Aktuelles, Branche, Gastbeiträge - geschrieben von cp am Mittwoch, April 1, 2020 23:04 - noch keine Kommentare
Cloud Account Hijacking: Best Practices gegen Kontenmissbrauch durch Cyberkriminelle
Angriffsmethode auf Unternehmensebene mit besonders hohem Schadenspotential
Von unserem Gastautor Christoph M. Kumpa, Director DACH & EE bei Digital Guardian
[datensicherheit.de, 01.04.2020] Die Cloud bringt eine Fülle von Vorteilen für Unternehmen mit sich, darunter reduzierte Kosten und flexible Skalierung, bietet Cyberkriminellen jedoch auch eine große Angriffsfläche, da enorme Datenmengen an einem Ort gespeichert sind. Cloud Account Hijacking auf Unternehmensebene ist besonders verheerend, wenn dadurch vertrauliche oder geschäftskritische Daten durchsickern oder gefälscht werden. Dies kann erhebliche Kosten, rechtliche Konsequenzen und Reputationsschäden verursachen.
Cloud Account Hijacking ist eine gängige Taktik, bei der Cyberkriminelle gestohlene Kontoinformationen eines Opfers missbrauchen. Beispielsweise für das Auspionieren von Unternehmensaktivitäten und Finanztransaktionen, Datenmanipulation und Datendiebstahl sowie weiterführende Spear Phishing-Angriffe auf Kollegen und Geschäftspartner.
Proaktive Maßnahmen bereits bei der Auswahl von Cloud Service Providern
Unternehmen sollten deshalb bereits bei der Auswahl von Cloud Service Providern proaktive Maßnahmen ergreifen: Diese beinhalten die sorgfältige Überprüfung potenzieller Verträge und der Vergleich der Cloud-Sicherheits- und Datenintegritätssysteme verschiedener Provider. Auch sollte bei der Bewertung die Anzahl der Datenverluste, Störungen und Ausfallzeiten, die ein Cloud Service Provider erlebt hat, miteinbezogen werden und auf welche Weise er Schwachstellen überwacht und verwaltet.
Christoph Kumpa, Director DACH & EE bei Digital Guardian
Grundlegende Maßnahmen gegen Cloud Account Hijacking
Im Folgenden ein paar einfache, effektive Schritte für Unternehmen, um Daten in der Cloud zu schützen:
- Multifaktor-Authentifizierung und starke Passwörter: Konten mit starken, nicht mehrfach verwendeten Passwörtern zu schützen, ist eine bewährte Best Practice. Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter über die Standards zur Generierung starker Passwörter aufklären und gegebenenfalls zusätzlich sichere Passwortmanager nutzen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Multifaktor-Authentifizierungs-Tools, die von den Usern die Eingabe von statischen Passwörtern sowie dynamischen Einmalpasswörtern verlangen, die per SMS, Hardware-Token, Biometrie oder anderen Verfahren bereitgestellt werden können.
- Einschränkung der IP-Adressen, die für den Zugriff auf Cloud-Anwendungen zugelassen sind: Einige Cloud-Anwendungen bieten Tools zum Festlegen zulässiger IP-Bereiche und zwingen Benutzer, nur über Unternehmensnetzwerke oder VPNs auf die Anwendung zuzugreifen.
- Verschlüsselung von sensiblen Daten, bevor sie in die Cloud gelangen.
- Backups: Zudem sollte sichergestellt werden, dass alle Daten gesichert sind, falls Daten in der Cloud verloren gehen.
- Mitarbeiterschulungen: Da Cyberkriminelle häufig über Social-Engineering-Angriffe Account-Daten erschleichen, ist es wichtig, die Mitarbeiter umfassend über Phishing- und Spear-Phishing-Taktiken aufzuklären. Phishing-E-Mails beinhalten häufig bösartige Anhänge zur Verbreitung von Malware oder Links zu gefälschten Webseiten, die Account-Daten abgreifen. Eine umfassende Aufklärung der Mitarbeiter, wie sie betrügerische Nachrichten erkennen können, trägt wesentlich dazu bei, diesen gängigen Bedrohungsvektor zu entschärfen. Zudem sollten Angestellte darüber informiert werden, welche Konsequenzen bei einem möglichen Datendiebstahl oder bei Datenmanipulation drohen.
