Aktuelles, Experten, Studien - geschrieben von am Montag, September 28, 2020 22:18 - noch keine Kommentare

Digitalbarometer 2020: Nur jeder Zehnte ergreift Schutzmaßnahmen

BSI und ProPK kooperieren, um umfassend über Schutzmöglichkeiten und Risiken im Internet aufzuklären – Grundlage hierfür ist das Digitalbarometer

[datensicherheit.de, 28.09.2020] Laut einer aktuellen Meldung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) war jeder Vierte (25%) in Deutschland bereits Opfer von Kriminalität im Internet. Dies habe das „Digitalbarometer 2020“ des BSI und der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) ergeben. Rund zwei Drittel der Betroffenen hätten dabei einen Schaden erlitten: Ein Drittel (32%) der Geschädigten einen realen finanziellen Schaden – die höchste angegebene Schadenssumme habe bei 50.000 Euro gelegen. Viel schwerer wiege aber oftmals der emotionale Schaden, z.B. in Folge von Cyber-Mobbing (25%), oder durch Verlust wichtiger Daten oder durch den Aufwand für das Wiederherstellen der Daten (jeweils 23%).

Digitalbarometer 2020: Jeder Zehnte ohne Schutzmaßnahmen im Internet

„Die Ergebnisse von 2020 zeigen, wer Sicherheitsempfehlungen direkt umsetzt, wird seltener Opfer einer Straftat im Internet. Das zeigt uns, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind und weiter auf Prävention setzen müssen, denn jedes Opfer ist eines zu viel“, betont Dr. Stefanie Hinz, Vorsitzende der PProPK. Positiv sei, dass sich 35 Prozent der Betroffenen nach einer Straftat an die Polizei gewandt hätten. Laut „Digitalbarometer 2019“ seien es nur 31 Prozent der Befragten gewesen.
„Jeder Zehnte gibt an, sich ohne Schutzmaßnahmen im Internet zu bewegen. Das ist wie Autofahren ohne Anschnallen oder Bahn fahren ohne Maske. Andere sichern sich bereits ab, vernachlässigen aber effiziente Maßnahmen wie automatische Updates. Laut Umfrage nutzt diese Option bewusst nur jeder Vierte, obwohl diese Maßnahme am besten und schnellsten Sicherheitslücken schließen kann“, so BSI-Präsident Arne Schönbohm. Gemeinsam mit der ProPK hätten sie nach dem ersten „Digitalbarometer“ ihre Selbsthilfe-Anleitungen erweitert. Die Ergebnisse aus dem Jahr 2020 zeigten jedoch deutlich: „Wir müssen mehr Orientierung geben, was priorisiert und im Zusammenspiel genutzt werden muss, um einen digitalen Basisschutz zu ermöglichen“, betont Schönbohm.

Sicherheitsempfehlungen und Fokus-Fragen im Digitalbarometer 2020

Die Ergebnisse von 2020 zeigten, wer Sicherheitsempfehlungen direkt umsetzt, werde seltener Opfer von Kriminalität im Internet. So gäben Befragte, die bisher gar nicht oder nur einmalig Opfer geworden seien, häufiger an, die Empfehlungen direkt umzusetzen (40%). Hingegen setzten Menschen, die mehrfach Opfer gewesen seien, Sicherheitsempfehlungen in 31 Prozent der Fälle erst im Problemfall um – selbst wenn sie diese schon vorab gekannt hätten.
Die meisten Betroffenen (36%) hätten sich nach einer Straftat selbstständig geholfen, 35 Prozent eine Anzeige gestellt. Nur wenige hätten nicht gewusst, welche Maßnahmen sie ergreifen sollten (5%). In diesem Jahr, 2020, sei das „Digitalbarometer“ zudem um ein besonderes Fokus-Thema erweitert worden – den Umgang mit problematischen Inhalten im Internet, konkret: die Verbreitung von Kinderpornographie und Hasskommentaren.

Erkenntnisse aus dem Digitalbarometer 2020 führen zu bundesweiter Aufklärungskampagne für Jugendliche

Die mangelnden Handlungskompetenzen bei einem Teil der Bevölkerung sowie die steigenden Fälle von leichtfertiger Verbreitung von Kinderpornographie durch Jugendliche hätten die ProPK veranlasst, diese Problematik in einer bundesweiten Aufklärungskampagne darzustellen:
Junge Menschen sollten in den Sozialen Medien darauf aufmerksam gemacht werden, dass in Chats auch Kinderpornographie kursiere und leichtfertig verbreitet werde –- ohne dass den Versendern bewusst sei, dass sie sich dadurch strafbar machten. Zudem würden Informationen zum Melden von Kinderpornographie über alle Zielgruppen hinweg vermittelt. Die Kampagne starte im Oktober 2020.

Digitalbarometer-Befragung wird seit 2019 durchgeführt

Das BSI und die ProPK kooperieren nach eigenen Angaben, um Bürger umfassend über Schutzmöglichkeiten und Risiken im Internet aufzuklären. Eine Grundlage dieser Arbeit ist demnach das „Digitalbarometer“ – eine gemeinsame, repräsentative Online-Befragung.
Das Ziel der Erhebung zum „Digitalbarometer“ sei es, den aktuellen Kenntnisstand der Bevölkerung zum Thema IT-Sicherheit und Cyber-Kriminalität zu untersuchen. Die Befragung werde seit 2019 durchgeführt und solle es nunmehr jährlich ermöglichen, Trends und Bedarf im Bereich der Internetkriminalität gegenüber Verbrauchern zu ermitteln. Das „Digitalbarometer 2020“ sei vom 9. und 10. März sowie vom 26. März bis 8. April 2020 erhoben worden – insgesamt seien 2.000 Personen ab 14 Jahren befragt worden.

Weitere Informationen zum Thema:

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, 28.09.2020
Digitalbarometer 2020: Bürgerbefragung zur Cyber-Sicherheit

datensicherheit.de, 24.09.2020
BSI und EASA vereinbaren strategische Zusammenarbeit



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