Aktuelles, Branche, Studien - geschrieben von dp am Montag, August 22, 2016 18:33 - noch keine Kommentare
Insider-Bedrohungen Hauptursache für steigende Zahl von Datendiebstählen
Zahl gegenüber Ergebnissen der Umfrage von 2014 dramatisch gestiegen
[datensicherheit.de, 22.08.2016] Laut einer von Varonis in Auftrag gegebenen Umfrage des Ponemon Institute unter mehr als 3.000 Mitarbeitern und IT-Experten in den USA und Europa sollen bereits drei von vier Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren von Datenverlust oder -diebstahl betroffen gewesen sein. Die Zahl sei gegenüber der Umfrage von 2014 dramatisch gestiegen.
Angriffe auf Konten von Insidern
Hauptursache für die zunehmenden Datenverluste und -diebstähle sind laut der Studie Angriffe auf Konten von Insidern. Die Situation verschärfe sich zusätzlich dadurch, dass Mitarbeiter und Dritte über weit großzügigere Zugriffsrechte verfügten als notwendig.
Ein weiterer Grund sei, dass zahlreiche Organisationen Zugriffe und Aktivitäten in ihren E-Mail- und Dateisystemen mit den meisten vertraulichen und sensiblen Daten nach wie vor unzureichend oder gar nicht überwachten.
Umfrage im April und Mai 2016
Der aktuelle Bericht „Closing Security Gaps to Protect Corporate Data: A Study of U.S. and European Organizations“ sei anhand von Interviews erstellt worden; diese seien im April und Mai 2016 mit 3.027 Mitarbeitern in Deutschland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und den USA geführt worden. Unter den Befragten hätten sich 1.371 Endanwender und 1.656 IT- und IT-Sicherheitsexperten aus Unternehmen mit einigen Dutzend bis zu mehreren Zehntausend Mitarbeitern aus unterschiedlichen Branchen wie Finanzdienstleistungen, Öffentlicher Sektor, Gesundheitswesen und Biowissenschaften, Handel, Industrie sowie Technologie und Software befunden.
Hauptproblem: fahrlässiges Verhalten von Mitarbeitern
- 76 Prozent der IT-Experten gäben an, dass ihre Organisation in den vergangenen zwei Jahren Daten verloren habe oder Daten gestohlen worden seien. Das sei ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu der von Ponemon für Varonis durchgeführten Studie von 2014: Damals hätten nur 67 Prozent der IT-Experten diese Antwort gegeben.
Laut IT-Experten sei die Gefahr, dass Insider-Konten gehackt werden, bei fahrlässigem Verhalten von Mitarbeitern mehr als doppelt so hoch wie bei anderen Risikofaktoren wie externen Angreifern, böswillig agierenden Mitarbeitern oder Lieferanten.
Ransomware bereitet demnach 78 Prozent der IT-Experten große Sorgen. Dabei handelt es sich um eine Schadsoftware, die den Zugriff auf Dateien blockiert, bis eine bestimmte Geldsumme als „Lösegeld“ gezahlt wird. 15 Prozent der befragten Organisationen seien bereits Opfer von Ransomware geworden. Nur knapp die Hälfte davon habe den Angriff innerhalb der ersten 24 Stunden bemerkt. - 88 Prozent der Endanwender sagten, dass sie für ihre Tätigkeit Zugriff auf geschützte Informationen wie Kundendaten, Kontaktlisten, Mitarbeiterdaten, Finanzberichte, vertrauliche Unternehmensdokumente oder andere sensible Informationen benötigten. 2014 sei diese Zahl mit 76 Prozent deutlich niedriger gewesen.
62 Prozent der Endanwender gäben zusätzlich an, auf Unternehmensdaten zugreifen zu können, die wahrscheinlich nicht für ihre Augen bestimmt seien. - Nur 29 Prozent der IT-Experten bestätigten, dass ihr Unternehmen das Prinzip der minimalen Rechtevergabe rigoros umsetze, um sicherzustellen, dass Insider ausschließlich auf die Unternehmensdaten zugreifen könnten, die sie wirklich benötigten.
Lediglich 25 Prozent der Firmen überwachten sämtliche E-Mail- und Dateiaktivitäten von Mitarbeitern und Dritten. 38 Prozent überwachten diese Aktivitäten hingegen überhaupt nicht. - 35 Prozent der Organisationen verfügten über keine durchsuchbaren Daten zu Aktivitäten im Dateisystem. Somit seien sie beispielsweise nicht in der Lage, die von Ransomware verschlüsselten Dateien herauszufinden.
Datenschutzvorfälle weiterhin auf dem Vormarsch
Trotz aller verfügbaren Technologien und der enormen Zunahme von Medienberichten über Hacking-Angriffe seien Datenschutzvorfälle weiterhin auf dem Vormarsch, erläutert Dr. Larry Ponemon, Vorsitzender und Gründer des Ponemon Institute. Die wertvollsten Informationen, um die es in den meisten Fällen gehe, seien unstrukturierte Daten wie E-Mails und firmeninterne Dokumente. Wenn E-Mails und Dateien veröffentlicht würden, sei das zumeist ein Vorkommnis, durch den der Ruf eines Unternehmens dauerhaft geschädigt werde.
Diese Studie zeige auf, warum Hacker so großen Schaden anrichten könnten: „Zu viele Mitarbeiter können auf weitaus mehr Daten zugreifen, als das für ihre Tätigkeit erforderlich wäre. Wenn darüber hinaus Aktivitäten von Mitarbeitern, die wertvolle Daten nutzen, nicht dokumentiert oder überwacht werden, macht man es Hackern und böswillig agierenden Insidern allzu leicht, unbemerkt Daten zu stehlen“, warnt Ponemon.
Technologiewettlauf mit Hackern und bei Insider-Bedrohungen
„Wir befinden uns derzeit in einem Technologiewettlauf mit Hackern und bei Insider-Bedrohungen. Wenn Organisationen ihren Mitarbeitern allzu großzügige Zugriffsrechte erteilen und darüber hinaus Aktivitäten in ihren Systemen nicht überwachen, laufen sie quasi ins offene Messer“, sagt Yaki Faitelson, Mitgründer und CEO von Varonis.
Bei Sony Pictures, den „Panama Papers“ und dem Datenklau beim US-amerikanischen Democratic National Committee seien stets Dateien und E-Mails gestohlen worden, die nicht ausreichend vor Insider-Bedrohungen und Angreifern von außen geschützt gewesen seien, die Zugangsdaten von Insidern missbrauchten. In allen Fällen, so Faitelson, sei eine immense Rufschädigung die Folge gewesen. Die Ergebnisse ihrer Studie und die Auswirkungen dieser Sicherheitsvorfälle sollten Manager dringend aufhorchen lassen.
Weitere Informationen zum Thema:
VARONIS
Data Theft Rising Sharply, Insider Threats Cited as Leading Cause
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