Datenzentrierte Sicherheitslösungen gegen Cloud Account Hijacking
Für einen erweiterten Schutz vor Datendiebstahl sollten Unternehmen Sicherheitsplattformen wählen, die sich bis in die Cloud und ins Mobilfunknetz erstrecken. Diese Art von Datensicherheitsplattformen sollte Cloud-Security-Funktionen wie End-to-End-Verschlüsselung, Anwendungskontrolle, kontinuierliche Datenüberwachung und die Möglichkeit beinhalten, riskante Datenaktivitäten basierend auf Verhaltens- und Kontextfaktoren, die den Benutzer-, Ereignis- und Datenzugriffstyp betreffen, zu kontrollieren oder zu blockieren.
Data Loss Prevention-Tools (DLP) überwachen und steuern Endpunkt-Aktivitäten, überwachen Daten in der Cloud und filtern Datenströme in Unternehmensnetzwerken, um diese sowohl im Ruhezustand, in Bewegung sowie bei Verwendung zu schützen – selbst im Fall eines Sicherheitsverstoßes. Sobald Verstöße erkannt werden, verhindern DLP-Lösungen durch Warnmeldungen, Verschlüsselung und andere Schutzmaßnahmen, dass Angreifer unternehmenskritische Daten stehlen oder Mitarbeiter diese versehentlich teilen und dadurch die Unternehmenssicherheit gefährden.
Dieser datenorientierte und mehrschichtige Ansatz aus Best Practices und Technologien ermöglicht es Unternehmen, Cloud-Sicherheitsrisiken effektiv zu managen und gleichzeitig die Vorteile der Wolke voll auszuschöpfen.
Weitere Informationen zum Thema:
datensicherheit.de, 23.03.2020
Digital Guardian führt Managed Detection & Response-Service ein
datensicherheit.de, 08.01.2020
Datenlecks: Kosten in Millionenhöhe
datensicherheit.de, 14.10.2019
Bösartige Unbekannte: Zero-Day-Angriffe
datensicherheit.de, 17.09.2019
Advanced Malware: Fünf Best Practices zum Schutz / APT-Attacken dienen Spionage und Datendiebstahl
datensicherheit.de, 28.08.2019
Cyber-Sabotage durch Datenmanipulation / Wenn Kriminelle Daten nicht stehlen, sondern gezielt verändern
datensicherheit.de, 12.06.2019
Sicherheitsfokus direkt auf sensible Unternehmensdaten lenken / 4 grundlegende „Best Practices“ für datenzentrierten Sicherheitsansatz
Aktuelles, Experten - Nov 22, 2024 18:30 - noch keine Kommentare
Mal wieder IP-Datenspeicherung angestrebt: DAV fordert nachdrücklich, Überwachungsphantasien abzustellen
weitere Beiträge in Experten
- ePA für alle: Daten für die Forschung und das Risiko trägt der Patient
- CRA endgültig in Kraft getreten: Digitale Produkte in der EU kommen auf den Prüfstand
- Datenleck bei Öko-Stromanbieter: 50.000 Datensätze deutscher Tibber-Kunden im Darknet
- HmbBfDI unternahm branchenweite Schwerpunktprüfung im Forderungsmanagement
- Repräsentative Studie von Civey und QBE: Über 24 Prozent deutscher Unternehmen kürzlich von Cyber-Attacke betroffen
Aktuelles, Branche - Nov 23, 2024 11:35 - noch keine Kommentare
Black Friday: 89 Prozent mehr ominöse Shopping-Websites als 2023
weitere Beiträge in Branche
- PyPI-Lieferkette im Visier: Kaspersky deckte Cyber-Angriff auf
- Im Kontext der CRA-Umsetzung droht Herstellern Open-Source-Falle
- Gelsemium-Hacker: ESET warnt vor neuen Linux-Backdoors
- Laut 2025 Identity Fraud Report alle fünf Minuten ein Deepfake-Angriff
- Unternehmen sollten NIS-2 ernst nehmen und schnell konforme Lösungen etablieren
Branche, Umfragen - Dez 21, 2020 21:46 - noch keine Kommentare
Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
weitere Beiträge in Service
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
- Cybersicherheit: SANS-Studie zu Frauen in Führungspositionen
Kommentieren