Aktuelles, Experten, Studien - geschrieben von dp am Dienstag, Juni 28, 2016 23:15 - noch keine Kommentare
Studie: Leben ohne Internet für 61 Prozent nicht mehr vorstellbar
Große Mehrheit der Bevölkerung sieht wesentlich mehr Chancen als Gefahren im Internet
[datensicherheit.de, 28.06.2016] Laut aktuellen Erkenntnissen des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) sei in den letzten Jahren und insbesondere nach den Enthüllungen von Edward Snowden viel über Datensicherheit und -missbrauch im Internet gesprochen worden – dennoch lasse sich „ein ausgeprägter Internet-Optimismus und -Pragmatismus in der deutschen Gesellschaft feststellen“. Immer mehr Menschen könnten sich ein Leben ohne Internet überhaupt nicht mehr vorstellen – 2012 seien es 50 Prozent gewesen, heute seien es bereits 61 Prozent.
Mehrheit sieht wesentlich mehr Chancen als Gefahren im Internet
Die große Mehrheit der Bevölkerung (72 Prozent) sehe zudem wesentlich mehr Chancen als Gefahren im Internet – ein Plus von vier Prozent. Aber Optimismus dürfe und sollte nicht mit Naivität verwechselt werden: Dass Datensicherheit im Internet überhaupt möglich ist, bezweifeln demnach 68 Prozent der Befragten, noch einmal 13 Prozent mehr als 2012.
Die Studie „DIVSI Internet-Milieus 2016: Die digitalisierte Gesellschaft in Bewegung“ wurde am 28. Juni 2016 in Berlin vorgestellt. Das renommierte Heidelberger SINUS-Institut habe die Studie im Auftrag des DIVSI erstellt, bei der über 2.600 für die deutschsprachige Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren repräsentative Menschen in persönlichen Gesprächen befragt worden seien.
Kaum noch jemand will aufs Internet verzichten
Am Internet führe kein Weg vorbei: Die meisten Menschen könnten und wollten nicht mehr aufs Online-Sein verzichten – und das obwohl ihnen sehr bewusst sei, dass die Internetnutzung auch Risiken berge. Es habe sich eine realistische, aber auch sehr pragmatische Grundhaltung in Sicherheitsfragen etabliert, so DIVSI-Direktor Matthias Kammer. So sei den Menschen bewusst, dass es in punkto Sicherheit und Datenschutz keine einfachen Lösungen gebe. Dies bestätige sich dadurch, dass die deutschen Internetnutzer nahezu gleichermaßen sich selbst (82 Prozent), den Staat (70 Prozent) und die Unternehmen (88 Prozent) bei Fragen nach der Sicherheit im Internet in der Verantwortung sähen. Doch seien sie skeptisch, dass der Staat und die Unternehmen dazu in der Lage seien. 66 Prozent glaubten nicht, dass der Staat die Bürger vor den Gefahren im Internet schützen könne. Entsprechend gäben 64 Prozent an, dass man sich an einen freieren Umgang mit Daten gewöhnen müsse – auch wenn sie ihre persönlichen Daten davon gerne ausgenommen sehen würden.
Digitaler Wandel nimmt nicht alle mit
Überall sei vom Digitalen Wandel die Rede, der die bisher gekannte Welt „auf den Kopf“ stelle. Tatsächlich habe das Internet in den letzten Jahren praktisch alle Lebensbereiche rasant verändert oder zumindest deutlich beeinflusst. Der Digitale Wandel vollziehe sich bei weitem nicht nur technisch, sondern unsere Gesellschaft habe sich im Hinblick auf ihre Grundhaltungen zum Internet in nur vier Jahren massiv verändert, erläutert Kammer.
Aber auch wenn Online-Sein in den meisten Fällen zum Normalzustand werde, habe die Studie ergeben, dass immer noch jeder Sechste und damit 16 Prozent der Deutschen sog. „Offliner“ seien – viele davon im fortgeschrittenen Alter. Nicht nur sie äußerten deutliche Unsicherheiten im Umgang mit dem Netz. Auch teilweise sehr aktive und internetaffine Nutzer fühlten sich nicht souverän genug, seien vom Internet und seinen schier unendlichen Möglichkeiten teils überfordert, sagt Dr. Silke Borgstedt, „Direktorin Sozialforschung“ beim SINUS-Institut. Nicht wenigen mache es Angst, dass immer mehr Bereiche des Alltags dem Digitalen Wandel unterworfen würden. Man müsse dieser Gruppe besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung zukommen lassen, fordert Borgstedt.
Weitere Informationen zum Thema:
Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet, 20.06.2016
DIVSI Internet-Milieus 2016: Die digitalisierte Gesellschaft in Bewegung
datensicherheit.de, 17.11.2014
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