Aktuelles, Branche - geschrieben von am Freitag, Mai 3, 2019 23:00 - noch keine Kommentare

Citycomp-Vorfall unterstreicht Bedeutung des Menschen

Ryan Kalember kommentiert Diebstahl von Großkunden-Daten

[datensicherheit.de, 03.05.2019] Laut Medienberichten haben Hacker die Stuttgarter IT-Firma Citycomp mit gestohlenen Großkunden-Daten erpresst – demnach sollen mehr als 516 Gigabyte durch den digitalen Einbruch in das schwäbische IT-Dienstleistungsunternehmen in die Fänge der Angreifer geraten sein. Ryan Kalember, „Executive Vice President, Cybersecurity Strategy“ bei Proofpoint geht in seinem Kommentar darauf ein, wie die Entwicklung von Cyber-Erpressungen verläuft, welche Auswirkungen zu befürchten sind und wie sich Unternehmen am besten dagegen schützen können.

Zahl gezielter Cyber-Erpressungen nimmt zu

Kalember: „Die Zahl gezielter Cyber-Erpressungen, wie im vorliegenden Fall bei Citycomp, hat im letzten Jahr stark zugenommen, denn automatisierte Ransomware erweist sich für Cyber-Kriminelle als zunehmend unrentabel. Beispielhaft für automatisierte Ransomware sind alle Arten von Erpressungen durch Webcam- beziehungsweise ,Sextortions‘-Spam bis hin zu sogenannten ‚Big Game Hunting‘-Ransomware-Attacken, wie sie bei Angriffen auf Norsk Hydro, die US-Stadt Atlanta und andere zum Einsatz kamen.“
Im historischen Kontext betrachtet, hätten derartige Cyber-Bedrohung ihren Ursprung in den ersten DDoS-Erpressungsversuchen, die bereits vor mehr als 15 Jahren zu beobachten gewesen seien.

Zunehmend werden gezielt Managed Service Provider (MSP) attackiert

„Ein weiterer wichtiger Trend, der mit dem Vorfall bei Citycomp in Zusammenhang steht, ist, dass in letzter Zeit zunehmend gezielt ,Managed Service Provider‘ (MSP) attackiert werden“, berichtet Kalember.
Die Angreifer zielten darauf ab, diese Unternehmen sowohl als Ausgangspunkt für weitere Angriffe zu nutzen als auch durch ihr Eindringen mit nur einem Angriff möglichst viele Zugangs- und sonstige Daten in die Hände zu bekommen. Laut Kalember ließ sich dieses Vorgehen auch bei den „Cloudhopper“-Kampagnen der „APT10“-Gruppe verfolgen.

Menschen – größtes Vermögen und zugleich Risiko für Unternehmen

Jeder dieser Angriffe verdeutliche einmal mehr die vorrangige Bedeutung, die dem Schutz der Menschen in einem Unternehmen zuteilwerden sollte, da Cyber-Kriminelle vor allem Einzelpersonen aber auch Schwachstellen in der Infrastruktur von Firmen anvisierten.
Im Falle von „Managed Service“-Providern genüge ein falscher Klick in einer Phishing-E-Mail, und Angreifer könnten mit nur einer Aktion Informationen über möglicherweise viele Unternehmen gleichzeitig stehlen. „Organisationen müssen daher ihr größtes Kapital schützen, das zugleich ihr größtes Risiko darstellt: ihre Mitarbeiter“, fordert Kalember.

Weitere Informationen zum Thema:

datensicherheit.de, 02.05.2019
Citycomp-Erpressung: Gefahr durch Dienstleister-Zugänge unterschätzt

datensicherheit.de, 19.09.2018
Risikomanagement senkt Gefahren durch Drittanbieter-Software

datensicherheit.de, 29.06.2018
Wenn über Drittanbieter-Tools die eigene Datensicherheit ausgehebelt wird



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