Aktuelles, Experten - geschrieben von dp am Mittwoch, Juli 19, 2017 22:03 - noch keine Kommentare
Sofortüberweisung: Bundesgerichtshof bestätigt Auffassung der Verbraucherzentrale
Rechte der Verbraucher beim Bezahlen im Internet gestärkt
[datensicherheit.de, 19.07.2017] Der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) weist in einer aktuellen Mitteilung darauf hin, dass die DB Vertrieb GmbH bei Flugreisebuchungen über die Reiseplattform „start.de“ die „Sofortüberweisung“ nicht als einzige kostenlose Bezahlmethode anbieten darf. Dies habe der Bundesgerichtshof (BGH) nach einer vzbv-Klage gegen dieses Praxis entschieden.
Sensible Daten an externen Dienstleister übermittelt
„Das Urteil stärkt die Rechte von Verbraucherinnen und Verbrauchern beim Bezahlen im Internet. Die einzige kostenlose Bezahlmöglichkeit darf Verbraucher nicht zwingen, gegen das Verbot ihrer Bank zu verstoßen, sensible Daten an einen externen Dienstleister zu übermitteln“, betont Kerstin Hoppe, Rechtsreferentin beim vzbv. Mit diesem Gratisangebot habe „start.de“ Verbraucher in ein „Haftungsrisiko“ gedrängt.
Kontodaten abgefragt
Die Reiseplattform hatte demnach das Bezahlen mit Kreditkarte nur gegen ein zusätzliches Entgelt angeboten: In dem Fall, der Anlass für die Klage des vzbv gewesen sei, 12,90 Euro – bei einem Reisepreis von 120,06 Euro.
Allerdings habe man auch kostenlos per „Sofortüberweisung“ bezahlen können. Hierzu habe sich ein Dialogfenster geöffnet – eingegeben werden sollten die Kontodaten inklusive PIN und TAN. Damit habe der Anbieter, die Sofort AG, dann unter anderem den Kontostand und den Disporahmen geprüft und ermittelt, ob der Kunde andere Konten hatte.
Eingabe von PIN und TAN auf Website eines Dritten untersagt
Der BGH habe diese Praxis der DB Vertrieb GmbH nun für unzulässig erklärt. Damit habe das Gericht die Auffassung des vzbv bestätigt, wonach die einzige kostenlose Zahlungsart Verbraucher nicht dazu zwingen dürfe, mit einem nicht beteiligten Dritten in vertragliche Beziehungen zu treten und diesem hochsensible Finanzdaten zu übermitteln – zumal dies gegen die vertragliche Vereinbarung mit ihrer Bank verstoße.
Den AGB zufolge hätten Verbraucher davon ausgehen müssen, dass ihnen die Eingabe von PIN und TAN auf der Website eines Dritten untersagt sei. Das Geschäftsmodell „Sofortüberweisung“ könne zwar weiter betrieben werden, den Kunden müssten jedoch weitere kostenlose Zahlungsmöglichkeiten angeboten werden.
Berufungsurteil des OLG Frankfurt aufgehoben
Mit seinem Urteil habe der BGH das Berufungsurteil des OLG Frankfurt aufgehoben und die Berufung gegen das stattgebende Urteil des Landgerichts Frankfurt am Main zurückgewiesen: Bundesgerichtshof, Urteil vom 18. Juli 2017, KZR 39/16.
Weitere Informationen zum Thema:
verbraucherzentrale Bundesverband, 10.07.2015
„Sofortüberweisung“ als einziges kostenfreies Zahlungsmittel unzumutbar
datensicherheit.de, 28.03.2017
Produktergänzende Versicherungen: Verbraucherzentrale liefert Daten und Fakten
datensicherheit.de, 12.11.2009
Soziale Netzwerke: Verbraucherzentrale Bundesverband setzt Verbesserung bei AGB und Datenschutz durch
Aktuelles, Experten - Nov 22, 2024 18:30 - noch keine Kommentare
Mal wieder IP-Datenspeicherung angestrebt: DAV fordert nachdrücklich, Überwachungsphantasien abzustellen
weitere Beiträge in Experten
- ePA für alle: Daten für die Forschung und das Risiko trägt der Patient
- CRA endgültig in Kraft getreten: Digitale Produkte in der EU kommen auf den Prüfstand
- Datenleck bei Öko-Stromanbieter: 50.000 Datensätze deutscher Tibber-Kunden im Darknet
- HmbBfDI unternahm branchenweite Schwerpunktprüfung im Forderungsmanagement
- Repräsentative Studie von Civey und QBE: Über 24 Prozent deutscher Unternehmen kürzlich von Cyber-Attacke betroffen
Aktuelles, Branche - Nov 23, 2024 11:35 - noch keine Kommentare
Black Friday: 89 Prozent mehr ominöse Shopping-Websites als 2023
weitere Beiträge in Branche
- PyPI-Lieferkette im Visier: Kaspersky deckte Cyber-Angriff auf
- Im Kontext der CRA-Umsetzung droht Herstellern Open-Source-Falle
- Gelsemium-Hacker: ESET warnt vor neuen Linux-Backdoors
- Laut 2025 Identity Fraud Report alle fünf Minuten ein Deepfake-Angriff
- Unternehmen sollten NIS-2 ernst nehmen und schnell konforme Lösungen etablieren
Branche, Umfragen - Dez 21, 2020 21:46 - noch keine Kommentare
Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
weitere Beiträge in Service
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
- Cybersicherheit: SANS-Studie zu Frauen in Führungspositionen
Kommentieren