Aktuelles - geschrieben von cp am Freitag, Dezember 17, 2010 23:07 - noch keine Kommentare
FoeBuD e.V.: Aufruf zur Mitzeichnung einer Verfassungsbeschwerde gegen Internetsperren
Keine Entfernung strafbarer Inhalte aus dem Internet, aber Aufbau einer potenziellen Zensurinfrastruktur bemängelt
[datensicherheit.de, 17.12.2010] Die Bürgerrechts- und Datenschutzorganisation FoeBuD e.V. ruft zur Unterzeichnung einer Verfassungsbeschwerde gegen Internetsperren auf:
Alle politischen Initiativen, das sogenannte Zugangserschwerungsgesetz aufzuheben, seien bisher erfolglos geblieben. Betroffen seien alle Internetnutzer, denen damit der freie Zugang zu Informationen verwehrt werden könnte, Websitebetreiber, die befürchten müssten, dass ihre Website versehentlich auf eine Sperrliste komme, und Internet-Service-Provider, die gesetzlich gezwungen seien, die Netzsperren umzusetzen.
Alle Betroffenen könnten sich bis zum 12. Februar 2011 an der Verfassungsbeschwerde gegen die drohende Internetzensur beteiligen – sie müssten dafür nur ein Formular ausfüllen und ausgedruckt an den FoeBuD senden, der die Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe einreichen werde. Die Teilnahme an der Verfassungsbeschwerde sei kostenfrei – zur Finanzierung wird aber um Spenden gebeten.
Das „Zugangserschwerungsgesetz“ verlange den Aufbau einer technischen Infrastruktur, die es ermögliche, beliebige „unerwünschte“ Inhalte zu blockieren; damit werde Zensur möglich. Es bestehe gar ein erhebliches Risiko, dass Websites gesperrt würden, die gar kein strafbares Material beinhalteten; dies zeigten die Erfahrungen aus anderen Ländern. Durch Netzsperren verschwinde kein strafbarer Inhalt aus dem Internet – die strafbaren Inhalte blieben unverändert online. Computerkundige Kriminelle könnten die Blockaden leicht umgehen. Netzsperren seien kein sinnvoller Beitrag zur Bekämpfung der Missbrauchsdarstellungen. Im Gegenteil – Täter würden durch Netzsperren gewarnt, Ermittlungen der Polizei dadurch vereitelt.
Das Sperren wird zur Zeit nicht vollzogen, weil das Bundesministerium des Inneren durch einen – in dieser Form eindeutig rechtswidrigen, so der FoeBuD e.V. – Nichtanwendungserlass das BKA angewiesen hat, vorerst keine Sperrlisten von Websites zu führen. Letztlich müsse aber jederzeit damit gerechnet werden, dass das Gesetz doch vollzogen wird, zumal die großen Internet-Provider die technischen Voraussetzungen bereits geschaffen haben.
Mit dieser Verfassungsbeschwerde will der FoeBuD e.V. nach eigenen Angaben den Aufbau einer Zensurinfrastruktur für das Internet stoppen – das „Zugangserschwerungsgesetz“ müsse zurückgenommen werden!
Weitere Informationen zum Thema:
FoeBuD e.V.
Mitmachen: Verfassungsbeschwerde gegen Netzsperren
Internet-Law, Onlinerecht und Bürgerrechte 2.0, 04.11.2010
Netzsperren: Warum das Zugangserschwerungsgesetz verfassungswidrig ist
Deutscher Bundestag
Rechtsausschuss – Stellungnahmen der Sachverständigen
Aktuelles, Experten - Nov 20, 2024 21:07 - noch keine Kommentare
CRA endgültig in Kraft getreten: Digitale Produkte in der EU kommen auf den Prüfstand
weitere Beiträge in Experten
- Datenleck bei Öko-Stromanbieter: 50.000 Datensätze deutscher Tibber-Kunden im Darknet
- HmbBfDI unternahm branchenweite Schwerpunktprüfung im Forderungsmanagement
- Repräsentative Studie von Civey und QBE: Über 24 Prozent deutscher Unternehmen kürzlich von Cyber-Attacke betroffen
- Datenschutz-Sandbox: Forschungsprojekt soll sicherer Technologieentwicklung Raum geben
- it’s.BB e.V. lädt ein: Web-Seminar zu Risiken und Nebenwirkungen der Cyber Sicherheit im Unternehmen
Aktuelles, Branche, Studien - Nov 20, 2024 20:59 - noch keine Kommentare
Laut 2025 Identity Fraud Report alle fünf Minuten ein Deepfake-Angriff
weitere Beiträge in Branche
- Unternehmen sollten NIS-2 ernst nehmen und schnell konforme Lösungen etablieren
- Betrug im Digital-Zeitalter: Moderne IT definiert -Bedrohungen und -Schutzmaßnahmen neu
- TOPqw Webportal: G DATA deckte fünf Sicherheitslücken auf
- Proofpoint gibt Tipps gegen Online-Betrug – Hochsaison der Online-Einkäufe startet
- NIS-2-Richtlinie: G DATA sieht Fehleinschätzung bei Mehrheit der Angestellten in Deutschland
Branche, Umfragen - Dez 21, 2020 21:46 - noch keine Kommentare
Threat Hunting: Bedeutung und Wertschätzung steigt
weitere Beiträge in Service
- Umfrage: 71 Prozent der IT-Entscheidungsträger besorgt über Mehrfachnutzung von Passwörtern
- Fast die Hälfte der Unternehmen ohne geeignete Sicherheitsrichtlinien für Remote-Arbeit
- Umfrage: Bedeutung der Konsolidierung von IT-Sicherheitslösungen
- TeleTrusT-Umfrage: „IT-Sicherheit im Home Office“
- Cybersicherheit: SANS-Studie zu Frauen in Führungspositionen
Kommentieren