Aktuelles, Experten, Veranstaltungen - geschrieben von dp am Dienstag, September 17, 2019 22:27 - noch keine Kommentare
Projektmanagement 4.0: Überlegtes Handeln mit Dynamik
CI4-Clustersprecher erläutert, warum rein klassische Ansätze ohne Agilität überholt sind
[datensicherheit.de, 17.09.2019] Das Schlagwort „Industrie 4.0“ steht als Zielvorstellung eines Transformationsprozesses im Raum – mit geradezu revolutionärer Ausstrahlung am Ende. Der Weg dahin gliedert sich jedoch in viele eher evolutionäre Einzelprozesse, die nicht zwingend kompliziert sein müssen. Aber die sogenannte Digitale Transformation und die Industrie 4.0 an deren Ende sind komplex im Sinne von Mehrdimensionalität und hohem Vernetzungsgrad. Michael Taube, Sprecher des Clusters Industrie 4.0 (CI4) geht in seinem Impuls auf die Frage ein, warum Projektmanagement 4.0 nicht ohne Agilität zielführend sein kann.
Dipl.-Kfm. (FH) Michael Taube ruft zum überlegten, methodischen Vorgehen auf
Dynamik und Unsicherheit von Anfang an mit ins Kalkül ziehen
„Wir wissen am Anfang oft noch gar nicht sämtliche Anforderungen, also was wir konkret brauchen und umsetzen müssen“, so Taube. Lineares, eindimensionales Denken sei also ein untauglicher Ansatz. Gefragt sei daher zumindest im Kern Agilität.
Diese sei kein Selbstzweck, betont Taube, der indes deutlich macht, dass für ihn das Projektmanagement 4.0 eine geschickte Symbiose aus „klassisch“ und „agil“ ist. Grundwerte von Agilität seien u.a. Mut und Offenheit: „Mut, um Neues zu machen – und Offenheit, um auch gerade die Probleme aufzuzeigen“.
Yes, we KANBAN!
Das agile Projektmanagement sei nicht vom Himmel gefallen, sondern basiere auf bewährten Methoden und Hilfsmitteln in der Industrie: „So wurde z.B. aus der japanischen KANBAN-Methode, die ursprünglich eingesetzt wurde, um einen gleichmäßigen Fluss in der Fertigung anzustreben, die KANBAN-Softwareentwicklung abgeleitet.“ Dabei werde die Anzahl parallel zu bearbeitender Aufgaben („Work in Progress“ / WiP) geeignet dimensioniert, mit dem Ziel kürzerer Durchlaufzeiten und Früherkennung von Störungen bzw. Engpässen.
Für Taube besteht ein wesentlicher Vorteil dieser Methode darin, die komplette Wertschöpfungskette mit allen Teilprozessen für alle Mitwirkenden zu visualisieren, eben mit Hilfe eines KANBAN-Boards. Das könne eine geeignet große Weißwandtafel oder auch eine Korkwand sein. „Darauf werden die Einzelschritte als Spalten dargestellt – die jeweiligen konkreten Anforderungen werden auf Karton oder Haftpapier notiert und wandern entlang der Zeitachse, von ,offen‘ bis ,erledigt‘“, erläutert der CI4-Clustersprecher und PM-Experte. Es sei immens wichtig, dass alle Betroffenen zu jeder Zeit die Prozessfortschritte verfolgen können, aber auch ggf. die Schwierigkeiten und Hindernisse.
Einzelne Methode per se nicht so wichtig, aber auf Methodik kommt es an
Nun gebe es noch andere agile Methoden, etwa die „DevOps“ mit Wurzeln im Lean-Management und „Scrum“ – es gebe aber nicht die einzig richtige Methode: „Jede Digitale Transformation eines KMU wird anders verlaufen, weil eben auch jedes Unternehmen individuelle Eigenschaften hat.“ Wichtig sei nur zu verstehen, dass die umfassende Digitalisierung und Vernetzung von Wertschöpfungsketten zwingend einer klar strukturierten Methodik bedürfe, die gerade helfe, Komplexität wie auch Dynamik zu managen.
Taube verspricht, in späteren Impulsen noch auf andere Ansätze einzugehen. In jedem Fall appelliert er an die KMU-Entscheider, auf blinden Aktionismus zu verzichten, Abschied vom linearen, eindimensionalen Denken zu nehmen und mit Überlegung sowie geeigneten Planungsinstrumenten an die hauseigene Digitale Transformation zu gehen. „Egal, ob Sie bisher klassische Projektmanagementsysteme nutzten oder bereits agile bzw. eine Mischform verwenden, in jedem Fall gilt die Devise: erst denken, dann handeln“, so Taubes Fazit.
„Industrie 4.0: Der Mittelstand setzt Kurs“ – mit der CI4-KMU-Seminarreihe 2019/2020
Der CI4-Sprecher weist abschließend noch auf die neue mittelständische Seminarreihe unter dem Motto „Sichere Transformation Ihres Unternehmens | Konzepte, Anregungen, Vorschläge“ hin, welche im Herbst 2019 in Berlin startet und dann bis Ende 2020 an verschieden Orten in Deutschland stattfinden wird – so z.B. in Darmstadt in der 6. Kalenderwoche 2020:
Einem Vorabend-Workshop mit Geschäftsführern schließen sich dabei an drei Thementagen
- „Organisierte Sicherheit“,
- „Digitalisierung und Vernetzung“ sowie
- „Sichere Transformation Ihres Unternehmens“ an.
Gekrönt wird jedes Seminar von einem Beratungstag.
Weitere Informationen zum Thema:
CI4
Cluster Industrie 4.0
Michael Taube auf YouTube, 21.09.2019
CI4 Impuls: Projektmanagement 4.0 mit Michael Taube
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