Aktuelles, Experten, Studien - geschrieben von dp am Freitag, Oktober 12, 2012 14:30 - noch keine Kommentare
enisa berichtet über 51 schwerwiegende Ausfälle im Jahr 2011
Erster Jahresbericht über Internetstörfälle in der EU publiziert
[datensicherheit.de, 12.10.2012] Zum ersten Mal 2012 haben in der EU alle Mitgliedsstaaten der EU-Agentur für Internetsicherheit, enisa, und der Europäischen Kommission einen Bericht über Störungen in der Internetsicherheit geliefert:
Elf EU-Mitgliedsstaaten berichteten über 51 schwerwiegende Störfälle der elektronischen Kommunikationsnetzwerke oder -dienstleistungen. Die enisa veröffentlichte am 11. Oktober 2012 diesbezüglich den ersten Jahresbericht mit einer Analyse der Vorfälle im Jahr 2011.
Laut Artikel 13a der Telekom-Richtlinie (Directive 2009/140/EC) der EU sind EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet, der enisa einen jährlichen Bericht über die größten Störfälle zukommen zu lassen. Der erste Störfall-Bericht für das Jahr 2011 wurde der enisa im Mai 2012 zugestellt. Es erstatteten insgesamt elf Länder Bericht – diese Zahl spiegelt die Tatsache wider, dass viele Länder nationale Regelungen zum Berichtswesen erst gegen Ende des Jahres 2011 umgesetzt haben. In diesem Jahr verfügten die Mitgliedsstaaten über ein besser entwickeltes nationales Berichtswesen – daher erwarteten sie einen Jahresbericht mit dem Zehnfachen an Störfällen, so die enisa-Experten Marnix Dekker and Christoffer Karsberg. Im Jahresbericht 2012 fasst die enisa die Berichte zusammen und analysiert die 51 beschriebenen Störfälle.
Ein Großteil der berichteten Störfälle betreffen demnach das mobile Telefonieren oder das mobile Internet (60 Prozent). Die Vorfälle bezüglich der Mobiltelefonie oder des mobilen Internets beträfen die meisten Nutzer (circa 300.000). Diese Zahl entspreche auch der hohen Zahl der Nutzer des mobilen Internets. Diese Vorfälle zeigten, dass Kommunikationsdienstleitungen (stationär oder mobil) in starker Abhängigkeit zur Energieversorgung stehen. Natürliche Wetterphänomene wie Sturm, Überschwemmungen und starker Schneefall hätten einen großen Einfluss auf die Energieversorgung der Dienstleiter. Die genannten Wetterbedingungen verursachten langanhaltende Störfälle, die im Durchschnitt 45 Stunden andauerten.
Der Jahresbericht liefert darüber hinaus eine Zusammenfassung des Artikels 13a und wie er von der enisa und den EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt wurde. Die Störfälle werden näher in der „Artikel-13a-Arbeitsgruppe“ diskutiert, die sich aus allen Aufsichtsbehörden der elektronischen Kommunikation in den EU-Ländern sowie den technischen enisa-Experten zusammensetzt. Im Jahr 2013 werden die enisa und die Europäische Kommission die Berichte zu den Störfällen aus dem Jahr 2012 sammeln – der nächste Jahresbericht soll dann im Frühjahr 2013 veröffentlicht werden.
Sie verfügten zum ersten Mal über einen Überblick der schwerwiegendsten Internet-Störfälle in Europa. Dies sei ein entscheidender Moment in den Bemühungen der EU, die Auswirkungen von Störungen der Internetsicherheit besser zu verstehen, erläutert enisa-Geschäftsführer Professor Udo Helmbrecht. Allerdings beziehe sich dieser Überblick auf eine kleine Teilmenge der Störfälle der Internetsicherheit. Diese Art der Berichterstattung sollte auf eine größere Anzahl an Störfallen sowie mehrere Sektoren erweitert werden.
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