Experten, Studien - geschrieben von dp am Donnerstag, Juni 25, 2020 20:04 - noch keine Kommentare
Trotz Verunsicherung: DsiN-Sicherheitsindex 2020 bei 62,8 Punkten
Weiterhin Nachholbedarf bei der Digitalen Aufklärung
[datensicherheit.de, 25.06.2020] Nach eigenen Angaben des Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN) untersucht die eigene Verbraucherstudie nun bereits im siebten Jahr die „digitale Sicherheitslage von Internetnutzenden in Deutschland“ – den aktuellen Erkenntnissen zufolge gibt es Nachholbedarf bei der Digitalen Aufklärung.
DsiN: Digitalisierung für alle Menschen in Deutschland gestalten!
DsiN-Indexwert trotz Verunsicherung auf 62,8 Punkte gestiegen
Während sich die digitale Sicherheitslage für „antreibende und bedachtsame“ Nutzer weiter verbessert habe, seien „digital außenstehende“ in puncto Online-Sicherheit weiter abgehängt – dies zeige der „DsiN-Sicherheitsindex 2020“, welcher am 25. Juni 2020 gemeinsam mit dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) von DsiN und dem Studienpartner KANTAR in Berlin vorgestellt worden sei.
Insgesamt habe sich die digitale Sicherheitslage für Verbraucher in Deutschland in diesem Jahr leicht verbessert: Im Vergleich zu 2019 steige der DsiN-Index 2020 um 0,5 Indexpunkte auf 62,8 Punkte an. Damit wachse der Wert im zweiten Jahr in Folge.
Verunsicherungsgefühl: bisher höchster Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2014
Trotz der verbesserten Sicherheitslage fühlten sich Verbraucher 2020 indes nicht sicherer im Netz. Das Verunsicherungsgefühl steige um 0,9 Punkte auf 29,6 Punkte an. Es erreiche damit seinen bisher höchsten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2014. Die Zahl der Sicherheitsvorfälle geht hingegen bereits im zweiten Jahr in Folge deutlich zurück, nachdem dieser im Zeitraum 2016-2018 stark angestiegen war.
„Es gibt eine digitale Verunsicherung in Deutschland, die weiter zunimmt“, so Thomas Tschersich, DsiN-Vorstand und „Chief Security Officer“ des DsiN-Mitglieds Deutsche Telekom. „Wir brauchen ein Gesamtpaket, das Vertrauen schafft. Es geht um nachhaltige Unterstützerstrukturen – bis in jedes Dorf.“
Tatsächlich verfügten Verbraucher über ein so großes digitales Sicherheitswissen wie noch nie. Doch obwohl der Wert mit 89 Punkten einen neuen Höchststand erreiche, wendeten Internetnutzende ihr Wissen noch immer zu selten an. Mit 51,2 Punkten (+0,2) beim Sicherheitsverhalten verzeichne man die größte Wissens-Verhaltens-Lücke seit Beginn der Studie.
DsiN engagiert sich für Gestaltung der Digitalisierung zugunsten aller Menschen in Deutschland
Als Ergebnis der Studie wird DsiN nach eigenem Bekunden seine Unterstützung auch im Schulbereich erweitern: Im Programm „DigiBitS – Digitale Bildung trifft Schule“ könnten sich Schulen in teilnehmenden Bundesländern ab sofort zur kostenfreien Teilnahme am „DigiBitS“-Jahresprogramm 2020/21 bewerben. Das Jahresprogramm unterstütze Lehrer und Schüler bei der digitalen Kompetenzvermittlung im Fachunterricht.
Für eine stärkere Partizipation gerade ländlicher Regionen werde im Herbst 2020 die erste „Digitale Woche“ in Partnerschaft mit dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) ausgerichtet.
Viele Bürger und Initiativen in Deutschland engagierten sich bereits für einen sicheren Umgang mit dem Internet. „Mit der ,Digitalen Woche‘ wollen wir das sichtbarer machen – mit einem bundesweiten IT-Festival, an dem sich jede Organisation beteiligen kann“, erläutert Tschersich.
E-Government: Mehr Digitale Bürgerdienste gewünscht
Das diesjährige Fokusthema des DsiN-Index seien „Digitale Bürgerportale“. Dabei gehe es um Informationsangebote und Dienste von Behörden sowie öffentlichen Einrichtungen. Sie ermöglichten es beispielsweise, sich digital umzumelden, Kindergeld zu beantragen oder die Steuererklärung auf elektronischem Weg einzureichen. In den nächsten Jahren sehe das „Onlinezugangsgesetz“ eine Vielzahl neuer Verwaltungsleistungen vor.
Die vorliegende Studie zeige, dass sich aktuell die große Mehrheit der Befragten wünsche, mehr Dienstleistungen der Öffentlichen Hand online zugänglich zu machen. Angebote sollten jedoch weiterhin auch offline verfügbar bleiben, führt Tobias Weber vom Studienpartner Kantar aus: „Obwohl sich eine knappe Mehrheit sogar ein ausschließliches Online-Angebot der Verwaltung vorstellen kann, wollen die meisten nicht komplett auf analoge Behördengänge verzichten. Einem gleichberechtigten Mix aus Online- und Offline-Angeboten stimmen vier von fünf Internetnutzenden in Deutschland zu.”
Zugleich sei auch das Vertrauen von Bürgern in digitale Dienste aus der Öffentlichen Hand hoch. Über 80 Prozent hielten digitale Bürgerdienste insgesamt für sicher, jeder Dritte davon sogar für „sicher bis sehr sicher“ – es gebe einen großen Vertrauensvorsprung bei digitalen Angeboten des Staates, betont Tschersich: „Das ist eine Chance und ein Weckruf für Politik und Behörden, Ernst zu machen mit der Digitalisierung der Verwaltung. Die Bürger wünschen sich eine größere Partizipation in digitalen Verwaltungsbelangen.“
Weitere Informationen zum Thema:
DsiN Deutschland sicher im Netz
DsiN-Sicherheitsindex
KANTAR
DsiN-Sicherheitsindex 2020: IT-Sicherheitsgefälle in Deutschland
datensicherheit.de, 20.09.2019
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