Aktuelles, Branche - geschrieben von am Dienstag, November 5, 2013 18:44 - ein Kommentar

Hochleistungsinternet: Gemeinsame Anstrengungen von Politik und Wirtschaft nötig

Initiative D21 lud ein zur Herbstkonferenz der Deutschen Breitbandinitiative

[datensicherheit.de, 05.11.2013] 50 Megabit pro Sekunde – das ist die Bandbreite, die nach der Breitbandstrategie des Bundes allen Haushalten in Deutschland bis 2018 flächendeckend zur Verfügung stehen soll. Bis Ende 2012 waren 55 Prozent der Haushalte entsprechend versorgt – überwiegend in städtischen Gebieten. Die Vorgaben der Breitbandstrategie sind aus Expertensicht noch zu schaffen. Es bedarf jedoch gemeinsamer Anstrengungen von Politik und Wirtschaft. Die Ergebnisse der „Kostenstudie Breitband“ im Auftrag des BMWi zeigen: Für eine hundertprozentige Flächendeckung müssen selbst bei optimiertem Technologie-Mix noch rund 20 Milliarden Euro aufgebracht werden. Dabei ist die volle Flächendeckung besonders teuer: Der Anschluss der letzten fünf Prozent kostet 3850 Euro pro zusätzlichem Haushalt. Für die kommende Legislaturperiode stellen sich in diesem Zusammenhang wesentliche Fragen: Welche Bandbreite brauchen wir in Zukunft, auch über 2018 hinaus, und wie erreichen wir diese? Investieren Staat und Wirtschaft genug und vor allem an der richtigen Stelle? Unter dem Motto „Herausforderung Breitband – Strategien für zukunftsfähige Netze“ diskutierten Vertreter namhafter Unternehmen und der EU-Kommission die Rahmenbedingungen und Potentiale des Breitbandausbaus in Deutschland am 5. November auf der Herbstkonferenz der Deutschen Breitbandinitiative in Berlin.

Der Anteil der Breitbandnutzer liegt 2013 bei 58,3 Prozent. Die Zugänge zum Hochleistungsinternet sind innerhalb Deutschlands jedoch sehr ungleich verteilt, so die Ergebnisse des aktuellen D21-Digital-Index. Im Bundesvergleich ist Berlin mit 62,9 Prozent das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Breitbandnutzern. Insbesondere die ostdeutschen Flächenstaaten haben deutlichen Nachholbedarf. In Sachsen-Anhalt etwa liegt die Breitbandnutzung bei nur 48,9 Prozent.

„Die Ergebnisse zeigen, dass dringend eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Breitbandzugängen umgesetzt werden muss. Die Digitalisierung durchdringt immer mehr Bereiche unseres wirtschaftlichen und privaten Lebens. Ein Breitbandzugang ist kein Luxus, sondern ein entscheidender Standortfaktor für die Bevölkerung und die Wirtschaft“, sagte Robert A. Wieland, Vizepräsident der Initiative D21 und Geschäftsführer von TNS Infratest. Wieland zeigte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Wirtschaft, Politik und Medien den Status Quo der digitalen Gesellschaft sowie den zukünftigen Breitbandbedarf auf. „Digital Health Services, Mobile Offices, Car-to-X-Communication, E-Government-Anwendungen und eine allzeit verfügbare interaktive Mediennutzung erfordern leistungsfähige Breitbandzugänge sowie digital souveräne Bürger.”

Die wichtigste Herausforderung für den weiteren Breitbandausbau ist es deshalb, die erforderlichen Investitionen sicherzustellen. Aber auch über die künftige Nutzung von Frequenzen wurde auf der Konferenz der Deutschen Breitbandinitiative intensiv diskutiert. „Durch den Einsatz der Mobilfunk-Technologie LTE-Advanced zur Breitbandversorgung im ländlichen Raum lassen sich immerhin 14 Milliarden Euro an Kosten einsparen. Voraussetzung hierfür ist aber, dass ausreichend Frequenzspektrum dafür zur Verfügung steht“, sagte Sigurd Schuster, Projektleiter der Deutschen Breitbandinitiative und Head of Technology Strategy and Operations bei Nokia Solutions und Networks, im Hinblick auf die Herausforderungen in ländlichen Gebieten. „Ohne dieses Spektrum müssen wir mit Investitionen in Höhe von insgesamt 34 Milliarden Euro rechnen, oder etwa fünf Prozent unserer Haushalte werden nicht mit 50 Megabit pro Sekunde versorgt werden können.“ Der Frequenzpolitik wird somit zukünftig eine Schlüsselrolle bei der Breitbandversorgung zufallen, nicht nur vor dem Hintergrund der zunehmenden Nutzung von mobilem Internet und der M2M-Kommunikation.

Weitere Informationen zum Thema:

Initiative D21
Breitbandnutzung nach Bundesländern / Breitbandnutzung im Detail : (N)ONLINER-Atlas / D21-Digital-Index

BMWI
Kostenstudie Breitband

BMWI
Breitbandatlas des BMWi



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