Aktuelles, Experten - geschrieben von am Donnerstag, Oktober 11, 2018 22:47 - noch keine Kommentare

BSI: Lagebericht zur IT-Sicherheit in Deutschland 2018 veröffentlicht

Digitalisierung und Vernetzung von IT-Systemen, Alltagsgegenständen und Industrieanlagen schreitet voran

[datensicherheit.de, 11.10.2018] Die Gefährdungslage im Bereich der Cyber-Sicherheit in Deutschland ist in den vergangenen Monaten vielschichtiger geworden. WannaCry, NotPetya, Efail oder Spectre/Meltdown sind Ausdruck einer neuen Qualität von Cyber-Angriffen und IT-Sicherheitsvorfällen, die sich gegen die Grundpfeiler der Informationstechnologie richten. Gleichzeitig schreitet die Digitalisierung und Vernetzung von IT-Systemen, Alltagsgegenständen und Industrieanlagen voran, wodurch sich die potenzielle Angriffsfläche und auch die Abhängigkeit von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft von funktionierenden IT-Systemen täglich vergrößert. Diese Kombination aus neuer Angriffsqualität und zunehmender Digitalisierung hebt die Gefährdungslage auf ein neues Niveau.
Dies geht aus dem „Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2018“ hervor, den BSI-Präsident Arne Schönbohm heute gemeinsam mit Bundesinnenminister Horst Seehofer der Öffentlichkeit vorgestellt hat.

„Die Gefährdungslage fordert uns als nationale Cyber-Sicherheitsbehörde täglich heraus, neue Lösungen zu konzipieren und umzusetzen. Der Lagebericht macht deutlich, dass wir mit unseren Maßnahmen im Bereich der Prävention, Detektion und Reaktion wesentliche Erfolge erzielen konnten, etwa durch die Umsetzung der Cyber-Sicherheitsstrategie der Bundesregierung oder des IT-Sicherheitsgesetzes. Wenn wir unsere führende Position behalten und ‚Made in Germany‘ auch im Cyber-Raum weiterhin als Markenzeichen gelten soll, dann dürfen wir nicht nachlassen, den Dreiklang aus Digitalisierung, Vernetzung und Innovationsgeschwindigkeit mit kreativen und praxisrelevanten Angeboten für mehr Cyber-Sicherheit zu verstärken. Dazu braucht es eine zentrale Cyber-Sicherheitsbehörde wie das BSI, die personell und finanziell den Herausforderungen entsprechend ausgestattet ist“, erklärt Schönbohm.

Dynamische Gefährdungslage erfordert flexible Gegenmaßnahmen

Das BSI beobachtet eine hohe Dynamik der Angreifer bei der Weiterentwicklung von Schadprogrammen und Angriffswegen. Bekannte Schadsoftware-Familien werden fortlaufend verändert, weiterentwickelt und mit zusätzlichen Schadfunktionen ausgestattet. Auf Seiten der Verteidiger erfordert dies hohe Aufmerksamkeit und Flexibilität zur Gewährleistung der Informationssicherheit.
Im Unterschied zu den Vorjahren sind im Berichtszeitraum 2017/2018 größere Angriffswellen mit Verschlüsselungs-Software (Ransomware) ausgeblieben. Dennoch bleibt Ransomware eine massive Gefährdung, wie die Angriffe mit der Schadsoftware Petya/NotPetya eindrucksvoll gezeigt haben, die auch in der deutschen Wirtschaft Schäden in Millionenhöhe verursachten. Als neue Gefährdung hat das BSI im Lagebericht das Thema illegales Krypto-Mining näher betrachtet. Aufgrund der hohen finanziellen Attraktivität und der Unauffälligkeit der Infektionen ist illegales Krypto-Mining als signifikant zunehmendes Cyber-Risiko zu bewerten.

BSI: Integrierte Wertschöpfungskette der Cyber-Sicherheit

In den letzten Jahren hat die Bundesregierung zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um der Gefährdungslage zu begegnen. Das BSI als die nationale Cyber-Sicherheitsbehörde verfügt auf Basis seiner technisch tiefgehenden Expertise über eine integrierte Wertschöpfungskette der Cyber-Sicherheit, die von der Cyber-Abwehr über die Beratung und Entwicklung sicherheitstechnischer Lösungen und Handlungsempfehlungen bis hin zur Standardisierung und Zertifizierung von IT-Produkten reicht. Mit dem Nationalen IT-Lagezentrum, CERT-Bund und dem Cyber-Abwehrzentrum sind drei wesentliche Bausteine der nationalen Cyber-Sicherheitsarchitektur beim BSI angesiedelt. Um im gesamtstaatlichen Interesse ein einheitliches Sicherheitsniveau zu gewährleisten und den Aufbau von Doppelstrukturen zu vermeiden, hat das BSI zudem die Zusammenarbeit mit den Bundesländern und Kommunen ausgebaut.

Arbeitsgruppen zu aktuellen Themen

Das BSI setzt sich jeden Tag aufs Neue mit neuen Angriffsmethoden, neuen Abwehrmechanismen und neuen Technologien auseinander. So wurden in den letzten Monaten verschiedene Arbeitsgruppen eingerichtet, die sich mit Themen wie dem maschinellen Lernen, Quantencomputern sowie der Informationssicherheit bei Entwicklung und Aufbau des neuen Mobilfunkstandards 5G befassen. Damit ist das BSI die zentrale Stelle für Cyber-Sicherheit in Deutschland und wird gemäß Koalitionsvertrag auch in den kommenden Jahren konsequent ausgebaut und fortentwickelt.

Weitere Informationen zum Thema:

BSI
Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2018

datensicherheit.de, 11.08.2018
BSI und Land Berlin: Zusammenarbeit beim Schutz Kritischer Infrastrukturen

datensicherheit.de, 08.08.2018
IT-Grundschutz: BSI veröffentlicht neuen Online-Kurs

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BSI und ANSSI: 1. gemeinsames Cyber-Lagebild publiziert

datensicherheit.de, 12.01.2017
Cyber-Angriffe: Kritische Infrastrukturen und Industrie mehr denn je bedroht

datensicherheit.de, 23.02.2015
IT-Sicherheitsgesetz in Deutschland: Fokus auf kritische Infrastrukturen



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