuarbeiten, um das Bewusstsein für technischen Missbrauch zu schärfen, Menschen aufzuklären, wie sie dagegen vorgehen können, und die Möglichkeiten zur Prävention ständig zu verbessern.“
Avast-Tipps zum Erkennen von Spy- und Stalkerware
Avast benennt einige einfache Schritte, „die Nutzern beim Erkennen von Spy- und Stalkerware auf ihren Geräten helfen und zeigen, wie sie sich davor schützen können“:
Installation von Stalkerware verhindern
- Sichern Sie Ihr Telefon gegen jeglichen unbefugten physischen Zugriff ab: Dazu empfiehlt sich eine Zwei-Faktor-Authentifizierung, zum Beispiel eine Kombination aus PIN-Code und Fingerabdruck.
- Installieren Sie einen zuverlässigen Antivirenschutz (wie beispielsweise „Avast Free Antivirus“) auf Ihrem Mobiltelefon: Ein gutes mobiles Antivirenprogramm behandelt Stalkerware als PUP (potenziell unerwünschtes Programm) und gibt Ihnen die Möglichkeit, es zu entfernen.
Anzeichen für Stalkerware beachten
- Die Leistung des Gerätes verschlechtert sich plötzlich: Sie bemerken möglicherweise Verzögerungen bei der Reaktionsgeschwindigkeit, häufigere Abstürze oder das Bild friert ein.
- Einstellungen haben sich ohne Ihre Zustimmung geändert: Wenn Sie plötzlich eine neue Browser-Startseite, neue Symbole auf Ihrem Desktop, eine andere Standard-Suchmaschine oder ähnliche Änderungen feststellen, die Sie nicht vorgenommen haben, kann dies auf Stalkerware hinweisen.
- Sie erhalten seltsame Meldungen: Eine Flut von Pop-Ups oder Fehlermeldungen von Programmen, die vorher einwandfrei funktioniert haben, kann ein Beleg für Spyware sein.
- Sie haben unerklärliche Anrufe auf Ihrer Telefonrechnung.
- Der Täter hatte physischen Zugriff auf Ihr Gerät.
- Der Täter weiß Dinge darüber, was Sie tun, wohin Sie gehen und mit wem Sie kommuniziert haben.
Stalkerware manuell entfernen
- Telefon im sicheren Modus starten: Halten Sie die Einschalttaste gedrückt, um die Optionen „Ausschalten“ und „Neustart“ anzuzeigen. Drücken Sie lange auf die Option „Ausschalten“ und die Option „Im sicheren Modus neu starten“ wird angezeigt. Tippen Sie auf [OK].
- Verdächtige Apps identifizieren: Öffnen Sie nach dem Neustart im abgesicherten Modus Ihre Einstellungen und tippen Sie auf „Apps“ oder „Apps und Benachrichtigungen“. Sortieren Sie Ihre Apps und suchen Sie nach Programmen, die Ihnen unbekannt sind.
- Bösartige Apps entfernen: Tippen Sie auf „Deinstallieren“, um die Anwendungen von Ihrem Gerät zu entfernen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine App bösartig ist oder nicht, suchen Sie im Internet nach dem Namen der App, um zu sehen, ob andere Nutzer Probleme mit dem Programm hatten.
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 04.02.2021
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