Aktuelles, Experten, Studien - geschrieben von am Freitag, August 12, 2016 18:49 - noch keine Kommentare

Risiken der Internetnutzung: Eltern klären Nachwuchs nicht ausreichend auf

Laut BSI-Umfrage surfen bereits drei von vier Kindern im Internet

[datensicherheit.de, 12.08.2016] In einer aktuellen Stellungnahme des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wird auf die Tatsache eingegangen, dass spätestens mit Schulbeginn die Internetnutzung für Kinder zum Alltag wird. Rund 75 Prozent der drei- bis 15-Jährigen seien regelmäßig online, schon die Mehrheit der ganz Kleinen (drei bis fünf Jahre) nutze etwa ein Tablet, über ein Viertel von ihnen teilweise unbeaufsichtigt.

Unklarheit über Risiken der Internetnutzung

Welche Gefahren im Internet lauern können, wüssten dabei nur die wenigsten. Nur 41 Prozent der Eltern sprächen mit den Vorschulkindern über Gefahren im Netz, bei den Sechs- bis Neunjährigen sei jeder Fünfte (21%) nicht über die Risiken aufgeklärt worden.
Den größten Stellenwert bei der Medienerziehung würden Eltern dabei den Gefahren für den eigenen Geldbeutel zumessen. So seien teure Downloads und In-App-Käufe Thema Nummer 1 bei den Eltern-Kind-Gesprächen (62%). Gefahren für persönliche Daten (58%) und nicht altersgerechte Apps und Spiele (56%) folgten auf den Plätzen 2 und 3. Welche Ursachen und Konsequenzen ein Befall mit Computerschädlingen hat, würde hingegen nicht einmal die Hälfte der Eltern (49%) mit ihren Kindern besprechen.

IT-Sicherheitserziehung bereits für Kinder

Diese Ergebnisse liefert nach BSI-Angaben eine repräsentative Untersuchung des Marktforschungsinstituts Ears and Eyes im BSI-Auftrag. Den Eltern empfiehlt das BSI daher, der IT-Sicherheitserziehung ihrer Kinder auch im jungen Alter bereits eine höhere Bedeutung beizumessen.
„Schon unsere kleinsten Mitbürger nutzen das Internet und müssen vor den Risiken geschützt werden“, betont BSI-Präsident Arne Schönbohm. Eltern sollten ihre Kinder an die Hand nehmen und mit ihnen über das Risiko von In-App-Käufen, Chatprogrammen und über altersgerechte Angebote sprechen, empfiehlt Schönbohm.

Dreiviertel aller Drei- bis 15-Jährigen im Internet

Über die Hälfte der Drei- bis Fünfjährigen greife bereits zu Tablet (59%) und Smartphone (55%) – von diesen nutze mehr als ein Viertel (27%) das Tablet teilweise eigenständig, 14 Prozent das Smartphone. Insgesamt seien rund Dreiviertel aller Kinder zwischen drei und 15 Jahren im Internet unterwegs.
Mit steigendem Alter der Kinder nehme auch die Internetnutzung zu. Im Grundschulalter (sechs bis neun Jahre) seien bereits 83 Prozent der Kinder mit dem Tablet im Internet unterwegs, ein knappes Viertel davon vollkommen eigenständig (23%), 30 Prozent zumindest teilweise alleine. Auch der Computer (77%) und das Smartphone (67%) seien in regem Gebrauch bei Grundschülern, von denen ein Anteil von 26 beziehungsweise 29 Prozent diese zum Teil ohne elterliche Aufsicht nutze.

Kinder im Cyberspace

Zu den beliebtesten Webanwendungen im Kindergartenalter zählten spezielle Kinderwebseiten (38%), Lernspiele und -angebote (34%), Videoportale (32%) und Online-Computerspiele (16%). In der Grundschule spiele das Internet bei 35 Prozent eine Rolle bei den Hausaufgaben und der Unterrichtsvorbereitung. Im Unterschied zu Kindergartenkindern kämen bei Grundschülern Suchmaschinen (58%), „Instant Messaging“ (29%) und E-Mail-Programme (23%) hinzu.
Von den Kindern, die eine weiterführende Schule besuchen (ab zehn Jahren), griffen 79 Prozent auf das Internet als Hausaufgaben- und Recherchehilfe zurück. Spätestens ab dem Grundschulalter steige damit das Risiko, dass Kinder mit nicht altersgerechten Inhalten oder beispielsweise über E-Mails eingeschleuste Schadsoftware in Kontakt kämen.

Aufklärung dringend geboten

Das BSI rät Eltern deshalb, ihre Kinder schon frühzeitig an einen altersgerechten und sicheren Umgang mit dem Internet heranzuführen:
Sie sollten mit ihnen besprechen, welche Webseiten und Inhalte für sie geeignet sind und ihnen diese auch zeigen. Außerdem empfehle sich die Installation von technischen Kinderschutzprogrammen, die dafür sorge, dass eine Reihe von Funktionen des Gerätes nicht durch Kinder genutzt werden könnten.
Zwar finde bereits heute schon Aufklärung über Internetgefahren statt, jedoch nicht in gleichem Maße wie die teilweise unbeaufsichtigte Nutzung durch die Kinder.

Repräsentative Untersuchung

Für diese repräsentative Untersuchung habe das Marktforschungsinstitut Ears and Eyes im BSI-Auftrag Mitte Juli 2016 eine Online-Befragung mit 500 Teilnehmern durchgeführt. Dabei seien Eltern von Kindern zwischen drei und 15 Jahren zum Internet- und Medienverhalten ihrer Kinder und den eigenen Bemühungen über Gefahren im Internet aufzuklären befragt worden.

Weitere Informationen zum Thema:

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
Service / Schulanfänger: Fit fürs Netz



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