Aktuelles, Experten - geschrieben von cp am Mittwoch, März 12, 2014 13:51 - noch keine Kommentare
Web-Tracking-Report 2014: Lagebericht des Fraunhofer SIT
Risiken und technische Schutzmöglichkeiten für Verbraucher
[datensicherheit.de, 12.03.2014] Das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie in Darmstadt hat den Web-Tracking-Report 2014 veröffentlicht. Über ein Jahr haben Mitarbeiter des Instituts regelmäßig mehr als 1600 von Deutschlands beliebtesten Internet-Auftritten analysiert und geprüft, in welchem Umfang dort das Nutzerverhalten durch Web-Tracking erfasst wird: Oft sind 50 verschiedene Tracker auf den Webseiten eines einzigen Anbieters aktiv und sammeln Daten. Für Verbraucher können dadurch unerwartete Nachteile entstehen, etwa schlechtere Konditionen bei Krankenversicherungen oder Benachteiligungen beim Online-Shopping. Die Studie liefert einen umfangreichen Überblick über die aktuelle Praxis, Risiken und Schutzmöglichkeiten. Sie ist im Internet kostenlos verfügbar.
Fraunhofer SIT Web Tracking Report 2014
Auf vielen Webseiten wird das Surf-Verhalten der Nutzer überwacht. Was viele nicht wissen: Oft sammeln nicht nur die Betreiber der Web-Angebote Informationen, sondern im Hintergrund überwachen auch fremde Tracker das Online-Verhalten. Auf einzelnen Seiten fanden die Fraunhofer-Forscher Spitzenwerte mit über 100 dieser Datensammler. Sind diese Tracker bei mehreren Web-Angeboten aktiv, können sie sich ein sehr umfangreiches Bild von einzelnen Seitenbesuchern machen. So lassen sich mitunter Bezüge zum realen Namen und Wohnort herstellen. „Bestimmte Tracker waren über den Analysezeitraum auf mehr als 70 Prozent der von uns beobachteten Seiten aktiv“, sagt Dr. Markus Schneider, stellvertretender Leiter des Fraunhofer SIT und Hauptautor des Berichts, „dadurch können diese Tracker sich ein umfassendes Bild über einzelne Verbraucher und ihre Vorlieben machen, ohne dass dies den Besuchern der Webseiten bewusst ist.“
Die Wissenschaftler des Fraunhofer SIT haben recherchiert, was weltweit über die Verwendung von Tracking-Daten bisher bekannt geworden ist, und weisen auf weitere risikoreiche Verwertungsmöglichkeiten hin. „Auch wenn die Daten heute vorrangig für zielgerichtete Werbung gesammelt werden, so ist die Verwertung der Daten nicht auf diesen Zweck beschränkt“, sagt Schneider. So lassen sich die Daten zum Beispiel nutzen, um Risikofaktoren aus dem Internetverhalten abzuleiten, Kreditwürdigkeit von Verbrauchern oder Gesundheitsrisiken von Krankenversicherten abzuschätzen. Da Tracker in vielen Fällen die gesammelten Daten mit der echten Identität eines Verbrauchers in Verbindung bringen können, sind auch Verwertungen außerhalb der Online-Welt denkbar. „Die gesammelten Daten sind eine Art Rohstoff, der über zielgerichtete Werbung hinaus viele weitere Geschäftsmodelle ermöglicht“, sagt Schneider. „Verbraucher können sich vor Tracking-Aktivitäten schützen, indem sie entsprechende Werkzeuge verwenden.“ Ein Beispiel ist die Tracking-Protection-Liste des Fraunhofer SIT. Die Liste wird regelmäßig aktualisiert und Verbraucher können sie sich im Internet unter www.sit.fraunhofer.de/tpl kostenlos herunterladen. Die unabhängige Studie wurde von Microsoft finanziell unterstützt.
Weitere Informationen zum Thema:
Fraunhofer SIT
Web-Tracking-Report 2014
Fraunhofer SIT
Trackimg Protection List
shopbetreiber-blog.de, 12.03.2014
Datenschutzverstöße beim Webtracking abmahnfähig
datensicherheit.de, 12.06.2012
Wieso Webtracking zur Zeit ein Risiko darstellen kann
Aktuelles, Experten - Nov 22, 2024 18:30 - noch keine Kommentare
Mal wieder IP-Datenspeicherung angestrebt: DAV fordert nachdrücklich, Überwachungsphantasien abzustellen
weitere Beiträge in Experten
- ePA für alle: Daten für die Forschung und das Risiko trägt der Patient
- CRA endgültig in Kraft getreten: Digitale Produkte in der EU kommen auf den Prüfstand
- Datenleck bei Öko-Stromanbieter: 50.000 Datensätze deutscher Tibber-Kunden im Darknet
- HmbBfDI unternahm branchenweite Schwerpunktprüfung im Forderungsmanagement
- Repräsentative Studie von Civey und QBE: Über 24 Prozent deutscher Unternehmen kürzlich von Cyber-Attacke betroffen
Aktuelles, Branche - Nov 23, 2024 11:35 - noch keine Kommentare
Black Friday: 89 Prozent mehr ominöse Shopping-Websites als 2023
weitere Beiträge in Branche
- PyPI-Lieferkette im Visier: Kaspersky deckte Cyber-Angriff auf
- Im Kontext der CRA-Umsetzung droht Herstellern Open-Source-Falle
- Gelsemium-Hacker: ESET warnt vor neuen Linux-Backdoors
- Laut 2025 Identity Fraud Report alle fünf Minuten ein Deepfake-Angriff
- Unternehmen sollten NIS-2 ernst nehmen und schnell konforme Lösungen etablieren
Branche, Umfragen - Dez 21, 2020 21:46 - noch keine Kommentare
Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
weitere Beiträge in Service
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
- Cybersicherheit: SANS-Studie zu Frauen in Führungspositionen
Kommentieren